Coming home

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Kurze Anmerkung:
In diesem Kapitel spielt ausnahmsweise Fußball eine größere Rolle, ich möchte hier auch niemanden persönlich angreifen, nur passte es halt gut in die Story rein und da Mario mir da so leid tat, hab ich halt versucht mich ein bisschen in ihn reinzuversetzen und ja... :x
Ich hoffe euch gefällt das Ende des Kapitels ;)
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And the pain you feel is a different kind of pain
Well I'm coming home
Back to the place where I belong
(Daughtry - 'Home')

Jeder einzelne wusste, was jetzt kommen würde, als die Menge anfing zu pfeifen. Jeder einzelne hatte diesen Moment kommen sehen und es fühlte sich trotzdem so an als würde jemand gerade mit einem scharfen Messer die angespannte Luft durchschneiden.
Als würde eine unsichtbare Macht das Stadion unterteilen, es trennen in zwei ungleiche Teile.

Und dann konnte auch ich endlich den Urheber dieser Spaltung sehen, während die Stimmung sich immer weiter aufheizte.

Der Linienrichter hielt die Anzeigetafel auf der Bayernseite hoch und es war vollkommen egal welche Zahl dabei rot aufleuchtete, die einzige Zahl, die heute zählte, war die grüne. Denn es war nicht irgendeine Zahl, es war die 19 und keiner hier musste zweimal überlegen, zu wem diese Zahl gehörte.

Und da stand auch der Besitzer dieser Zahl. Keiner hatte davor gesehen wie er sich aufgewärmt hatte, er musste es wohl außerhalb der Öffentlichkeit getan haben.
Doch jetzt konnte man es nicht mehr aufhalten und Bayerns Nummer 19 konnte sich nicht weiter verstecken, musste sich dem heißen Kessel, zu dem der Signal-Induna-Park geworden war, ausliefern.

Hatte ich zuvor noch gedacht, dass das Stadion bereits aufgeheitzt war, so verwandelte sich der gespaltene Kessel, als Mario Götze den Rasen betrat, in eine brennende Hölle.
Das Publikum war aufgestanden und die Pfiffe wurden so ohrenbetäubend laut, das sie wie Sirenen im Kopf hallten. Doch es waren nicht nur Pfiffe mit denen der ehemalige BVB-Liebling empfangen wurde.

Die schwarzgelben Fans gestikulierten wild mit ihren Armen, viele von ihnen hielten diverse Plakate hoch.
Mir direkt gegenüber, konnte ich einen großen Banner lesen mit der Aufschrift 'Das Streben nach Geld zeigt wie viel Herz man wirklich hat...Verpiss dich Götz€' aber auch 'Echte Liebe Vs. Mia san mia, für dich war eslängst klar' oder Plakate, wo einfach 'JUDAS RAUS' draufstand.

Die ca. 7000 Bayernfans zu meiner rechten gaben sich echt Mühe gegen die Pfiffe anzukommen, doch das würde heute alles einfach nicht genug sein und so hörte man nebenden Pfiffen den „Götze ist ein Hurensohn, Götze ist ein Hurensohn"-Gesang schnell und deutlich heraus.

Desto mehr ich mich umsah und hörte, desto schlechter wurde mir und ich unterdrückte nur schwer das Verlangen mir die Ohren zu zuhalten. Bis heute hatte ich nicht wirklich gewusst wie sehr die BVB-Fans Mario Götze mal geliebt haben mussten, doch jetzt, in diesem Augenblick, begriff ich es. Denn so viel Hass, wie es ihm im tobenden Stadion entgegen gebracht wurde, konnte nur auf eine einst starke Liebe zurück geführt werden. Anders ließ es sich einfach nicht erklären.

Ich merke auch nun, dass ich zuvor nie richtig begriffen hatte, was es eigentlich für die beiden Fanlager hieß, dass Mario den BVB verlassen hatte, um für Bayern München zu spielen, doch vor allem was es für Mario selbst hieß. Ich hatte davon gehört, hatte mit ihm sogar darüber gesprochen, aber es nie richtig begriffen, bis jetzt, in diesem hasserfüllten Stadion. Ich begriff es, aber ich verstand es nicht, konnte nicht verstehen, wie man einen so jungen Fußballer derartig hassen konnte.

Leicht angewidert wandte ich meinen Blick von der pfeifenden Menge ab und fixierte mich auf Mario.

Plötzlich wünschte ich mir, ich könnte ihm die Ohren zuhalten, könnte ihn davon abbringen, all die Plakate und Mittelfinger, die sich gegen ihn richteten, zu sehen, könnte ihn in diesem Moment einfach bei der Hand nehmen und ihn aus diesem Stadion befreien.

Maybe tomorrow (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt