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"I go where ever you will go."

Da ich also an diesem Abend kein Handy zur Verfügung hatte und schon viel mit meiner Familie unternommen hatte, hielt ich es mal wieder für nötig, eine Party zu besuchen. Dafür hatte ich um die zehn Minuten meine Mutter anbetteln müssen, dass sie mir ihren Laptop auslieh. Endlich meinen gewonnenen Preis in der Hand haltend lief ich hoch in mein Zimmer und zog mich bis auf Boxer ganz aus. Erstens wollte ich gleich duschen gehen und zweitens war es für September wirklich unerträglich heiß.

Schnell loggte ich mich auf meinem Facebook Account ein und viel fast aus allen Wolken. Übermäßig viele Nachrichten und fast alle....nein.

Geschockt sprang ich auf, lief zur gegenüberliegenden Wand und boxte so fest ich konnte dagegen. Ich wollte ausnahmslos nicht mehr daran erinnert werden, hatte mich zu gesoffen deshalb und dachte wirklich, dass mir auf einem sozialen Netzwerk mir keiner sein "Beileid" erklären würde. Im Prinzip waren das doch sowieso alles nur gottverdammte Heuchler, die Angst hatten, es würde sie als nächstes treffen.

Immer wieder boxte ich gegen die Wand und es grenzte schon an ein Wunder, dass keiner zu mir in mein Zimmer kam, um mich zu stoppen. Irgendwann setzte ich mich dann doch wieder an den Laptop, aber ich ignorierte gekonnt alle Nachrichten. Mich interessiert nur meine Startseite, auf der ich checken wollte, ob irgendwo eine Party stieg. Zwar hatte ich auf Facebook nicht wirklich 'coole' Freunde und wollte eigentlich früher auch nichts mit solchen Leuten zutun haben, aber ich hatte mich schon immer für das Leben anderer interessiert. Ich wusste immer von jeder Party, von jeder Schlägerei und von jedem Zickenkrieg bescheid. Das Leben war ja so unterhaltsam, wenn man sich im Geheimen wegen anderen Leuten ein Loch in den Bauch lachen konnte.

Die Timline zeigte mir schon nach wenig scrollen an, dass im nächsten Ort bei einer gewissen Emely Parker eine Hausparty stieg. Da ich mehr ja nicht hatte wissen wollen, meldete ich mich ab und klappte den Laptop zu. Das Bett knarrte leicht, als ich mich erhob und zum Schrank ging. Also um ehrlich zu sein, hatte ich einfach vergessen, dass sich darin nichts befand und bin deshalb dort hin gegangen. Aber als ich ihn öffnete lag tatsächlich Kleidung darin und alles in genau meiner Größe. Das hatte meine Mutter also die ganze Zeit getrieben nach dem Essen. Sie war verschwunden mit der Aussage, sie müsse noch etwas wichtiges erledigen.

Ich griff in den Schrank und grinste selbstzufrieden. Es waren alles Kleidungsstücke, die mehr als 'in' und dazu noch extrem teuer waren. Ja, es hatte durchaus seine Reize superreiche und sehr spendable Eltern zu haben.

Schnell lief ich ins Bad, da es bereits halb zehn war und ich nicht all zu spät kommen wollte. Vor dem Duschen musste ich jedoch noch die Frischhaltefolie über meinem Tattoo entfernen, was sich als etwas schmerzhaft herausstelle. Ich beschloss trotzdem einfach duschen zu gehen und später das Tattoo einzucremen. Die heiße Dusche dauerte meiner Meinung nach zwar viel zu kurz, um entspannen zu können, dennoch war ich sehr froh, als ich endlich fertig war. Meine Brust schmerzte immer noch sehr und bei dem Blick auf meinen Oberkörper wurde mir schlecht. Die haut direkt über meinen Rippen war gelblich-grün und weiter oben auf meiner Brust hatte ich noch immer große Blutergüsse. Es sah tatsächlich schlimmer aus, als es war, was nicht heißen sollte, dass es zu verharmlosen war.

Mein Gesicht dagegen war komischer Weise schon wieder fast verheilt. Auf meiner Lippe war noch etwas Kruste zu sehen und um das ehemals angeschwollene Auge lag immer noch ein grauer Schatten, aber ansonsten war mein Gesicht so glatt und verletztungsfrei wie am ersten Tag meines Lebens.

Aiden würde trotzdem dafür büßen müssen. Bald schon.

Meine Beine trugen mich in mein Zimmer und ich zog mich an. Eine schwarze Jeans, Calvin Klein Boxer, die darunter hervorsahen, dazu ein weißes T-Shirt, unter dem man schön mein Tattoo sah und schwarze Vans. Meine Haare föhnte ich nur schnell an und cremte dann noch mein Tattoo behutsam ein.

Dann ging ich runter zu meinen Eltern, die es mittlerweile auf der Couch bequem gemacht hatten. Ich stellte mich vor den Fernseher, da sowieso gerade Werbung lief, und verbeugte mich leicht.

"Danke für die Kleider. Das ist sehr nett von euch."

Meine Mutter klatschte sogar begeistert und sprang auf um mich zu Umarmen. Ihr Atmen streifte meine Schulter, als sie sich ein wenig strecken musste, um ihre Arme um mich zu legen.

"Ach, ich bin ja so stolz auf dich, Mason. Du bist so ein intelligenter und hübscher Junge."

Sie löste sich von mir und ich musste kurz an die Uni denken beschloss aber, dass ich auch am nächsten Tag noch darüber nachdenken konnte.

Laureen setzte sich wieder und nun war es an Richard. Aber er stand nicht auf. Er nickte mir lediglich leicht zu und hielt mir mein neues Handy entgegen.

"Ich habe es doch schon heute geschafft. Hör mir zu. So wie du aussiehst, gehst du auf irgendeine Party. Ich will, dass du uns anrufst, ob du heute heim kommst und wenn dann wann. Außerdem will ich, dass du nicht zu viel trinkst. Ich werde dich nicht ein weiteres Mal irgendwo im Nirgendwo abholen und wenn du nicht anrufst oder schreibst, dann kannst du die nächsten 24 Stunden vor meiner Haustür verbringen. Verstanden?"

Aus irgendeinem Grund musste ich schwer schlucken, auch wenn ich kein bisschen Angst vor Richard hatte. Mit solch einer Ansage hatte ich bloß nicht gerechnet. Also nickte ich einfach, weil ich keine Lust auf ein großes Gespräch hatte.

Erst jetzt fiel mir auf, was so komisch an Richard war. Das war das erste Mal, das ich ihn nicht in Anzug, sondern in Jogginghose und T-Shirt sah. Ein komischer Anblick. Unerwartet warf er mir seinen Autoschlüssel und damit den Haustürschlüssel zu.

"Die Sim-Karte habe ich einfach in dein neues Handy rein gemacht und den Rest übertragen. Hier sind mein Auto- und Haustürschlüssel. Solltest du irgendwas heute Nacht vermasseln, war es das letzte Mal, dass du etwas von mir bekommen hast, Klar? Ich bin wirklich immer noch sauer, also überstrapazier deine Privilegien jetzt nicht, verstanden?"

Wieder nickte ich stumm und wünschte Richard mal wieder zum Teufel. Wie mich dieser Angeber aufregte.

"Gut, dann geh jetzt. Ich wünsche dir einen schönen Abend."

Mom umarmte mich noch zehntausend Mal und versicherte mir, dass ich gut aussehe, bis ich dann endlich gehen konnte.

Als ich endlich in Richards Auto saß, strahlte ich vor Genugtuung. Der fast vergangene Tag war ein voller Erfolg gewesen.

Ganz ohne Dan und Joy.

Und mit diesen Gedanken machte ich mich auf zu der Party von Emely Parker.


Don't promise  - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt