Die Zeit hier unten wollte nicht vergehen und langsam tat mir alles weh von dem ewigen Sitzen auf diesem steinharten Boden.
Ich lehnte mich an die Wand, hatte die Beine angewinkelt und stützte meine Ellbogen auf meinen Knien ab.
Mein Blick wanderte zur Decke hinauf. Ich seufzte.
Alle Gefangenen waren still und es schien, als ob sich niemand traute zu bewegen.
"Was passiert mit uns?", sagte ich zu niemand bestimmten, aber laut genug das es die meisten hörten.
Alle Blicke trafen auf mich, aber zunächst bekam ich keine Antwort.
"Wir werden ausgebildet.", meldete sich ein Mädchen.
Ihre knallroten Haare fielen glatt über ihre Schultern und hellgrüne Augen trafen auf meine dunkelgrünen.
Fragend schaute ich sie an.
"Wir werden zu Killern, oder wie sie es nennen, zu Soldaten ausgebildet.", fuhr sie fort.
"Jeden Tag werden wir trainieren oder müssen uns einer Prüfung stellen. Bei den Prüfungen wird jeweils der schlechteste von uns...beseitigt."
Dieses letzte Wort sagte sie mit so viel Hass und Wut in ihrer Stimme.
Verängstigt nickte ich.
"Also wenn du hier rauskommen willst musst du gut sein. Du wirst kämpfen müssen." ,offenbarte Jeremy neben mir.
"Wir müssen ums Überleben kämpfen. Jeden einzelnen verdammten Tag."Wie ich herausfand hiess das Mädchen mit den knallroten Haaren Ava. Sie und Jeremy sind schon länger hier unten und haben schon einiges erlebt.
"...dann wurde er einfach so weggebracht. Ich weiss nicht wo hin, geschweige denn ob er noch lebt.", schloss Jeremy seine Erzählung. Er sprach von seinem besten Freund, der auch einmal hier war, aber jetzt verschwunden ist.
"Das tut mir sehr leid.", sagte ich mitfühlend und drückte leicht seine Hand.
Sein Blick war gesenkt und ich konnte es ihm ansehen wie sehr ihn die Sache beschäftigte.
Weiter kamen wir nicht, da der Raum plötzlich mit Soldaten gefüllt wurde. Mit schnellen Schritten steuerten sie auf uns zu. Mein ganzer Körper verspannte sich, als der junge Soldat, der mich zusammengeschlagen hatte, auf mich zukam.
Mit einem Auge sah ich das vor jedem Gefangenen ein Soldat stand, mit einem Gewehr in der Hand.
Mein Blick hastete zu Jeremy, der nur nickte und mir zu verstehen gab, ruhig zu bleiben.
Wie konnte er so gelassen bleiben??
Der Soldat lachte, als ich kurz zusammenzuckte, als er seine Hand ausstreckte. Ich war auf einen Schlag gefasst, aber anstatt löste er mir meine Fesseln mit einem Schlüssel und zog mich grob auf die Füsse.
Das gleiche taten die anderen Soldaten mit Jeremy und allen anderen.
Ich wurde am Kragen gepackt und in irgendeine Richtung gezerrt.
"Lass mich los!", fauchte ich.
Ich wusste nicht was vor sich ging und definitiv liess ich mich nicht in der Gegend herumschleppen wie das letzte Stück Scheisse.
Ich fuchtelte wild mit meinen Armen, um ihm zu entkommen.
"Es hat keinen Zweck, Jade.", sagte der Soldat und schleppte mich unbeirrt weiter.
Wir liefen wieder unendlich lange, bis sich eine Tür öffnete und ich durch sie hindurch geworfen wurde.
Ich stöhnte, da mein Kopf mit dem Boden Bekanntschaft machte.
"Alles in Ordnung?"
Jeremy tauchte über mir auf und reichte mir seine Hand. Ich nickte und nahm diese dankend an.
Immer mehr und mehr Jugendliche wurden durch die Tür geworfen.
"Was zür Hölle geht hier vor, Jeremy?", fragte ich aufgebracht.
Ein lauter Lärm ertönte, so etwas ähnliches wie ein Alarm."Lauf!", rief Jeremy mir sofort zu und rannte los.
Ich stand für ein paar Sekunden wie angewurzelt da, mein Atem verschnellerte sich.
Mein Blick huschte verzweifelt umher und erst jetzt bemerkte ich, wo ich mich befand.
In einem Wald.
Panisch und schreiend rannten alle an mir vorbei.
"Verdammt nochmal, Jade worauf wartest du?", blaffte Ava und packte mich am Arm.
Wir rannten tief in den Wald hinein, mit dem ohrenbetäubendem Geräusch des Alarms im Rücken.

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Grenze 18
Science FictionDie Welt in der wir einst lebten ist nicht mehr dieselbe. Sie wird von Angst und Brutalität regiert. Jeder muss sich genau überlegen auf welcher Seite er steht. Da sich Jade als Rebellin gegen das System wehrt, wird sie in eine "Anstalt" gesteckt...