Was hatte das zu bedeuten? Fassungslos schaute ich auf meine blutende Wunde. Ich wollte etwas sagen, aber kein Wort verliess meinen Mund.
Die zwei Soldaten packten mich und zerrten mich aus dem Raum, als der junge Soldat
"Bringt sie weg!", brüllte.
Ich wollte mir gerade nicht vorstellen wie schlimm ich aussehen musste. Das ganze Gesicht blutverschmiert und die tiefen Schnitte, das X, wollte einfach nicht aufhören zu bluten. Ich hinterliess eine ganze Blutspur.
Der Blutverlust machte sich bemerkbar, da ich mich plötzlich ganz schwach fühlte. Alles drehte sich und würden mich die zwei Soldaten nicht festhalten, wäre ich schon längst umgekippt.
Bestimmt hatte mein Gesicht inzwischen eine weissliche Farbe angenommen.
Meine Augen fielen mir beinahe zu, doch ich zwang mich dazu wach zu bleiben. Mann, war mir schlecht.
Wir liefen mehrere Treppen herunter. Wie viele Stockwerke hatte dieses Gebäude eigentlich?
Es machte den Anschein als würden sie mich in eine Art unterirdischen Bunker bringen. Ich nahm nicht mehr richtig wahr, wie sie eine grosse und schwere Türe öffneten und mich anschliessend an einer Wand absetzten. Ich konnte kaum stehen, weshalb ich gleich auf den harten Boden krachte.
Kaltes Metall umhüllte meine Hand- und Fussgelenke. Bevor ich darüber nachdenken konnte was es war, fielen meine Augen endgültig zu und ich schlief ein.---------------
"Sssshh!", zischte jemand neben mir.
Ich grummelte nur und wollte mich auf die andere Seite drehen. Etwas raschelte und ich versuchte meine Hände zu bewegen. Es ging nicht! Also ich konnte sie schon noch bewegen, aber etwas hielt mich davon ab, sie frei in alle Richtungen zu bewegen. Mein Kopf lag nicht auf einem weichen Kissen, geschweige denn war ich in meinem Bett.
Sofort war ich hellwach und setze mich auf. Zu schnell, denn mir wurde ein wenig schwindelig.
Geschockt sah ich zu meinen Händen und Füssen. Ich war angekettet, gefesselt. Wie sehr ich doch gehofft hatte das dies alles nur ein schrecklicher Alptraum war.
Verzweifelt zerrte ich an den Fesseln, obwohl ich wusste das es nichts brachte.
"Hey.", ertönte eine leise aber freundliche Stimme. Dennoch zuckte ich kurz zusammen.
Es war ein Junge, der im Schneidersitz neben mir sass und mir ein herzliches Lächeln schenkte. Er war genauso wie ich angekettet und erst jetzt analysierte ich den grossen Raum indem ich mich befand. Unzählige Jugendliche waren in Reihen aneinander gekettet. An den Wänden,einfach überall. Einige sahen schlimm zugerichtet aus während andere nur gelangweilt vor sich hinstarrten.
Wo war ich hier bloss gelandet?
Ich spürte den Blick des Jungens auf mir und panisch schaute ich in seine Meer-blauen Augen.
Sein Lächeln war verschwunden und nun zierte sein Gesicht Besorgnis und Mitleid.
"Mann, siehst du scheisse aus.", bemerkte er.
Bitte??
"Schön dich auch kennenzulernen!", erwiderte ich beleidigt.
"Nein, so war das nicht gemeint!", grinste er und fuhr sich verlegen durch seine Haare.
Er musterte mich ernst und flüsterte: "Was haben sie bloss mit dir gemacht...?"
Oh stimmt. Ich wurde ja gestern zusammengeschlagen.
Geistesabwesend fuhr ich mir übers Gesicht. An gewissen Stellen tat es besonders weh. Wahrscheinlich hatte ich blaue Flecken und immer noch Blut im Gesicht, das mittlerweile getrocknet war.
Traurig wanderte mein Blick auf den Boden.
"Ich bin übrigens Jeremy.", stellte sich der Junge vor."Jade.", antwortete ich und setzte ein Lächeln auf.
Normale Menschen würden sich jetzt die Hand geben, aber wir konnten es nicht, da uns die Fesseln davon abhielten.
Es herrschte eine Stille zwischen uns, die jedenfalls nicht unangenehm war.
Ich war tief in meinen Gedanken versunken und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Mein Kopf arbeitete auf Hochtouren, um irgendwie zu verstehen was hier genau passierte.
Was haben sie vor mit uns? Werden sie uns verhungern lassen? Uns töten?
Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. Wenn ich mir den Kopf die ganze Zeit wegen dem zerbreche, werde ich noch wahnsinnig.
Vielleicht wusste Jeremy mehr?
Ich räusperte mich und wandte mich zu ihm.
"Wo sind wir hier?", flüsterte ich.
Sein Kopf drehte sich zu mir und er grinste.
"Willkommen in der Hölle, Kleine."

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Grenze 18
Ciencia FicciónDie Welt in der wir einst lebten ist nicht mehr dieselbe. Sie wird von Angst und Brutalität regiert. Jeder muss sich genau überlegen auf welcher Seite er steht. Da sich Jade als Rebellin gegen das System wehrt, wird sie in eine "Anstalt" gesteckt...