Kapitel 29

8K 405 53
                                    

LOUIS | | Schweigen saßen Harry und ich in seinem teuer aussehendem schwarzen Auto und waren auf den weg ins Kino. Anstatt einer angenehme Stille, herrschte eine mehr als nur unangenehme Stille zwischen uns. Mir war es unangenehm, dass ich nicht einmal diese eine Sache hinbekam. Immer musste irgendwas dazwischen kommen. In diesem Falle war es meine Dummheit, die mir nicht ermöglichte ihm zu zeigen was ich konnte. Niall hatte mir doch extra gesagt, dass Traubenzucker gegen zitternde Hände half, aber ich musste mal wieder so blöd sein es zu vergessen. Ich verfluchte meine Vergesslichkeit regelrecht dafür.

Seufzend lehnte ich meinen Kopf gegen die kühle Fensterscheibe und schloss für einen Moment die Augen. So in Gedanken fiel mir ein, dass ich Harry doch letztens erst im Bus gesehen hatte. Wieso fuhr er dann nicht eigentlich immer mit dem Auto zur Schule?  Ich nutzte dieses Thema um ein mehr oder weniger ordentliches Gespräch anzufangen.

"Wieso fährst du eigentlich mit dem Bus zur Schule, wenn du ein Auto hast?" Seinen Blick starr nach vorne gerichtet schmunzelte er leicht und sah für einige Sekunden zu mir herüber, jedoch wandte er seinen Blick wieder auf die Fahrbahn, eher er mir antwortete. "Das Auto gehört meiner Schwester. Meistens braucht sie es selbst aber wenn sie es nicht braucht darf ich es benutzen. Und..." Er blickte wieder kurz zu mir. "Nur um dich zu sehen würde ich auch zu Fuß gehen.", grinst er. Ein leises Kichern verließ meine Kehle, was meinen Nebenman dazu veranlasste mich kurz leicht anzulächeln.

Den Rest der Fahrt verlief mit einer angenehmen ruhigen Atmosphäre und nach einigen Minuten parckte er das Auto auch schon auf dem Parkplatz eines riesen Kinos. Gemeinsam stiegen wir aus und machten uns auf den Weg in das große, aus dunklem Glas bestehende, Gebäude. Es standen schon einige Leute im Eingangsbereich, die entweder Tickets oder Essen kaufen wollten, und warteten.

Als sich einen Arm um meine Hüfte schlangen blicke ich erschrocken in die Richtung aus der er kam und sah in Harry's wunderschönes Gesicht.
"Ich gehe die Karten holen und du holst Popcorn, in Ordnung?" Ich nickte und er gab mir daraufhin einen 50er, den er aus seinem Portmone zog. "Ich kann auch selbst zahlen.", wollte ich ihm klar machen, verstummte jedoch als ich eine große Hand auf meinem Po spürte. "Lass Daddy bezahlen, verstanden?", raunte er in mein Ohr. Nickend ging ich einige Schritte zurück und lächelte ihn dabei an. "Ja okay.", flüsterte ich eher ich mich umdrehte und auf den, mit einer langen Schlange befüllten, Popcornstand zu ging.

Ich stand einige Minuten an der Schlange, ohne wirklich weiter vorangekommen zu sein. Es standen einige Leute in meinem Alter und einige Ehepaare oder Paare dort. Das Ehepaar, welches gerade an der Reihe war konnte sich wohl nicht entscheiden, ob Sie ihr Popcorn gesalzen oder mit Karamell überzogen haben wollten. Jedochmachte ich mich ungefähr 10 Minuten später mit einer großen Tüte Popcorn und zwei Getränken in den Händen auf den Weg zu Harry, der ungeduldig vor einem der Kinosäle wartete. "Warum hat das denn so lange gedauert?", fragte er, nachdem er mir die beiden Getränke abnahm, da es schwierig war sie und das Popcorn gleichzeitig zu halten.

"Tut mir leid, die Schlange war so lang.", rechtfertigte ich mich. "Schon in Ordnung." Er lächelt mich an und
lozte mich zu einem Platz an dem relativ wenige Leute saßen.  Wir ließen uns nebeneinander nieder und schwiegen die ersten Sekunden. "Was ist das überhaupt für ein Film?", durchbrach ich die Stille. "Irgendwas mit Superhelden." Er zuckte desinteressiert mit den Schultern und wandte sich mir zu. "Aber wir haben sowieso was besseres zu tun." Er zwinkerte mir zu und ließ sich dann nach hinten in den Sitz sinken.

Die zweideutigkeit in seinen Worten war eindeutig herauszuhören. Es war echt ein Phänomen, dass er so liebevoll und gleichzeitig doch so versaut sein konnte. Schmunzelnd ließ ich mich ebenfalls in den Sitz sinken, und starrte auf die Leinwand auf der irgendeine Werbung gezeigt wurde. Die dumpfem Lichter, die den dunklen Saal beläuchteten, ließen etwas Romantisches in der Atmosphäre erscheinen. Konnte man das hier eigentlich als ein Date bezeichnen? Von meiner Seite aus war es definitiv eins, aber wie es bei ihm stand wusste ich nicht. Abgeneigt schien er aber definitiv nicht zu sein. Ob es wohl alles nur auf sexueller Lust basierte?

Während der Film lief aßen wir Popcorn und tranken unsere Getränke. Ich hielt allerdings den Konsum des Popcorn in Grenzen, denn ich wollte nicht, dass Harry noch dachte, dass ich verfressen oder ähnliches sei. Bei der Hälfte des Filmes hörte ich plötzlich wie ein Gegenstand leise auf den Boden fiel und blickte in die Richtung aus der das Geräusch kam und sah wie der leere Popcornkarton den Boden vor meinen Füßen entlang rollte.

Harry lehnte sich daraufhin zu mir herüber und raunte mir etwas ins Ohr. "Jetzt wo das Popcorn leer ist brauche ich etwas anderes zum vernaschen, meinst du nicht auch?" Ich drehte mich zu Harry um, wessen Gesicht sich nah an meinem Ohr befand, dann drehte er sich jedoch so, dass sich seine Lippen nur wenige cm von meinen befanden. Ich spürte seine warmen Atem auf meinen Lippen. Ein Hauch von Minze und einfach er lag in diesem. Der leichte Hauch von Popcorn machte seinen Atem nur noch süßer als er sowieso schon war.

Ich sah zwischen seinen Augen hin und her, dabei umspielte ein leichtes Lächeln unsere Lippen und der Film, der immer noch im Hintergrund lief, war wie ausgeblendet. Harry legte seine Hand auf mein Knie und fuhr meinen Oberschenkel hinauf, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. Ich leckte mir langsam über die Unterlippe und ließ die Berührung auf meinem Oberschenkel über meinen Körper bestimmen. Es kribbelt in mir und dieses berauschende Gefühl in meinem Bauch ließ mich fast verrückt werden. 

Plötzlich drückte er mit der Hand die zuvor noch auf meinem Oberschenkel lag, in die leichte Beule die sich in meiner Jeans abzeichnete. Erschrocken keuchte ich auf und vor Schreck stieß ich den Pappbecher mit der noch zur Hälfte gefüllten Cola um, welcher auf dem Boden stand, oder nun eher gesagt lag.  Fluchend ließ Harry von mir ab und wandte sich seinem Schuh zu, in welchen die Cola, die ich zuvor umgestoßen hatte, hinein lief. Erschrocken weiteten sich meine Augen, als ich sah was ich angerichtet hatte. Ich hätte mich ohrfeigen können, wegen meiner Dummheit.

Attention [Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt