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"When you hold me in the sleep..."

Mein Geburtstag war also vorbei und ich fühlte mich immer noch nicht vollkommen. Mein Bauchgefühl sagte mir mittler Weile, dass ich Joy lieben durfte und sollte. Mein Kopf jedoch stellte sich dagegen und er siegte über Lang oder Kurz.

An diesem Morgen des fünften Septembers beschloss ich mein Leben endlich in die Hand zu nehmen.  Ich wollte Spaß haben und endlich auch mal Dinge tun, die ich bereuen mussten. Jeden Tag in der Uni bekam ich von meinen Mitstudierenden immer wieder erzählt, was sie alles so erlebt hatten am Wochenende und wie toll das war. Natürlich hing das dann auch ganz oft mit Alkohol und Drogen zusammen. Ich weiß nicht mehr genau wieso, aber an diesem Morgen beschloss ich mein "Good-Guy"-Image zu ändern. Ich wollte nicht weiter der jenige sein, bei dessen Erwähnung alle nur "Ja, der ist nett." oder "Ach Nash. Ja der ist so süß." sagten. Ich wollte etwas erleben.

Jedoch konnte ich das ganze ja wohl kaum ohne meine Joy machen, also musste ich sie einweihen. Überlegend stand ich in der Dusche und grinste vor mich hin. Ich würde sie überraschen und sie auf die nächst beste Party mitnehmen. Und dann würde es zwischen uns wirklich funken. An diesem Morgen glich ich jedem x-beliebigen Jungen, den Hormone durchströmten. Ich wollte Joy.

Nachdem ich mich angezogen und geföhnt hatte, packte ich schnell mein handy und Haustürschlüssel in meine Jackentasche und verschwand aus meiner Wohnung. Es war Montag und ich wusste, dass ich mir etwas wegen der Uni einfallen lassen musste. Am Freitag war ich schon nihct gegangen und das war das erste Mal gewesen, das ich gefehlt hatte. Heute wollte ich auch nicht wirklich gehen und es fühlte sie gut an. Auch ich konnte "böse" sein. Und wenn ich Joy mit meinem anderne Image nicht rumbekam, dann musste ich es eben so versuchen. Ganz wohl war mir bei der Sache zu Beginn nicht, aber dieses Gefühl war ganz schnell verflogen, als ich vor der Tür zu meinem alten Wohnheim stand.

Shit...

Ich konnte ja zuhause bleiben; Joy aber nicht. Da sie noch keine eigene Wohnung hatte lagen ihr die Betreuer immer in den Ohren und nichts ist schlimme. Ich spreche aus Erfahrung.

Ohne wirlklich über die Konzequenzen Gedanken zu machen, rief ich Joy an.

"Nash, ich habe Uni. Ich rufe später zurück."

Dafür hätte sie damals noch nicht mal rangehen müssen. Ich glaube, darüber hatte ich mich noch tagelang aufgeregt. Hätte ich gewusst, was bald passieren sollte, hätte ich mit solchen Kleinigkeiten keine Zeit vergeudet.


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Mittler Weile war es halb sechs am Abend und ich saß immer noch in meiner Wohnung. Nachdem Joy aufgelegt hatte, war ich wieder zurück zu meineer fünf Minuten entfernten Wohnung gelaufen. Dort saß ich die nächsten sechs Stunden und wartete auf Joys Anruf. Eigentlich hätte ich mir damals denken können, dass sie s vergisst. Montags war Joy immer sehr beschäftigt, da sie die Leitung des Komitees unserer Universität war. Ich war deshlab sehr stolz auf sie, sie stritt aber jedes Mal ab, dass das etwas großes für sie war. Ich wusste, dass sie log.

