"Maybe we can be each others company."
Lia rannte auf ihr Bett zu und ließ sich darauf fallen. Laut lachend streckte sie alle Glieder von sich und tat so, als wäre sie ein Käfer auf dem Rücken. Dieser Anblick in ihrem so perfekt aufgeräumten und trostlosen Zimmer bereitete mir richtiges Herzerwärmen, sodass ich ihr hinterher ging und mich neben sie auf ihr Bett setzte. Sie quietschte weiter vor sich hin und ich begann sie zu kitzeln. Ich wollte diesem Mädchen wenigstens ein wenig Freude bereiten, so lnage ich bei ihr war. Sie sollte für mich und die ganze Welt lachen. Sie sollte glücklich sein.
Irgendwann hustete sie so verdächtig, dass ich aufhörte sie zu kitzeln. Nachdem sie fertig mit Husten war, sah sie mich verträumt an. Fast so als würde sie mich lieben. Ihre Augen leuchteten so hell, dass ich in ihnen versank. Dann klammerte sie sich an meinen rechten Oberarm und murmelte etwas mir unverständliches vor sich hin. Auf meine Nachfraeg, was sie gesagt hatte, kicherte sie leicht und sah mich dann an.
"Versprichst du mir was Mason?"
Ihre Augen wurden gefühlt noch viel größer und wäre ich ein Mädchen gewesen, dann hätte ich wohl laut geseufzt, weil sie so unbeschreiblich niedlich war. Aber Jungs fanden nichts niedlich, weshalb ich sie bloß fragend ansah.
"Was denn, Lia?"
"Wenn ich groß bin,dann will ich dich heiraten. Du musst mir das versprechen Masy. Es gibt bestimmt viele Mädchen, die dich mögen. Aber du gehörst nur mir, ok?"
Lachend verdrehte ich die Augen und ging vor ihr auf die Knie. Langsam nahm ich ihre Hand und sah ihr dabei verträumt in die Augen. Aus meiner Hosentasche zauberte ich einen weißen Faden, von dem ich keine Ahnung hatte, dass er dort war. Ich band ihm ihr um den linken Ringfinger und küsste ihre Hand.
"Ich verspreche dir, Emilia Conner, dass ich sobald du alt genug bist, heiraten werde."
Dann stand ich auf und wirbelte sie in der Luft herum. Lia lachte so laut dabei, dass meine Mutter kurz darauf im Türrahmen stand. Einen Moment lang sah sie so aus, als wollte sie mitmachen, aber dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig und mir lief es kalt den Rücken herunter.
"Emilia!Du weißt ganz genau, dass du nicht so schreien sollst!Hör auf damit, oder Mason, darf nie wieder in dein Zimmer."
Mit diesen Worte dampfte unsere Mutter auch wieder ab. Ich stand fassungslos und gelähmt vor Entsetzten in Lias Zimmer und war verstummt. Mein Blick wanderte zu Lia, die fast schon lächelnd neben mir stand.
"He, alles ok mit dir?"
Lia zuckte mit ihren Schultern und ging völlig gleichgültig an mir vorbei zur Tür. Die überstehenden Reste des Fadens an ihrem Finger wehten ein wenig durch den aufkommenden Wind, als sie schon fast aus dem Zimmer getreten war.
"Das ist normal. Mummy ist immer so. Daddy auch. Komm ich zeig dir Aidens Zimmer, wo du schlafen kannst."
Diese Gleichgültigkeit und Kühlheit mit der sie das sagte zerstörte mein Herz fast vollkommen in diesem Moment. Sie sollte odch verletzt sein oder? Aber für sie war diese Reaktion schon so gewohnt gewesen, dass ich mir ihre Strafen noch schlimmer ausmalte.
Oh Gott...
:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:
Der Tag war nach dem kleiner Vorfall ziemlich schnell vergangen und ich lag mittlerweile in Aidens Bett. Es war halb zwölf. Aidens Zimmer war genauso eingereichtet wie das von Lia. Damals schob ich es auf die modernen Einrichtungen, aber tief in mir drin wusste ich, dass meine Eltern perfektion wollten. Selbst von ihrer 10-jährigen Tochter.
Gänsehaut überfiel mich und ich beschloss nach unten zu gehen. Mein Vater lag auf der Couch vor dem Fernseher und sah sich ein Fußballspiel an, während meine Mutter das Geschirr inder Küche einräumte. Ich gesellte mich zu ihr und wolte ihr helfen, aber stumm bedeutete sie mir, dass ich das lassen sollte. Ja, die Rollen in meiner Familie waren defintiv verteilt gewesen.
Da ich aber trotzdem bei meiner Mutter bleiben wollte, weil ich meinen Vater heute einfach nicht mehr ansehen konnte, setzte ich mich auf einen Hocker an dem Tresen, der zum Wohnzimmer führte, aber immer noch in der Küche war. Die untere Etage gefiel mir sehr gut, wohin gegen die obere Etage mir zu schaffen machte. Ich hasste es, wenn alles so ordentlich und "schwarz-weiß" war. Für mich gabe es neben schwarz und weiß auch eine Grauzone. Man musste nicht immer perfekt sein. Man musste man selbst sein, dann war man perfekt. Und das reichte schon vollkommen.
"Mum, wieso erzählst du mir nicht mal etwas über dich?"
Erstaunt sah sie mich an und schluckte dann heftig. Anscheinend wurde sie nicht oft soetwas gefragt. Seufzend legte sie das Geschirrhandtuch zur Seite und lehnte sich an die Arbeitsplatte.
"Naja, ich mag Bücher. Früher wollte ich immer Schriftstellerin werden. Aber dein Vater machte mir schnell klar, dass das keine gute Idee war."
Sie lachte zwar leicht bei diesen Worten, abr ich merkte definitiv wie traurig sie durch diese Sätze wurde.
"Und was machst du jetzt? Ich meine, weil du keine Schriftstellerin geworden bist!?"
Leicht mit den Schultern zuckend drehte sie sich wieder um.
"Ich arbeite als Sekretärin in der Firma deines Vater, Mason."
Sie machte mir klar, dass keine weiteren Fragen duldete, aber ich wollte so viel noch wissen. Zum Beispiel, ob ihre Manuskripte lesen durfte, da ich ebenfalls sehr an Literatur interessiert war. Oder wieso sie einfach nicht richtig mit mir sprach. Aber es war aussichtlos. Als ich die Stimme meines Vaters aus dem Wohnzimmer hörte, beschloss ich mich schlafen zu legen.
"Laureen!Wie wäre es, wenn du mir endlich meinen Wein bringst und deinen Sohn ins Bett schickst?!"
So hatte ich mir meine erste Nacht im Elternhaus definitiv nicht vorgestellt. Im Bett liegend dachte ich über den vergangen Tag nach und wollte es trotzdem wieder versuchen. Ich wollte meinen Eltern eine weitere Chance geben sich mir zu beweisen. Mir zu zeigen, dass ich ihnen wirklich etwas bedeutete.
Naja, ich hätte meine Sachen packen sollen und nach Hause fahren sollen.
Joy würde mir heute dafür danken.
Wenn sie noch bei mir wäre.
(Authors note: Merkt man, dass ich eine Schreibblockade habe? Ich hasse mich grade so sehr dafür.)
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Don't promise - PAUSIERT
Teen FictionNash Conner ist mit Joy O'Lane in einem Heim aufgewachsen unter ärmlichen Verhältnissen. Er gab sich immer viel Mühe einmal erfolgreich im Leben zu stehen und kümmerte sich seit seiner Kindheit um das Mädchen mit den lockigen Haaren und der karamell...