Kapitel 27

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Jade's P.O.V

Wann werde ich endlich aufwachen? Aufwachen aus diesem grässlichen Alptraum?

Ich kniff meine Augen zusammen und hoffte wenn ich sie wieder aufschlage, dass ich zu Hause sein würde.

Ich strengte mich an, doch als ich blinzelte war ich immer noch in diesem dunklen Wald. Alleine.

Skull war wie vom Erdboden verschluckt.

Mussten eigentlich alle Menschen, die mir auch nur ein kleines bisschen wichtig waren von mir genommen werden?

Zuerst musste ich mit ansehen wie Liz vor meinen Augen starb und jetzt war auch noch Skull verschwunden.

Ich hörte das Geräusch, als ob er niedergeschlagen worden wäre, aber als ich nach ihm sehen wollte, fehlte jegliche Spur von ihm oder dem vermeidlichen Angreifer.

Aus lauter Verzweiflung vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und leise Schluchzer verliessen meinen Mund.

Du wirst die nächste sein

Mir war bewusst, dass ich leichte Beute für die Regierung war, so beschissen wie mein jetziger Zustand war. Ich konnte nicht wegrennen, geschweige denn richtig laufen.

Meine Zähne klapperten wie wild vor Kälte. Es war aber überhaupt nicht kalt. Das war das komische. Zuerst hatte ich viel zu warm und Minuten später hatte ich das Gefühl in einem Tiefkühlfach zu sein.

Du darfst nicht  einschlafen

, schwirrten Skulls Worte in meinem Kopf herum.

Ich fühlte mich so allein und verloren, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als in den Armen einer gewissen Person zu liegen. In den Armen von Jeremy.

Ob er die Bombenattacke wohl überlebt hat? Der Gedanke daran, dass er gestorben sein könnte, trieb mir Tränen in die Augen.

Und was war mit meinem Bruder, Ava und all den anderen?

Bitte, lieber Gott, lass sie noch am leben sein, betete ich und blickte nach oben zu den Sternen.

Ich ging erneut zu dem Fluss und lief so weit hinein bis nur noch mein Oberkörper nicht im Wasser war.

Mir fiel gerade keine bessere Idee ein meine Wunde sauber zu halten. Ich brauchte lange bis ich im Wasser war, da jeder einzelne Schritt mit enormen Schmerzen verbunden war. Zwischendurch konnte man mich zischen hören vor lauter Schmerz, aber sonst blieb meine Miene eiskalt. Es war tiefe Nacht und der Mond schien über den See. Ein herrlicher Anblick, den ich wegen den Umständen leider nicht geniessen konnte.

Ich schloss meine Augen und lauschte in die Stille, hörte die Blätter der Bäume rascheln.

Plötzlich spürte ich wie etwas mein Bein berührte.

Ich schreckte aus meiner Trance und drehte mich im Kreis.

Ich wollte schnellst möglich aus diesem See verschwinden, aber das war alles andere als einfach.

Hände griffen immer wieder nach mir.

Es musste jemand gekommen sein, ohne das ich diese Person bemerkt hatte.

Hast du wieder toll hingekriegt Jade!; fluchte ich innerlich.

Der Fremde packte mich von hinten und schlang seine kräftigen Arme um meinen Hals.

"Lass mich los!", schrie ich.

Sein Griff wurde immer kräftiger und ich versuchte mich vergebens zu befreien.

"Na, hast du mich vermisst Süsse?", flüsterte er mir ins Ohr.

Die Stimme erkannte ich sofort und es liess mir mein Blut in den Adern gefrieren.

Der brutale Soldat, der mich zusammenschlug

"Hab ich doch gewusst, dass du mich noch kennst.", grinste er und drehte mich in seinem Griff, sodass ich ihn ansehen musste.

Er musterte mich von oben bis unten und grinste mir dreckig entgegen.

Dieses Schwein

Er liess mich ganz langsam los, immer noch mit diesem widerlichen Grinsen im Gesicht.

Ich überlegte keine weitere Sekunde, drehte mich um flüchtete.

Ich konnte ihn Lachen hören, weil ich fast nicht vorwärts kam, wegen meiner schweren Verletzungen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich schwer atmend das Ufer. Der junge Soldat war immer noch mitten im See und schaute mir belustigt zu.

Ich fand die Situation alles andere als lustig.

Noch einmal drehte ich mich panisch nach ihm um, ehe ich loshumpelte.

Ich kam nicht weit, da konnte ich ihn schon hinter mir hören.

"Was glaubst du eigentlich wer du bist, hmm?", schrie er mich an.

Er packte mich an den Schultern, drückte mir seine Stahl-Schuhsohlen in den Rücken und schon lag ich auf dem Boden.

Qualvoll verdrehte er mir meine Arme und presste sie an meinen Rücken.

Er holte irgendetwas aus seiner Hosentasche, während ich mit den Tränen kämpfte.

Er band mir Schnur um meine beiden Handgelenke und zog es mit Absicht fest an. Ich konnte spüren wie es sich in meine Haut bohrte.

Bitte, ich will das es endlich vorbei ist...




Grenze 18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt