Oh, I never knew you were the someone waiting for me
'Cause we were just kids when we fell in love
Not knowing what it was
I will not give you up this time
But darling, just kiss me slow, your heart is all I own
And in your eyes you're holding mine
('Perfect' – Ed Sheeran)Mario
RIO DE JANEIRO, BRASILIEN 2014
Der Zeiger meiner Uhr lag etwas über der Vier, als ich leise das Hotelzimmer betrat. Draußen war es noch dunkel, auch wenn man mit etwas Fantasie einen Farbwechsel erahnen konnte. Trotz der späten Stunde, konnte ich mir nur schwer vorstellen, jetzt zu schlafen. Ich war in dem Zustand, in dem man wusste, dass der Körper eigentlich erschöpft war, doch der Kopf zu hellwach war, um wirklich einschlafen zu können. Und mein Kopf hatte in der Tat einiges zu verarbeiten. Heute, um genauer zu sein gestern, waren wir, die deutsche Nationalmannschaft, Weltmeister geworden.
Wir hatten uns in einem nervtötenden Finale, das bis in die Verlängerung gegangen war, schließlich gegen Argentinien durchgesetzt. Und ich, Mario Götze, 22 Jahre, hatte den Siegtreffer erzielt. Eingewechselt in der Verlängerung.Nach dem Tor, das mir so unglaublich surreal vorkam, hatte das Spiel noch einige Minuten gedauert (auch wenn es sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatte). Und dann war alles plötzlich ganz schnell gegangen. Abpfiff, Jubel, Medaillen- und Trophäenübergabe, noch mehr Jubel, zahlreiche Interviews und Fotos und Umarmungen. So viele Glückwünsche, so viele Eindrücke, so viele Emotionen. Und all die Zeit, auch jetzt noch, hatte ich es noch nicht wirklich realisiert.
Weltmeister.
Der Traum des kleinen Jungen aus Memmingen war nicht länger bloß ein Traum. Es war pure Realität, auch wenn es sich nicht so anfühlte. Die Nationalmannschaft hatte Geschichte geschrieben und ich war dabei gewesen. Das hörte sich einfach zu surreal an, um wahr zu sein.
Mit diesen Gefühlen war ich allerdings nicht allein. Irgendwann hatten wir das zauberhafte Maracana Stadion lauthals verlassen, raus in die brasilianische Nacht, um das Unbegreifliche zu feiern. Ständig hatten wir uns gegenseitig (manche mehr, manche weniger angetrunken), daran erinnert: 'Realisiere das mal, wir sind Weltmeister! Champions of the world!'
Sicherlich ging es immer noch so in dem Club zu, in dem die Mehrheit auch jetzt noch feierte. Ich aber hatte genug. Klar, es hatte Spaß gemacht, doch ich hatte gespürt, dass ich langsam das Verlangen verspürte, etwas runterzukommen. Mir Zeit zu nehmen, um mit mir selber das Geschehene zu verarbeiten.
Inzwischen war ich auch wieder nüchtern geworden, weil ich vor ein paar Stunden bereits aufgehört hatte Alkohol zu trinken. Insgeheim hatte ich mich die ganze Zeit auf diesen Moment gefreut.
Das Hotelzimmer war nicht vollkommen dunkel, was mich nicht weiter wunderte. Wie erwartet, leuchtete die Nachttischlampe an der rechten Seite des großen Bettes.
Und auf dem Bett lag sie. Der eigentliche Grund, warum ich unbedingt hier zurück hatte kommen wollen. Bella.
Sie lag ausgebreitet auf dem Bett, ihr langes, dunkles Haar verdeckte halb ihr Gesicht. Als ich bemerkte, was sie an hatte, überkam mich eine erneute Welle der Freude. Mein Deutschland-Trikot, das ihr etwas groß war, zierte ihren Körper. Sie hatte es tatsächlich nochmal angezogen, nachdem sie die Feier verlassen hatte. Ja, Bella war bei dieser unglaublichen Nacht auch dabei gewesen. Sie hatte im Stadion in meinem Trikot neben Dad gesessen, sie hatte mit den anderen Familienangehörigen der Spieler auf dem Rasen gestanden, um mir zu gratulieren. Bei dem Gedanken musste ich lächeln. Das war der Moment gewesen, als ich wirklich Glück verspürt hatte und nicht länger nur Erleichterung und Unglaube. Als Bella auf diesem besonderen Rasen auf mich zugerannt gekommen war, mit strahlenden, grünen Augen und mir um den Hals gefallen war, dann hatte ich es etwas mehr geglaubt.
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Maybe tomorrow (Mario Götze)
ФанфикBella und Mario waren mal die besten Freunde gewesen. Mehr als das. Doch ihre Freundschaft überlebte Marios Verrat nicht und die Beiden sahen sich nie wieder. Bis jetzt. Alles ist anders, außer diese besondere Verbindung aus ihrer Vergangenheit. Abe...