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"Please just look in my face and tell me everything's okay."



Um halb sieben machten wir uns auf den Weg nach Hause und da ich auch nur ein Mann bin sah ich des öfteren mir Joys Hintereite an.

Mhm...

Irgendwann war mir klar, dass ich sie liebte. Ich wusst schon früh, dass sie einzigartig und meine Prinzessin war, aber ich glaube erst am 02. September um halb sieben morgens wurde es mir so richtig bewusst.

Joy lief singend vor mir her. Es war halb sieben am Morgen und sie lief singend durch unser kleines Dorf. Ich denke, so ziemlich jede Omi wurde davon wach und wollte mehr von dieser Stimme hören. Joys Stimme war engelsgleich und einzigartig.

Bald waren wir wieder zuhause angekommen und wir schlichen uns in unsere Zimmer. Wie früher hatten wir auch in dieser Nacht vor zusammen zu schlafen. In einem Bett. In Unterwäsche.

Ich weiß nicht, was wir uns dabei gedacht hatten, aber wir taten es.

In Joys Zimmer angelangt zog ich mich sofort aus, weil ich totmüde war und um zwölf Uhr zu einer Vorlesung musste. Also wollte ich so viel Schlaf wie möglich bekommen. Ich sehe Joy noch vor mir, wie sie mich anstarrte, als wäre ich der schönste Junge dieser Welt. Durch ihre Blicke fühlte ich mich begehrenswert und schön. Ich fühlte mich mutig und selbstbewusst. Aber am meistens fühlte ich mich so, als wäre ich Joys Freund und das war der Augenblick in dem ich Joy O'Lane für immer für mich beanspruchte.

Ich ging auf sie zu und beugte mich zu ihr runter.

"Du gehörst nur mir, Joy. Vergiss das nie. Du bist nur meine Prinzessin."

Meine besagte Prinzessin kicherte laut los und umarmte mich. Sie war so klein und immer wenn sie mich umarmte, hatte ich das Gefühl unschlagbar zu sein. Sie schmiegte sich an mich und als sie sich von mir löste und mir tief in die Augen sah, bekam ich Gänsehaut.

"Nash, mach nicht so trauriges Gesicht, als würde ich gehen. Ich werde dich niemals verlassen. Niemals."


✦✦✦


 Ich wachte auf und hatte das Gefühl einen Kater zu haben.  Ohne wirklich zu realisieren, dass ich meine "Nacht" bei Joy verbacht hatte standt ich auf und suchte nach meinen Sachen. Bis mir klar wurde wo ich mich befand, dauerte es sehr lange. Wirklich bemerkt hatte ich es aber erst, als ich Joy schreien hörte.

Sie lag in ihrem Bett, von dem ich gerade aufgestanden war, und schrie sich ihre Seele aus dem Leib. Sie zuckte, schrie und schrie und schrie. Ich wusste was los war. Sie hatte wieder einen ihrer Anfälle.

Als wir acht waren hatte sie ihren ersten und für mich war eine Welt zusammen gebrochen. Damals saßen wir alle zusammen auf der Couch in dem Wohnzimmer und schauten fern, als Joy einnickte. Wir fanden das alle so zucker süß und machten sogar Bilder, nur um den darauf folgenden Horror ertragen zu müssen.

Auf einmal begann Joy zu zucken, so als ob sie ihre Muskeln nicht mehr kontrollieren könnte. Was sie auch nicht konnte während solch einem Anfall erfuhren wir später von dem Arzt. Auf jeden Fall war es am Anfang nur ein leichtes Zucken, was aber immer heftiger wurde bis sie schließlich aus heiterem Himmel anfing zu schreien. Ich lief als Erster zu ihr um den Tisch herum und schüttelte sie. Ich glaube, hätte mich jemand so aus dem Schlaf geschüttelt, wie ich Joy damals geschüttelt hatte, hätte ich den jenigen zusammengeschlagen. Aber Joy wachte nicht auf. Sie zuckte am ganzen Körper und schrie einfach. Später erfuhren wir, dass das soetwas wie "Wachkoma" war und der Betroffene seinen "Anfall" einfach geschehen lassen musste. Man konnte nichts machen. Außerdem kam das wohl von ihrer Vergangenheit und sie erlebte diese immer wieder durch. Diese war wohl so schlimm, dass ihr Körper nicht damit klar kam; besser gesagt ihr Psyche.

Ich saß also an diesem eigentlich wunderschönen Morgen neben der Liebe meines Lebens und sah zu wie sie sich ihr Leben aus dem Körper schrie. Ich hasste ihre Anfälle. Einfach, weil ich nichts tun konnte. Wie an diesem Morgen auch. Ich saß einfach da, hielt mir meine Ohren zu, kniff wie ein kleines Kind meine Augen zu und hoffte auf das Ende.

Joy hatte soetwas nicht verdient. Sie war der fröhlichste Mensch auf dieser kranken Erde und hatte die weißeste Weste, die man nur haben konnte. Und trotzdem musste sie leiden.

Ich weiß nicht mehr wie viele Minuten vergingen, aber ich beschloss mich neben sie zu setzten. Ich stand also auf und ging zu ihr an das große, graue Bett, auf dem sie lag. Direkt neben ihren Kopf setzte ich mich und begann ihr über das rote Haar zu streichen. Immer und immer wieder. Ihr Gesicht war schmerzverzehrt und dabei starb ein kleiner Teil in mir.

Der Teil, der Joy vor allem bösen bewahen wollte.

Doch zum Glück schrie sie nicht annähernd so lange, wie sie es bei ihrem ersten Anfall getan hatte. Bald öffnete sie ihre rot angeschwollenen Augen und seufzte als sie mich sah.

"Ich hatte ihn wieder? Den Schreikrampf."

Sie lachte leise und scheinheilig. Ehrlich, ich wusste nicht wie sie das schaffte. Sie sah so viel schlimmes während der Zeit, in der sie schrie und laut Arzt tat ihr dieser Zustand sogar körperlich weh. Und dann wachte sie auf und belachte es einfach, was passiert war.

Joy war einzigartig.

Sie richtete sich in ihrem Bett auf und strich mir über meine Wange mit ihrer linken Hand. Ich bestaunte natürlich ihren Körper in Unterwäsche. Joy war unglaublich schön. All diese Püppchen mit ihren unechten Brüsten und Hintern kamen in keinster Weise gegen meine Joy an. Ihr Oberweite war üppig. Gerade genug, dass es nicht zu wenig war. Und ihre Haut.

Gott, ihre Haut.

Dieser angenehme Karamellton beruhigte mich jedes Mal aufs Neue.

Aber am meisten fesselten mich in diesem Moment ihre Augen, die vor Erstaunen weit aufgerissen waren. Und da erst realisierte ich, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Ich glaube in diesem Moment war mir das so peinlich gewesen. Ich dachte immer, dass Jungs nicht weinen sollten udn durften. Vorallem nicht vor dem Mädchen, das sie beschützten wollten. Sie nahm ihre ander Hand hinzu und umfasste so die untere Hälfte meines Gesichtes.

"Nash hör auf damit. "

Ich nickte und wollte mich peinlichberührt weg drehen, weil sie das in so einem strengen Ton gesagt hatte, so als ob sie das wirklich schlimm fände, dass ich geweint hatte.

Aber Joy kam immer mit den Dingen, die keiner erwartete.

Sie küsste mich auf meine linke Wange und sah mir dann tief in die Augen.

"Ich weiß, dass das schlimm für dich sein muss. Aber hier geht es doch um mich nicht wahr?"

Ich nickte, gespannt darauf, was sie sagen wollte.

"Und weißt du, was mir am meisten auf dieser Welt weh tut?"

Diesmal schüttelte ich stumm den Kopf und wollte diesen Moment für immer festhalten.

Joy war so schön.

"Am meisten auf dieser Welt verletzt es mich, wenn die Leute, die ich liebe verletzt werde. Wenn ich aufwache und in ihre schmerzerfüllten Gesichter sehen muss. Wenn ich weiß, dass ich daran schuld bin. Und weißt du, was das schlimme an der Sache ist?"

Die darauf folgende Sätze sollte mein Leben für immer verändern und ich werde sie wohl nie in meinem Leben vergessen.

"Du bist es. Nur du. Ich liebe nur dich. Denn nur du bist es wert, dass ich mein Leben gebe."

Heute weiß ich, dass sie mich schützen wollte. Dass sie mich wirklich liebte. Dass ich es nicht ernst genug genommen hatte, was sie gesagt hatte. Und dass ich dafür mit dem höchsten Preis bezahlen musste, den ich geben konnte.

Ich hatte sie verloren.



Don't promise  - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt