Kapitel 13

31 3 0
                                    

"Nein, das...das darf nicht wahr sein!", schluchzte Jeremy.

Er kniete neben der Leiche und versuchte verzweifelt sie zu reanimieren.

Meine Gruppe und ich schauten uns fragend an, denn wir wussten nicht wer es war, geschweige denn wie wir reagieren sollten.

"Du darfst nicht sterben!", schrie Jeremy herzzerreissend.

Es versetzte meinem Herz einen kräftigen Stich ihn so niedergeschmettert zu erleben.

"Komm schon!", wiederholte er mehrmals völlig elend.

Langsam kniete ich mich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter.

"Hey", flüsterte ich leise.

Jeremy schaute auf und blickte tief in meine Augen. Es war, als könnte ich direkt in seine Seele blicken und er in meine. In seinen Augen widerspiegelte sich Trauer, Wut und Hass zu gleich. Durch seine verweinten Augen und den kleinen Narben, die sein Gesicht vom Kampf gegen die vielen Soldaten zierten, sah er einfach nur...gebrochen aus.

Er wandte seinen Blick wieder der Leiche zu, welche ein junger Mann war.

"Weisst du noch, wie-wie ich dir von meinem besten Freund erzählt habe?", fragte er traurig.

Ich nickte. Sein bester Freund, der auch mit ihm in der Anstalt war und plötzlich verschwunden ist.

"Das ist er.", sagte er abweisend und fuhr sich durch die Haare.

"Es tut mir so leid.", flüsterte ich mitfühlend und kämpfte selber mit den Tränen.

Ich schloss ihn fest in meine Arme, in der Hoffnung ihm wenigstens so ein bisschen Trost zu schenken.

Die Umarmung hielt gefühlte Stunden an und es schien, als wolle er mich nicht mehr loslassen. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln.

Schliesslich liess er mich los, schniefte kurz, wischte sich die Tränen weg und stand dann auf. Er lächelte mich an und streckte seine Hand nach mir aus, um mir aufzuhelfen. Völlig perplex über seinen Sinneswandel guckte ich ihn  verwirrt an. Das Lächeln war eine Maske, die er aufsetzte, um seine Trauer und Verletztheit zu verstecken. Aber seine Augen sprachen Bände.

Die Realität ist, dass man Trauern wird. Für immer. Man kommt nicht"darüber hinweg" einen geliebten Menschen verloren zu haben. Man wird lernen damit zu leben. Man wird heilen und sich selber irgendwie wieder aufbauen um den Verlust den man erlitt. Man wird wieder ganz sein, aber nie mehr dieselbe Person die man zuvor war.


Ich konnte es immer noch nicht fassen wie viele tote Menschen hier lagen. Keiner von ihnen hatte ein anständiges Begräbnis. Sie wurden einfach so weggeworfen.

Stets wachsam und kampfbereit setzten wir unseren Weg neben den Leichen fort. Jede einzelne von ihnen sah schlimm zugerichtet aus. Einfach nur abartig, diese Leute die das ihnen antaten.

"Warum wusste ich das ihr hier her kommen würdet?", sprach eine dunkle Stimme, die anfing zu lachen.

Meine Verbündeten und ich blieben sofort stehen und schauten uns misstrauisch um. Es war niemand zu sehen.

"Ja ganz genau, ich kann euch sehen, aber ihr mich nicht.", offenbarte die männliche Stimme.

"Was soll das?", knurrte ich in den Himmel hinauf, da ich nicht genau wusste wo der Mann war.

"Meine ganz persönliche Show.", murmelte er geheimnisvoll.

Wie auf Knopfdruck kamen aus allen Ecken und Richtungen Messer auf uns zugeflogen. Reflexartig duckten wir uns alle und versuchten den Messern auszuweichen. Eines streifte meine Wange, aber ich hatte nicht Zeit darüber nachzudenken, denn es kam bereits die nächste Überraschung.

Es fing an zu regnen. Kein normaler Regen. Blutregen. Und damit meine ich wirklich echtes Blut. Die Messer hörten auf zu fliegen, dafür kamen viel zu gross gewachsene Hunde auf uns zu gerannt. Als sie näher kamen wurde mir bewusst, dass das keine Hunde waren, sondern Monster im Körper eines Wolfes. Spitzige Zähne, die nach uns fletschten.

Skull und ich tauschten einen Blick untereinander aus und nickten uns zu. Mit einem Kampfschrei rannte ich den Kreaturen entgegen und kurze Zeit später rammte ich dem ersten Wolf der mich angriff mein Schwert in den Bauch. Ich wagte einen Blick nach hinten und konnte Jeremy sehen wie er sich mit blossen Händen gegen einen Wolf verteidigte und schliesslich mit dem Messer sein Leben beendete. Er schaute zu mir und nickte.

Als ich mich wieder umdrehte und weiterkämpfen wollte wurde ich von irgendwem am Knöchel gepackt und zu Boden gerissen. Die Person zog unsanft an meinen Haaren und zwang mich dazu sofort wieder aufzustehen. Ich zückte mein Messer und holte zu einem Stich aus.

"Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, Süsse.", zischte ein Soldat, der mir mittlerweile den Lauf seiner Pistole an meine Schläfe drückte.

Um mich herum stand alles still.

Die komischen Tiere lösten sich wie in Luft auf und es schien, als wäre diese "Schlacht" beendet.

Meine Freunde sahen in welcher Lage ich war und rannten zu mir, um mir Hilfe zu leisten.

"Eine Bewegung und sie ist tot!", schnaubte der Soldat.

Grenze 18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt