Kapitel 40

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LOUIS | | Ohne auch nur eine Reaktion meinerseits abzuwarten ging Harry zu seinem Auto und ließ mich mit Niall alleine, wofür ich ihm einerseits dankbar war, aber andererseits war es einfach unhöflich.


"A-Also.", fing ich an zu stottern. Ehrlich gesagt wusste ich nicht wie ich dieses Gespräch anfangen sollte, hier zwischen Tür und Angel.

"Louis...", hauchte Niall mit brüchiger Stimme. Man konnte sogar Tränen in Augen erkennen. Ich überlegte gar nicht lange und zog ihn einfach in meine Arme. Sanft drückte ich ihn an mich, was er genauso erwiderte.

Ich konnte mich noch genau an den Moment vor ein paar Woche erinnern, wir beide gemeinsam in meinem Bett lagen, wie ich geweint hatte und er mich tröstete. Doch jetzt war es anders herum, diesmal war ich der jenige, der ihn tröstete, oder es zumindest versuchte.

"Bitte rede mit mir.", forderte ich ihn auf. Langsam löste er sich aus meinen Armen, wusch sich die Tränen weg und atmete tief durch.

"Ich- ich glaube ichglaubeichbinschwul", sprach er so schnell, dass ich kaum ein Wort verstand. Leicht zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

"Und jetzt nochmal auf Deutsch.", lachte ich leicht, was ihm ebenfalls ein kleines lächeln ins Gesicht zauberte.

"Ich glaube ich bin schwul."
Trotz seines nuschelns verstand ich ihn. Meine Augen weiteten sich. Er war schwul?

"Wie- was...Niall! Wieso hast du mir das nicht schon früher gesagt? Ich dachte wir könnten uns alles erzählen?", brachte ich leicht sauer heraus.Tadelnt aber auch verständnisvoll sah ich ihn an. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet.

"Wollen wir nicht rein gehen?", fragte ich vorsichtig, woraufhin er sein Kopf anhob und diesen panisch schüttelte.

"Du kennst doch meine Eltern. Sie sind streng Religiös und würden es keinen falls dulden einen Schwulen Sohn zu haben. Ich habe Angst, dass sie irgendwie lauschen oder so.", erklärte er ängstlich.

Ja, ich wusste, dass seine Eltern sehr Religiös waren, deshalb sollte ich sie auch in dem glauben lassen, ich sei Hetero. "Na gut, aber dann lass uns wenigsten hier auf die Stufe setzten.", schlug ich vor und deutete auf die einzelne Stufe vor seiner Haustür, auf die wir uns sogleich nieder ließen.

Irgendwie war ich enttäuscht. Enttäuscht davon, dass er mir so etwas vorenthalten hatte. Ein Seuftzen verließ meine Kehle, womit ich die Aufmerksamkeit des Blonden auf mich zog.

"Der Kuss tut mir leid. Ich weiß auch nicht wieso ich so wütend war. Es- es war einfach...das zwischen dir und Harry, es ist nicht so als würde ich mich nicht für dich freuen, aber-"

Er raufte sich die Haare und fuhr sich dann einmal übers Gesicht.

"Es ist einfach so, dass ich, wie du weißt noch nie so wirklich eine Freundin hatte und dann habe ich letztens darüber nachgedacht. Und jetzt bin ich verunsichert. Ich weiß einfach nicht, ob das nur eine Phase ist oder nicht, weil ich finde dich schon irgendwie attraktiv." Den letzteren Teil nuschelte er und lächelte mich nur beschämt an.
"Ich musste mit ein leises Lachen. verkneifen. "Was ist?", fragte Niall.

"Nichts, aber ich werde dir einen Kerl suchen und dann wirst du herausfinden, ob du wirklich Schwul bist.", grinste ich, jedoch fiel mir direkt wieder etwas ein.

"Aber wieso hast du gestern eigentlich geweint?" Er zuckte jedoch nur mit den Schultern. "Also aber du bist nicht in mich...also du weisst schon.", stotterte ich schüchtern. Es war mir irgendwie unangenehm in dies zu fragen, aber ich wollte es einfach wissen.

Erschrocken weiteten auch seine Augen. "Was? Oh Gott nein! Louis, der Kuss hatte absolut nichts zu bedeuten. Uhm, sie es als kleinen Schmatzer unter besten Freunden. Manchen das Mädchen nicht auch immer?", lachte er.

Ich fiel in einen fast unaufhörlichen Lachanfall und lehnte mich leicht gegen ihn. Er verglich uns ernsthaft mit Mädchen. "Wir sind aber keine Mädchen.", brachte ich schweratmend hervor, da ich noch immer leicht lachte.

"Aber schwul, oder bi. Ach was auch immer.", lachte Niall. Langsam ließen wir unser Gelächter ausklingen und saßen nur noch Stumm auf der Stufe. Angestrengt dachte ich nach.

Also war ich sein Typ?

"Sag mal, dir gefallen also braune Haare?", grinste ich. Verwirrt runzelte er die Stirn und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was? Wie kommst du darauf?"

"Wenn ich dir einen Typen suchen soll, dann muss ich wissen auf was du stehst." Das grinsen in meinem Gesicht blieb das ganze Gespräch über beibehalten. "Naja, also braune Haare und braune Augen wären perfekt, denke ich. Aber es kommt ja nicht aufs Äußere an. Die inneren Werte zählen."

Seine Worte lösten in mir, eine Art inneren geistesblitz aus.

Wollte Harry eigentlich nur meinen Körper oder wirklich mich als Person? Natürlich war mir klar, dass ich ganz schön naiv war, aber wie sagte man so schön? Ich war eben liebe vor Liebe. Wobei Liebe war es wahrscheinlich nicht. Noch nicht.

Liebe war so ein starkes Wort, es hatte eine große bedeutung. Fast zu groß um genaustens von mir erläutert zu werden.

"Lou? Alles in Ordnung?", erklang die besorgte Stimme meines besten Freundes. "Ja, nur ich musste gerade an Harry denken."

"Wieso? Ist alles in Ordnung bei euch? Hattet ihr eigentlich schon? Du weißt schon.", schmunzelte Niall leicht.

Leicht nickte ich mit dem Kopf.

"Aber das ist doch toll.", stellte er euphorisch fest.

"Ja, aber ich weiß nicht, ob er einfach nur Sex will. Ich meine, wenn er es nur darauf abgesehen hätte, dann würde deine Nase jetzt wahrscheinlich nicht so aussehen, als wäre ein Lastwagen darüber gefahren.", scherzte ich.

Gespielt schützend legte er seine Hand über seine leicht blaue Nase. "Lass meine Nase in Ruhe.", grummelte er kichernd.

"Aber lass uns bitte über etwas anderes reden.", bat ich, woraufhin er aufmuntern nickte.

"Braune Haare und braune Augen hast du gesagt, stimmt's? Das bekomm ich hin."

Attention [Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt