Kapitel 9

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Jeremy's P.O.V

-einige Minuten vor dem Schuss-

Ava und ich hatten es gerade erfolgreich geschafft unbemerkt an Waffen von den Soldaten zu gelangen, die sie unbewacht in einer Kiste gelassen hatten.
Auf Zehenspitzen huschten wir zurück zu unserem Versteck, in die Nähe von Jade. Wir waren beide mit einem Gewehr bewaffnet, legten uns in den Schatten des Gebüsches und machten uns Schuss bereit. Man konnte ja nie wissen.
Jade wurde gerade geschlagen, weil sie sich gegen einen Soldaten wehren wollte, der sie nun mit eisernem Griff festhielt.
Mein Herz zog sich zusammen sie so zu sehen. Wehrlos. Ich würde am liebsten zu ihr rennen, aber ich konnte nicht. Ich würde zu viel Aufsehen erregen.
Als jedoch nun der eine Typ, den sie zu kennen scheint, mit einer Pistole auf sie zielte, konnte ich mich nicht länger beherrschen. Der Gedanke daran sie zu verlieren war unerträglich. Ich nickte Ava zu und wir rannten los, um Jade zu retten.
Adrenalin schoss durch meinen ganzen Körper und mir war eins klar. Wenn es nötig war, würde ich töten. So krass es sich anhörte, ich hatte keine andere Wahl.
Wir hatten sie fast erreicht, als plötzlich ein Schuss fiel.
"Nein..", flüsterte ich fassungslos. Das durfte jetzt nicht wahr sein!
Der Schuss kam nicht von dem Wuschelkopf, sondern von seinem Anführer. Bevor die Kugel Jade traf, schoss ich ohne eine Sekunde zu überlegen auf ihren Angreifer. Ihm fiel die Pistole aus der Hand und er krachte zu Boden. Ich hatte ihn voll erwischt. Er war definitiv tot.

Für einen Moment wurde ich von allen Soldaten geschockt gemustert, aber niemand bewegte sich. Mir war klar was ich gerade angerichtet hatte.

Als sie sich aus ihrer Schockstarre lösten kamen sie zähnefletschend wie wilde Tiere auf uns los. Sie zückten ihre Messer oder Pistolen und zielten auf uns. Werden wir überhaupt eine Chance haben zu überleben? Ava und ich gegen 50 Soldaten...

Jade's P.O.V

Ich fiel in eine erdrückende, schwarze Leere. Mein Körper fühlte sich leicht und schwerelos an. Plötzlich sah ich ein weisses, sehr helles Licht, in das ich hineinbefördert wurde. Vor mir standen meine Eltern, die mir zuwinkten und mich anlächelten.

"Mom...Dad...",schluchzte ich vor Freude.

Vor ein paar Jahren musste ich mit ansehen, wie meine Eltern vor meinen Augen ermordet wurden. Irgendwie fand die Regierung heraus, dass meine Eltern nicht der Meinung waren wie sie. Und jeder der das nicht tat, musste beseitigt werden. Ein Wunder haben sie damals mich und meinen Bruder am Leben gelassen.

Ihre Augen glitzerten und sie streckten ihre Arme nach mir aus. Ganz langsam tat ich dasselbe. Endlich würde ich wieder mit meinen Liebsten vereint sein. Bevor wir uns berührten, verblasste das Bild vor mir und ich wurde zurück ins hier und jetzt geholt.

Ruckartig schlug ich meine Augen auf und wollte mich aufrichten. Mein Körper liess es nicht zu, sondern zwang mich dazu liegenzubleiben. Der Schmerz war zu gross. Ich stellte fest, dass mein ganzer Oberkörper einbandagiert war und unter meiner linken Schulter eine grosse, blutende Wunde klaffte.

Was war genau passiert...?

Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare.
Erst jetzt bemerkte ich, dass neben mir ein schlafender Jeremy lag. Oder besser gesagt sass. Er hatte den Kopf auf meinem "Bett", wenn man das überhaupt so nennen konnte, abgestützt und besorgt musterte ich ihn. Den einen Teil seines Gesichtes, den ich sehen konnte, raubte mir den Atem. Auf keine gute Weise versteht sich. Es war übersät mit tiefen Schnitten, Kratzern und viel Blut.
"Jeremy...", flüsterte ich leise und umschloss mit zittriger Hand sein Gesicht.

Dieser zuckte sofort bei meiner Berührung zusammen und schreckte hoch. Pure Angst war ihm ins Gesicht geschrieben, aber als er mich erblickte erhellte sich seine Miene schlagartig.

"Du lebst...OH MEIN GOTT DU LEBST!", schrie er freudig und schloss mich fest in seine kräftigen Arme.

"Du kannst dir nicht vorstellen was für Sorgen ich mir gemacht habe. Ich dachte...oh Gott. Mann bin ich froh das es dir gut geht.", redete er weiter und drückte mir überglücklich einen Kuss auf die Stirn und umarmte mich noch einmal. Den Schmerz den ich dabei verspürte ignorierte ich gekonnt.

Ich musste lächeln.

Als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander lösten musterte ich nachdenklich sein Gesicht.

"Was ist mit dir passiert?", fragte ich aber meine Stimme glich eher einem Flüstern, da ich Angst vor seiner Antwort hatte.

Sein Blick wanderte zu Boden und er schien nach den richtigen Worten zu suchen. Er rang eine Weile mit sich selbst, wollte gerade anfangen zu erzählen, als jemand neben uns trat.

"Jade, dir geht es gut!", sagte die Person glücklich und erleichtert. Ich blickte auf und sah in grüne Augen. Die meines Bruders. Was machte der denn hier? Fragend schaute ich zu Jeremy.

Langsam kamen die Erinnerungen wieder zu mir, wie Damian, mein eigener Bruder (!)eine Waffe auf mich gerichtet hatte. Natürlich war nicht er es, der schliesslich abdrückte, aber es machte mich trotzdem wütend, dass mein Bruder ernsthaft darüber nachdachte mich zu erschiessen.

"Was macht der hier?", fragte ich gekränkt an Jeremy gerichtet.

"Er hat uns geholfen.", meinte dieser.

"Was?!" Okay, jetzt verstand ich nur noch Bahnhof.

"Weil Jeremy meinen Anführer deinetwegen erschossen hat, brach völliges Chaos aus. Die Soldaten wurden wütend und verlangten Rache. Sie wollten Ava und Jeremy umbringen, aber ich versuchte auf meine Kollegen einzureden und sie umzustimmen, aber ich hatte nicht die geringste Chance. Also mussten wir gegen 49 Soldaten kämpfen. Es war eine blutige Schlacht und die einzigen überlebenden sind  Jeremy, ich und Ava...Nun ja, jetzt sind wir hier.", er zeigte um sich und zum ersten mal seit meinem Erwachen, nahm ich wahr wo ich war. Wir waren in einer etwas grösseren Höhle und vom Eingang aus, sah man über den ganzen Wald.

Die Worte meines Bruders sickerten langsam in mich hinein und mir wurde einiges klar. Jeremy hat für und wegen mir getötet...

Aber warum half uns mein Bruder, wenn er eigentlich auf der Seite der Regierung stand?

Aber warum half uns mein Bruder, wenn er eigentlich auf der Seite der Regierung stand?

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