Die restliche Nacht verbrachte ich in Jeremys Armen. Ich schlief nicht viel, aber wurde wenigstens von keinen Alpträumen geplagt.
Wir alle drei waren schon vor Sonnenaufgang wach und entschlossen uns weiter zu marschieren.
Stehts wachsam liefen wir durch den Wald. Niemand von uns hatte einen Plan was als nächstes geschehen könnte.
Bestimmt waren wir schon mehrere Stunden unterwegs und Hunger und Durst machten sich bemerkbar. Aber wie sollten wir hier bitte an Nahrung kommen?
"Achtung, Achtung!", ertönte plötzlich die vertraute, weibliche Roboterstimme.
Unsere Blicke waren nach oben gerichtet und angespannt warteten wir darauf was sie uns verkündete.
"An alle Gefangenen, die noch leben, begibt euch bitte zum grossen Felsen östlich des Eingangs. Dort werdet ihr nützliche Sachen vorfinden."
"Ha, das ich nicht lache!", höhnte Ava.
"Wir sind nicht blöd ihr Idioten! Jeder der einen gesunden Menschenverstand besitzt weiss, dass das eine Falle ist!", brüllte sie verachtend und fuchtelte wild mit ihren Armen.
Und was soll das überhaupt heissen die,die noch leben??
"Jeder der innerhalb 2 Stunden nicht bei diesem Felsen sein wird, darf sich für immer von dieser Welt verabschieden .", waren die Worte die durch den Lautsprecher dröhnten. "Die Zeit läuft ab jetzt."
Sag mal, was geht denn bei denen ab??!
Der Eingang war mindestens einen Tagesmarsch entfernt von wo wir uns jetzt gerade befanden!
Wir hatten alle den gleichen Gedanken und schauten uns gegenseitig verzweifelt an.
"Das darf doch nicht wahr sein..", murmelte Jeremy.
Okay. Tief durchatmen.
"Ich bin dafür das wir versuchen zu dem Felsen zu gelangen.", meinte ich nach einiger Zeit des Nachdenkens.
Meiner Meinung nach haben wir nichts zu verlieren. Egal wie wir uns entscheiden, sterben werden wir sowieso. Aber falls es keine Falle sein sollte und wir es tatsächlich zum Eingang schaffen, haben wir wenigstens eine grössere Chance zu überleben.
"Sag mal spinnst-", begann Jeremy wurde aber unterbrochen.
"Sie hat recht.", unterstützte mich Ava.
Wow, da hat sich aber jemand schnell umentschieden.
Verdattert schaute Jeremy uns beide an.
"Lasst uns keine Zeit verlieren. Kommt!", sagte ich, drehte mich um und rannte los.
_____________________Schwer atmend kamen wir bei einem kleinen Fluss an. Wir waren den ganzen Weg gerannt, um so viel Zeit wie möglich zu sparen.
Ich kniete mich nieder um mit meiner Hand Wasser zu schöpfen und zu trinken. Die zwei anderen taten es mir gleich.
Die kalte, erfrischende Flüssigkeit befeuchtete meinen trockenen Mund und verschaffte mir ein gutes Gefühl.
Gierig tranken wir, da wir nicht wussten wann wir das nächste Mal zu Wasser kamen.
"Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Felsen. Glaube ich...", sagte Jeremy, der neben mir in der Hocke war und mir ein Lächeln schenkte.
"Du hattest recht. Wir können es tatsächlich schaffen.", flüsterte er und legte aufmunternd eine Hand auf meine Schulter.
"Da kommt jemand!", zischte Ava plötzlich.
Sofort sprangen wir auf und wurden von Jeremy blitzartig hinter ein Gebüsch gezerrt.
Schritte waren deutlich auf dem Waldboden zu hören und ich hielt die Luft an, um ja kein Geräusch von mir zu geben.
Mein Herz raste vor Aufregung während ich panisch in die Richtung schaute, aus der die Schritte kamen.
Es waren mehrere junge Männer, die schwer bewaffnet schienen und im Gleichschritt marschierten. Ihre Uniform würde ich überall erkennen.
Soldaten
Was zum Teufel machen die hier?
"Uuuuund Halt!", schrie ihr Anführer und hob dabei seine Hand.
Die Gesichter der jungen Soldaten waren verschlüsselt. Sie zeigten keinerlei Emotionen.
Der Anführer machte wieder irgendeine Handbewegung, woraufhin sich die Jungs aus ihrer starren Haltung entspannten und eine kleine Pause am Fluss einlegten.
Ein Soldat fiel mir sofort auf, da er ein wenig entfernt von der Gruppe war und immer wieder hasserfüllt zu seinen Kollegen schaute. Eine Hand drückte er gegen sein Ohr.
Ich formte meine Augen zu Schlitzen.
Was machte er da?
Sein Blick traf für eine Sekunde auf meinen und schnell duckte ich mich noch mehr hinter das Gebüsch. Hatte er mich wirklich gesehen oder habe ich es mir einfach nur eingebildet?
Mein Mund stand offen vor Schreck, als mich die Erkenntnis wie der Blitz traf. Dieser unverkennbare, brauner Wuschelkopf gehörte nur einer Person auf dieser Welt.
Meinem Bruder, der seit zwei Jahren als vermisst und schliesslich für tot erklärt wurde.
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Grenze 18
Science-FictionDie Welt in der wir einst lebten ist nicht mehr dieselbe. Sie wird von Angst und Brutalität regiert. Jeder muss sich genau überlegen auf welcher Seite er steht. Da sich Jade als Rebellin gegen das System wehrt, wird sie in eine "Anstalt" gesteckt...