Ich sah auf meine Armbanduhr und gähnte gerade in dem Moment, indem es an der Tür klingelte. Fast wäre ich nicht aufgestanden um die Tür zu öffnen. Fast hätte ich meine Zukunft damit verändert und damit gerettet. Fast hätte ich mich und Joy gerettet. Fast hätte ich etwas richtiges getan. Denn damals sah ich es so, als wäre ich der nette Junge von nebenan und würde immer alles richtig machen. Hauptsächlich deshlab wollte ich meinen Lebensstil ja auch verändern, auf der anderen Seite eben auch für Joy. Heute weiß ich, dass ich zu der Zeit alles falsch machte, was man nur falsch machen konnte. Und mit dem Öffnen dieser Tür begann das richtige Übel erst.

Ich stand also vor der offenen Tür und fragte mich eine Weile, was der fremde Mann vor meiner Tür von mir wollte. Es dämmerte mir schon bald und zu meiner eigene Überraschung war ich noch nicht mal aggressiv gesinnt dem Mann gegenüber. Im Gegenteil: Ich wollte sogar mit ihm reden. Aber auch wieder nur aus einem Grund.

Es war mein Vater. Und mein Vater war reich.

In meiner Kindheit hatte ich nie etwas von meinen Eltern gehört geschweigedenn gesehen, aber ich wusste, dass mein Vater reich war, weil ich meine Betreuer gerne belauschte.

In diesem Moment, als mein Schwein von Vater vor der Tür stand freute ich mich so sehr. Ich wollte es im heim zahlen, was er mir angetan hatte. Ich wollte ihn und seine falsche Frau so sehr kränken und verletzten wie es nur ging und beiden dann sagen, dass sie niemals meine Eltern werden könnten. Klar war dieser Moment perfekt. Ich brauchte Geld und noch viel mehr Geld. Deshalb kam mir schon bald eine Idee.

"Vater?"

Ich tat so verwundert, wie es nur ging und sah das falsche Lächeln auf seinem Gesicht als Bestätigung, dass ich ein wirklich guter Schauspieler war. Seine Stimme war tiefer, als ich es erwartet hatte, aber es war ein angenehmer Ton musste ich zugeben.

"Hallo, Nash. Ich wollte mich davon überzeugen, was deine Mutter den ganzen Tag sagt. Aber du bist wirklich ein ansehlicher Mann geworden."

Irgendwas an meinem Vater machte mir ein mulmiges Gefühl, denn eigentlich war ich ja ein guter Mensch.

Die Umstände machten uns alle zu den jenigen, die wir waren.

Ich  bat ihn herein und wir unterhielten uns lange und ausgiebig. Bald wusste ich, dass mein Vater Richard hieß und CEO irgendeiner sehr großen Firma war. Was das Geld erklärte. Er erzählte mir so viel über sein Leben. Über das Leben, das ich mit ihm hätte führen können. Über meine Familie, die ich eigentlich nicht kannte. Nach dem zweiten Glas Jack Daniels sah er mich plötzlich sehr intensiv an udn strahlte dann stärker als jedes Atomkraftwerk dieser Welt.

"Möchtest du deine Familie kennen lernen?"

Vom ihm hatte ich erfahren, dass ich eine kleine Schwester, so wie einen gleichaltrigen Adoptivbruder. Anscheinend hatten meine Eltern es wirklich bereut, mich abgegeben zu haben, weshlab sie einen anderen adoptiert hatten. Süße Idee, trotzdem hatte ich mich am Anfang falsch dabei gefühlt. Beziehungsweise fand ich die Tatsache falsch, dass sie mich abgegeben hatten und dann einfach einen anderen zu sich genommen hatten. Meine Schwester hieß Lia und mein Adoptibruder Aiden. Aber wollte ich sie wirklich kennelernen? Am Morgen wollte ich noch feiern gehen mit Joy.

Joy!

Augenblicklich war mir alles egal gewesen und ich sah Richard stumm einfach nur an. Minutenlang.

Sie hatte mich einfach nicht angerufen. Sie hatte mich alleine gelassen mit meiner Familie. Sie hatte es nicht anders verdient, als dass ich jetzt mit meinem Vater ging. Also widmete ich mich wieder seinem Gesicht und tauchte aus meinen Gedanken wieder in die Wirklichkeit raus.

"Ja, Richard. Ja, ich glaube, das wäre schön."



Gott, war ich damals so dumm...



Don't promise  - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt