Es konnte nicht noch komischer werden oder? Ich hatte einen "Zombie"-Jungen vor mir, dem fast alle Erinnerungen gelöscht wurden.
Ich war mir noch nicht wirklich sicher, ob ich ihm vertrauen konnte...
Ein lautes Rauschen ertönte und liess alle Bäume erzittern. Der Lärm war unbeschreiblich laut und ungläubig sah ich zum Himmel auf.
"Runter!", schrie der Junge, zog mich hinter den nächst besten Felsen und drückte mich zu Boden.
Über uns flog ein riesen grosser Helikopter und mit ihm ein Gestank, den ich nicht richtig deuten konnte. Ich hielt mir die Nase zu um den Geruch nicht einatmen zu müssen. Als sich der Helikopter ein wenig enfernt hatte, spielte sich etwas grausames vor meinen Augen ab. Man konnte sehen, wie irgendetwas vom Helikopter runter geworfen wurde, aber zunächst erkannte ich nicht genau was es war.
"Das...das sind tote Menschen!", stellte ich fassungslos fest.
Es waren insgesamt 60 Leichen, die einfach so achtlos in den Wald geworfen wurden. Ich zählte mit.
"So werden sie also entsorgt.", brummte neben mir der Zombie-Junge.
"Das muss ich den anderen mitteilen!", meinte ich, stand auf und rannte los.
"Hey warte!", rief der Junge, aber ich ignorierte seine Rufe.
Dicht gefolgt von ihm sprintete ich zurück zur Höhle. Zurück zu meinen Freunden."Ihrwerdetnichtglaubenwasichgeradegesehenhabe! DawardieserHelikopter undeswurden...", ratterte ich viel zu schnell und ohne jegliche Atempause runter.
Meine Freunde schauten mich alle verwirrt an und Jeremy war der erste der reagierte. Er kam auf mich zu und legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter.
"Erst atmest du einmal tief durch und dann erzählst du das ganze von vorne in einem normalen Tempo.", ein Grinsen umspielte seine Lippen.
Als ich gerade anfangen wollte wurde ich unterbrochen. Jeremy's Blick lag hinter mir. Ich drehte mich um und schaute in die gleiche Richtung, wie Jeremy.
"Wer ist das?", knurrte er und zeigte auf meinen neuen Freund den Zombie-Jungen.
Sofort wurden Waffen auf ihn gerichtet.
"Wow. Jungs, ganz langsam. Er wird euch nichts tun.", sagte ich und stellte mich beschützend vor ihn.
"Wie sollen wir das wissen? Schau ihn dir doch an. Er sieht aus wie ein Monster!", presste mein Bruder Damian zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor."Er ist aus der Anstalt entflohen! Also ist er auch ein Rebell genau wie wir auch!"
So wie es aussah war das ein gutes Argument, denn sie liessen ihre Gewehre sinken.
"Und das wegen seinem Gesicht...er tat das nicht freiwillig."
"Es waren diese Ärzte.", meldete sich meine neueste Bekanntschaft zu Wort.
Wie er dieses Wort aussprach. Es lag so viel Abscheu und Hass in seiner Stimme.
"Sie haben jegliche Erinnerungen aus meinem Gehirn gelöscht. Daher weiss ich nicht mehr wie ich heisse, wie ich früher war oder ob ich Geschwister habe. Alles was für immer in meinem Gehirn eingebrannt sein wird, sind die Qualen, die ich wegen diesen Psychopathen erleiden musste. Wie sie mich gefoltert haben und eben mein ganzes Gesicht tätowiert haben.", enthüllte er und starrte dabei emotionslos in die Ferne.
Meine ganze Truppe schaute ihn geschockt an und es wurde ganz still.
"Nun wollen wir euch erzählen was wir entdeckt haben.", sagte ich nach einer Weile und berichtete von dem Leichen-Entsorgungs Helikopter.
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Es war bereits Abend und wir sassen um ein Lagerfeuer. Unruhig wippte ich mit meinem Bein auf und ab und kaute nervös auf meiner Unterlippe. Die ganze Sache mit dem Helikopter beschäftigte mich so sehr, dass ich am liebsten gleich losrennen würde und mir diesen schrecklichen Ort anschauen möchte. Ich wusste nicht wieso, aber eine innere Stimme in mir sagte, dass es das richtige sei.
Den Zombie-Jungen nahmen wir in unserem Clan auf und nannten ihn ab jetzt Skull.
"Ich weiss, dass du etwas planst.", grinste Ava und setzte sich neben mich.
"Egal was es ist: Ich bin dabei!", meinte sie.
Ich lachte auf und schüttelte meinen Kopf. Dafür liebte ich Ava!
"Also ich bin auch dabei!", sagte eine melodische Stimme, die zu niemand anderem, als Jeremy gehören konnte. Er zwinkerte mir zu setzte sich auch neben mich.
Es kamen immer mehr Stimmen dazu, die einwilligten meinem Plan zu folgen.
Hatte ich überhaupt einen?, fragte ich mich selber. Egal, mir wird schon noch etwas einfallen.
Schlussendlich war meine ganze Truppe aufgestanden und hob die Hände in die Höhe und jubelte.
"Jade! Jade! Jade!", johlten sie.
Jeremy legte einen Arm um mich und grinste mich liebevoll an.
"Wie lautet der Plan, Commander Jade?", war seine Frage.
*****
8 unserer Gruppe, darunter auch Ava, blieben bei unserem Lager und die restlichen kamen mit mir, um den Leichen-Entsorgungs- Ort genauer zu untersuchen.
"Pass gut auf dich auf!", flüsterte Ava in mein Ohr, als sie mich herzlich umarmte.
"Du auch.", antwortete ich und lächelte sie an.
Wir waren mit Waffen ausgestattet die Jeremy und Ava damals von den Soldaten mitgenommen hatten. Ich hielt ein Schwert in meiner linken Hand und verstaute eine Pistole in meiner Jackentasche.
"Los geht's!", rief ich und meine Verbündeten folgten mir.
Jeremy lief neben mir, während die anderen hinter uns blieben. Wir achteten auf jedes kleinste Geräusch und hielten achtsam die Augen offen. Da es immer noch dunkel war, machte sich ein unbehagliches Gefühl in mir breit. Ich liess mir nichts anmerken, sondern lief einfach weiter.
Wir marschierten bereits eine ganze Weile ohne jegliche komischen Vorkommnissen. Der Wald blieb still. Zu still, wenn ihr mich fragt.
"Da vorne!", rief Ben, einer meiner Freunde.
Der Geruch von Verwesung und Tod stieg mir in die Nase. Wir waren da. Wie lange die Leichen wohl schon hier lagen?
Wir liefen zwischen den Toten durch und plötzlich blieb Jeremy abrupt neben mir stehen. Sein Blick wurde traurig und er liess sich aufgelöst auf die Knie fallen.
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Grenze 18
Science FictionDie Welt in der wir einst lebten ist nicht mehr dieselbe. Sie wird von Angst und Brutalität regiert. Jeder muss sich genau überlegen auf welcher Seite er steht. Da sich Jade als Rebellin gegen das System wehrt, wird sie in eine "Anstalt" gesteckt...