Maybe tomorrow (Mario Götze)

Almost lover

Goodbye, my almost lover
Goodbye, my hopeless dream
I'm trying not to think about you
Can't you just let me be
So long, my luckless romance
My back is turned on you
Shoulda known you'd bring me heartache
Almost lovers always do
(A Fine Frenzy - 'Almost lover')

Vier Jahre zuvor, Dortmund

"Ach Mäuschen, seien wir mal ehrlich, Mario Götze wird nie, nie mehr von dir wollen als Freundschaft. Du bist doch nur sein Fußabtreter.",
Samanthas Worte von heute in der Schule hallten durch meinen Kopf und ließen mich einfach nicht los.
Sie hatte es in der Gefolgschaft von Jennifer und Laura gesagt, als ich sie in der Mädchentoilette dabei erwischt hatte, wie sie planten bei Mario zu landen.

Mario Götze , der vielversprechende Youngster des BVBs, der nicht nur das Zeug dafür hatte Fußballprofi zu werden, sondern dazu auch noch unglaublich gut aussah.
Er war ganz klar der Schwarm aller auf unserer Schule. Keine konnte ihm wiederstehen, nein, auch nicht ich. Gerade nicht ich, seine beste Freundin.

Es war nicht immer so gewesen, es hatte eine Zeit gegeben, da hätte ich jedem den Vogel gezeigt, wenn derjenige behauptet hätte, Mario und ich könnten mal ein Paar werden.
Eigentlich wusste ich selbst nicht genau wann der Zeitpunkt gekommen war, an dem Mario nicht mehr 'nur mein bester Freund' gewesen war.

Vielleicht war es ja von einem Tag auf den anderen passiert?
Dass ich aufgestanden war und bei unserer täglichen Umarmung plötzlich ungewohnte Schmetterlinge im Bauch gespürt hatte, Herzrasen. Vielleicht.
Vielleicht waren aber diese Gefühle auch schon irgendwie immer in mir gewesen, tief verborgen in meinem Inneren. Wer wusste das schon?

Fakt war, dass ich unsterblich in meinen besten Freund verliebt war. Ich hatte die Regel gebrochen, die hieß, man sollte dies nie tun. Aber seit wann hörte die Liebe schon auf Regeln?
Es zerstörte mich, ihn immer mal wieder mit einer anderen zu sehen. Mario war nicht so sehr der Typ für Beziehungen, er wollte seinen Spaß und gleichzeitig seine Fußballkarriere an erster Stelle haben.

Was würde er tun, wenn ich es ihm gestand?
Ich kannte ihn in und auswendig, wusste alles über ihn, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht ausmalen wie er reagieren würde. Würde er dann damit aufhören, vor meinen Augen anderen Mädchen die Zunge in den Hals zu stecken?

Fragen über Fragen auf die ich einfach keine Antworten kannte.

Aber ich konnte es ihm nicht sagen, ich meine, ich würde damit doch unsere Freundschaft zerstören, würde den letzten Menschen verlieren, der mich gern hatte.
Denn Mario erwiderte meine Gefühle sicher nicht, da lag Samantha wahrscheinlich richtig.
Er war viel zu gut für mich, oder ich einfach viel zu schlecht.
So oder so lief es auf dasselbe hinaus und ich sollte Gott danken, dass ich mich überhaupt seine beste Freundin nennen durfte. Dass er so viel Zeit mit mir verbrachte, obwohl sonst keiner sich mit mir abgeben wollte. Obwohl sie alle über mich redeten...

Mario und ich waren mal auf einer Wellenlänge, wir hatten denselben Freundeskreis gehabt, waren wunschlos glücklich gewesen, doch das war lange her. Irgendwann war er auf der Beliebtheitsskala geradewegs nach oben geschossen und ich, ja, ich war hängen geblieben. Das unscheinbare Mauerblümchen, das das Glück besaß aus irgendeinem Grund mit Mario Götze befreundet zu sein.

Und das war gar nicht mal so schlimm gewesen, ich musste nicht mit der ganzen Stufe befreundet sein solange ich drei, vier Menschen zu meinen wahren Freunden zählen konnte.
Doch seit fast einem Jahr, als es passiert und ich zu einem wandelnden Zombie geworden war, der jeder Zeit unkontrollierbare Stimmungsschwankungen bekommen konnte, hielt es keiner mehr mit mir aus. Nur Mario war geblieben.