"'Coz love is war and war is love."
Unwissend wachte ich am Morgen des siebten Septembers auf und war verwundert, denn Joy lag nicht neben mir. Alamiert fing ich an ihren Namen zu rufen, was ich aber bald aufgab, weil ich sah, dass ihre Schuhe noch im Zelt standen. Sie musste also in der Nähe sein. Mein Körper schmerzte höllisch von dem harten Sandboden, aber trotzdem rappelte ich mich auf und kroch aus dem Zelt.
Wie ich es erwartet hatte, saß Joy draußen am Strand und malte etwas mit ihren Fingern in den Sand. Unerwartet war, dass ein Mädchen neben ihr saß, das ich nicht erkennen konnte. Leise stand ich auf und ging auf die beiden zu. Schon von weitem konnte ich die ruhige Stimme der Unbekannten hören, wie sie immer wieder auf meine Joy einredete.
"Ach Joy. Weißt du noch, wie wir damals als kleine Kinder hier oft gespielt haben? Mum hat uns immer Pancakes gemacht, die du jedes Mal ohne Ahornsirup essen wolltest. Ich habe das ja nie verstanden. Das ist doch das beste an der ganzen Sache, nicht wahr?"
Joy malte weiterhin im Sand und anwortete nicht mit dem kleinsten Ton. Natürlich fragte ich mich, was das Mädchen von Joy wollte und vorallem, wer sie überhaupt war. Ihre Haare erinnerten mich an die kleine Madeline, aber dafür war ihr Körper zu groß und ihre Stimme zu erwachsen. Was Madeline wohl gerade machte?
"Joy, komm schon. So wichtig kann er doch nicht sein. Was hält dich hier schon außer ihm? Er tut dir nicht gut, Joy. Ich verstehe dich einfach nicht. Komm mit mir nach Hause. Dad hat sich geändert. Dad wird sich freuen. Bitte, Nelly."
Ich hatte diesen Spitznamen schon einmal gehört und da wurde mir klar, wer die unbekannte Person war. Schnell trat ich hinter Joy und antwortete für sie.
"Angel, ich denke, wenn Joy das wollte, dann hätte sie es schon lange getan, oder?"
Angel drehte sich zu mir erchrocken herum und ich war erstaunt, wie sie dieses Mal aussah. Angel war Joys Adoptivschwester soweit ich wusste und verstand sich gut in der Kunst ihr Aussehen fast täglich radikal zu verändern. Sie hatte pinke, lange Haare und war stark geschminkt. Außerdem hatte sie anscheinend sehr viel abgenommen, denn ihre Knochen traten an alle Stellen heraus, an denen ihre Haut nicht von Stoff bedeckt war. Schön war sie, aber nicht mein Fall. Sie war so anders, dass sie schon wieder normal war. Ihre haselnussbraunen Augen ließen ihr rundes Gesicht kindlich wirken, was Angel aber stand. Sie hätte Model werden können in einem dieser Heftchen, die die harten Bikerkerle Sonntags morgens auf dem Klo lasen.
Ihre Augen verdehten sich als sie mich erblickte und sie wandt sich wieder nach vorne.
"Auch hallo, Räuber meiner Schwester."
Ja, das einzig wirklich was an Angel besonders war, war ihre Art. Sie hatte Stimmungsschwankungen, die ich noch nie beshreiben konnte oder wollte, aber bei mir war sie immer gleich. Kalt, abweisend und gemein. Sie kam damit nicht klar, dass Joy bei mir sein wollte. Schon als wir als kleine Kinder oft miteinander das Spiel "V"Weißater-Mutter-Kind" gespielt hatten, wollte Joy immer die Mutter sein und mich als ihren Mann haben. Angel hatte noch nie dazu gehört und das hatte sie schon immer gestört. Aber mit den Jahren hatte sie gelernt damit umzugehen und so sehr sie mich auch hasste, ich glaube ich wäre wirklich traurig gewesen, wenn ich von ihrem Tod erfahren hätte. Denn im Grunde war sie eine bewundernswerte und nette Persönlichkeit.
Noch während ich so in meinen Gedanken war, begann Joy auf einmal zu sprechen, was mich sehr überraschte, denn mit Angel sprach sie so gut wie nie. Sie sagte einmal zu mir, dass sie das zu sehr an die Zeit bei ihren Adoptiveltern erinnerte und dass sie ziemlich froh war dort nicht mehr zu sein. Wieso, hatte ich nie von ihr erfahren.
"Weißt du, Angel. Ich bin eigentlich ziemlich glücklich hier mit Nash. Er gibt mir das Gefühl geliebt zu werden. Wirklich geliebt zu werden. Bei ihm fühle ich mich sicher. Was soll ich woanders, wenn ich bei ihm sein kann. Warum sollte ich jemand anderen wollen, wenn ich ihn haben kann. Ich liebe ihn, bitte sieh das endlich ein. Er macht mich glücklich. In seiner Anwesenheit, kann ich ich sein, ohne dass ich an etwas anderes oder an jemand anderen denken muss. Er ist immer für mich da. Und ich möchte immer für ihn da sein."
Mit diesen Worten stand sie auf, lief zum Zelt zurück und lies Angel sitzten. Ich sah Joy zu, wie sie begann das Zelt abzubauen und ging ihr grinsend hinterher.
Hätte ich damals diese Worte doch nur andres gesehen. Damals dachte ich, dass Joy Angel eins auswischen wollte. Ich war stolz auf sie und natürlich auch ein wenig gerührt. Aber, dass das alles der Wahrheit entsprechen konnte, dass zog ich noch nicht mal in Erwägung.
Wenn ich heute so an meine Zeit mit Joy zurück denke, dann möchte ich mich selbst oft schlagen. Einfach, weil ich so viel versaut un dfür selbstverständlich gehalten habe. Ich hätte sie damals küssen sollen, nachdem sie das gesagt hatte. Ich hätte ihr noch einmal sagen sollen, wie sehr ich sie liebe. Ich hätte ich noch einmal sagen sollen, dass ich für immer bei ihr bleiben würde.
Aber stattdessen bauten wir unser Zelt ab, packten alles wieder in mein Auto und fuhren zurück, um Joy beim Wohnheim abzusetzten. Dort küsste ich sie zum Abschied und sah zu, wie sie mir den Rücken zudrehte und durch die Tür im Haus der Wohngruppe verschwand.
Und damit verschwand unsere letzte Hoffnung und all das, was ich ihr hätte geben können und müssen. Wäre ich ihr damals hinterher gerannt, oder hätte wenigstens noch einmal nach ihr gerufen, dann wäre alles anders gekommen.
Aber ich tat es nicht.
DU LIEST GERADE
Don't promise - PAUSIERT
Teen FictionNash Conner ist mit Joy O'Lane in einem Heim aufgewachsen unter ärmlichen Verhältnissen. Er gab sich immer viel Mühe einmal erfolgreich im Leben zu stehen und kümmerte sich seit seiner Kindheit um das Mädchen mit den lockigen Haaren und der karamell...