Glückskeks

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Leave the past in the past
gonna find the future
('When I'm gone'- Simple Plan)

Die Zeit bis es endlich Montag sein würde, war schrecklich und kaum auszuhalten gewesen.
Sie hatte sich lang wie Kaugummi gezogen, ich hatte auf heißen Kohlen gegessen und ungewollt die Stunden gezählt, aber gleichzeitig war sie auch in einem hohen Geschwindigkeitstempo vergangen und ich hatte mir gewünscht eine Stunde hätte nicht 60 sondern 100 Minuten.

Es machte keinen Sinn mich zu fragen, warum ich Marios Bitte nachgegangen war, denn ich fand selbst keinen berechtigten Grund.
Deshalb ließ ich es auch lieber, versuchte bei der Arbeit alles auszublenden, so zu tun als wäre es ein ganz normaler Tag.

Aber mein Kopf gab kaum Ruhe, zerbrach ihn mir, weil ich mich fragte wie es werden würde.
Was Mario genau wollte, wie ich mich fühlen würde, was das Ganze eigentlich brachte.
Auch wenn ich hauptsächlich nur Contra-Argumente fand, warum es besser war nicht mit ihm essen zu gehen, brachte es nichts.

Ich wusste, dass ich mitgehen würde.
Dieses kleine Gefühl, das ich verspürte - diese Neugier, ja sogar ein wenig Vorfreude, wog einfach zu viel um mich noch umstimmen zu lassen.
Ich wollte nichts bereuen müssen und auch wenn ich vielleicht im Nachhinein dieses Treffen verfluchen würde, wusste ich, dass die Frage ‚Was wäre gewesen wenn...? ' mich zu sehr nagen und beschäftigen würde.

Außerdem war ich klüger geworden.
Fehler machten einen hinterher schlauer, machten einen vorsichtiger, gaben einem zu viel Misstrauen. Und Misstrauen gab es genug in mir, deshalb wusste ich, dass ich auf mich aufpassen konnte und auch würde.
Das einzige kleine Problem war, dass ich mir selbst manchmal misstraute, mir keine hundertprozentig richtige Entscheidung garantieren konnte im Falle Mario Götze.

Da mein Kopf wegen dem ganzen Hin und Her fast platzte, fühlte ich beinahe eine gewisse innere Ruhe und Erleichterung, als ich um kurz vor sechs Feierabend machte und mich etwas abseits vor der Buchhandlung hinstellte.

Besonders herausgeputzt hatte ich mich nicht, mal abgesehen davon, dass ich ohnehin nicht wirklich etwas besaß womit ich mich ‚schick machen' könnte, wollte ich nicht, dass Mario irgendwelche falschen Schlüsse zog.
Er sollte nicht denken, es wäre mir wichtig wie ich in seiner Nähe aussah, eher, dass mir das Ganze nicht wert und wichtig genug war um mich dafür hübsch zu machen.

Weil ich nicht auffällig nach ihm Ausschau halten wollte, setzte ich mich auf eine naheliegende Bank und fuhr durch einige Strähnen meiner Haare, die trotz des hohen Zopfes weit über meine Schultern gingen.

Gerade betrachtete ich abwesend wie das Strahlen der übrig gebliebenen Sonne sich auf meine braunen Haare machten, da nahm jemand neben mir auf der Bank Platz.
„Du hast es dir also doch nicht anders überlegt.", er klang erleichtert und auch wenn ich meinen Kopf noch nicht zu ihm gewendet hatte, spürte ich, dass er dabei lächelte und eine leichte Gänsehaut machte sich auf meinem Nacken breit.

Langsam drehte ich mich zu ihm um, setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf und sah ihn an. Mario war super gestylt wie immer und trug eine dunkle Sonnenbrille.
„Sonnenbrille um 18.00 Uhr bei Herbstzeit, aber sonst geht's dir gut?", rutschte mir mein erster Gedanke raus.
Er zog eine Grimasse. „Ich nehme nicht an, dass es dir gefällt, wenn wir alle zehn Meter angehalten werden würden."

‚Achja, Götzinho ist ja jetzt eine Berühmtheit. ', fiel mir bitter ein.
Das leuchtete immer noch nicht in meinem Gehirn ein, für mich war er einfach ein Arschloch, ein Arschloch mit dem ich mein halbes Leben verbracht hatte.
Und da sollte ihn jetzt ganz Fußballdeutschland kennen und ihn nach einem Foto oder was weiß ich was fragen?

Maybe tomorrow (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt