"If I could, believe me, I would."
18.30 Uhr. Dreizehnter September. Ein Dienstag.
Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so frei und bestätigt gefühlt. Ich schlenderte am Starßenrand entlang, der vor unserem Haus entlang lief. Richard hatte einen Termin, zu dem er Laureen und Emilia mitgenommen hatte. Und ich hatte noch keinen Hausschlüssel. Natürlich hatte ich bei ihm angerufen, aber er hatte mich nicht vertrösten können und gemeint, dass sie zwei Stunden brauchen würden. Trotzdem würden sie sich beeilen. Dann wurde das Gespräch beendet, weil mein Geld der Telefonzelle nicht mehr reichte.
Verfluchtes Land.
Naja, das war jetzt vor drei Stunden gewesen. Ich fragte mich gerade ernsthaft, was meine Eltern wohl unternahmen, vor allem, ohne mir das vorher zu sagen, als ich das Auto meines Vaters sah. Es bog gerade in die Starße ein und ich atmete zeitgleich erleichtert aus, weil ich endlich ins Haus kommen würde, das Wlan nutzen könnte und endlich mein Handy freigeschaltet würde.
Emilia sprang förmlich aus dem Auto und fiel mir in die Arme. Ihr weißes Sommerkleid flatterte im Wind, der ziemlich stark wehte und sie lachte fröhlich.
"Shany! Wir haben etwas für dich mitgebracht!"
In diesem Moment tauchte Laureen neben ihrer Tochter auf und war gespielt sauer. Sie hatte eine Anzughose in grau, ein schwarzes T-Shirt und einen grauen Blaser an.
Wo zur Hölle waren meine Eltern?
"Sag mal, Emilia! Wir haben doch extra gesagt, dass wir sein Geschenk in seine Unterwäsche legen!"
Beide lachten zusammen und dieses Geräusch war mit Abstand eines der schönsten, das ich je gehört hatte. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und zu meiner Verwunderung verschwand es auch nicht, als Richard sich zu uns gesellte. Auch er trug einen Anzug, ganz im Partnerlook zu seiner Frau.
Irgendwie war die gesamte Stimmung viel angenehmer, als bei jedem anderen Gespräch zuvor.
Gemeinsam gingen wir ins Haus und ich wollte gerade schon hoch in mein Zimmer rennen, als mich richard ziemlich unsanft an der Schulter packte. Wirklich, damals hatte ich gedacht, dass er mich jeden Moment schlagen wollte. natürlich tat er das nicht.
"Komm doch bitte noch mit uns auf die Terasse. Heute ist doch so schönes Wetter. Lass uns das als Familie genießen."
Fragend sah er mich an und ich hatte das Gefühl, dass er in den nächsten zwölf Stunden den Abgang machen würde. Zumindest benahm er sich mal so. Ich nickte und sagte mir, dass ich mein Handy auch noch später entsperren konnte.
Laureen verschwand in der Küche, um uns etwas zum Essen zu machen und Richard ging aufs Klo. Somit blieb ich für wenige Minuten mit Emilia alleine auf dem Balkon. Sie kicherte immer noch ein wenig und hielt etwas in der Hand, das ganz nach einem Handy aussah.
Ein IPhone.
Oh Gott, meine Eltern hatten meiner kleinen Schwester wirklich ein Handy und dazu noch so ein teures gekauft. Aber am interessantesten war für mich ihre Hülle. Ich konnt enur schwarze Linien sehen, weil ich ihr gegenüber saß.
"Na, was hast du denn da schönes?"
Wie ein schüchternes, kleines Mädchen kicherte sie wieder und kam zu mir. Ohne zu fragen setzte sie sich auf meinen Schoß, was ich aber auch nicht weiter schlimm fand. Immerhin war sie meine Schwester und außerdem gab dieses Verhalten mir das Gefühl, dass ich sie beschützen könnte und dass sie mir vertraute. Was mich wiederum sehr stolz machte.
"Ein Handy. Mama findet, dass das nichts für mich ist, aber Daddy kan mir einfach keinen Wunsch ausschlagen. Guck mal, wie schön die Farbe ist!"
Das Handy war rose und wirkte für Lias kleine Hände viel zu groß. Jetzt konnte ich acuh endlich die Handyhülle sehen. Sie selbst war durchsichtig und ihr befand sich ein aus schwarzen Linien bestehendes Herz. Unter diesem Herz stand das Wort "best".
Wieso hatte Emilia sich so eine Hülle ausgesucht, wenn sie das Handy erstens erst ein paar Stunden hatte und nicht wusste, welches Handy ihre beste Freudnin hatte? Geeschweige denn, ob sie ÜBERHAUPT ein Handy hatte.
"Wer ist denn deine beste Freundin?"
Ihr Kopf wirbelte herum und sie kam ganz nah an mein Ohr.
"Sag Mummy nichts davon, sonst wird sie böse. Ich darf dir das eigentlich nicht sagen."
Ihre Augen musterten meine ernst und ich tat so, als ginge es um die Erhaltung der Menschheit. Gespielt ernst hob ich meine Hand von meinem Bein und legte sie mir auf die Stelle über meinem Herzen.
"Ich verspreche es."
Dann drehte sich Emilia wieder um und flüsterte so leise meine Antwort, dass ich sie fast nicht mehr verstand.
"Du bist mein bester Freund."
Und das dämmerte es mir endlich. Meine Eltern hatten mir ein neues Handy gekauft.
Aber wieso?
In diesem Moment trat Richard zu uns und sah Emilia böse an.
"Na, da du es ihm schon gesagt hast, kann er es auch jetzt schon haben."
Sie wollte sich verteidigen, aber Richard unterband das mit einem seiner gefährlichen Lächeln. Er hielt mit ein nagelneues IPhone in silber unter die Nase, das natürlich die passende Hülle zu der von Lia trug. Ein Herz und das Wort "friends".
Dankend nickte ich meinem Vater zu und reichte ihm meine andere Hand, die er schüttelte. Aber er war noch nicht fertig.
"Da dein altes Handy ja gesperrt ist, dachte ich wir holen dir ein Neues. Aber wenn du willst kannst du mir dein altes Handy trotzdem nochmal geben und ich überspiele alle Informationen auf dein neues. Das könntest du dann ab morgen benutzten."
Mason gefiel das und reichte seinem Vater lächelnd beide Handys.
Mason dachte nicht daran, dass sein Vater all seine Sachen auf seinem alten Handy sehen würde.
Mason gefiel das wirklich.
Nash fragte sich jedoch, woher sein Vater das alles wusste.
Nash wunderte sich und wollte etwas unternehmen.
Aber Nash wurde von Mason an diesem Abend endgültig zum Schweigen gebracht.
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Don't promise - PAUSIERT
Teen FictionNash Conner ist mit Joy O'Lane in einem Heim aufgewachsen unter ärmlichen Verhältnissen. Er gab sich immer viel Mühe einmal erfolgreich im Leben zu stehen und kümmerte sich seit seiner Kindheit um das Mädchen mit den lockigen Haaren und der karamell...