Maybe tomorrow (Mario Götze)

Lost In The Dark

No no we got no hope,
Cause you left a scar
In a hopeless heart.
It's a cold heart
That is lost in the dark now
('Hopeless Heart' - Michael Schulte)

...12 Tage später

(8) Verpasste Anrufe
(3) Mailbox Nachrichten
(4) SMS

Hi Bella,
Wann hast du denn dann Zeit?
Hab wieder ein wenig mehr Freizeit...^^
LG, Mario :)

Hey,
Hab versucht dich anzurufen,
wie du wohl gemerkt hast...
Ruf mich bitte zurück!
Gruß, Mario

Isabella, ist was passiert?
Du weißt, du kannst mit mir reden & vielleicht kann ich ja helfen...
Wenn du auf mich sauer bist, melde dich bitte kurz bei mir. Dann weiß ich wenigstens, dass es dir gut geht.
Mach mir schon Sorgen :-/
Mario

Hast du etwa dein Handy verloren?
Ruf mich an oder schreib, wenn du das hier liest.
Bitte Bella
M.

Da ich nach dem zweiten Anruf, der ein paar Tage nach seiner ersten SMS gekommen war, beschlossen hatte mein Handy auszumachen, hatte es, als ich es gerade wieder eingeschaltet hatte, wie verrückt vibriert und geblinkt. Ich überflog die SMS und löschte die Mailbox-Nachrichten ohne sie abzuhören.

Um ehrlich zu sein, war ich doch etwas überrascht. Zwei Wochen waren vergangen seitdem er mir die erste SMS schrieb, in der er meinte, er müsste mit mir reden und er hatte bis jetzt noch nicht locker gelassen. Kurz überlegte ich, ob ich ihm vielleicht doch eine Nachricht schreiben sollte, dass ich okay war, aber er sollte es doch einfach gut sein lassen.

Doch ein glatter Schnitt war ein glatter Schnitt.

Er würde schon darüber hinweg kommen. Er hatte eh weit viel mehr Freunde als nur mich. Freunde, die besser zu ihm passten und ihn nicht unglücklich machen würden, weil sie so viel Schlechtes mit sich herumtrugen. Zwei Wochen mehr und er würde wahrscheinlich nicht mehr an mich denken...
Es war nicht so, dass ich sauer auf ihn war, nicht mehr zumindest. Im Gegenteil, meistens verspürte ich Dankbarkeit dafür, dass er mir die schönsten, mit Leben gefüllten, zwei Monate seit sehr, sehr langer Zeit gegeben hatte.
Aber das Märchen war vorbei, denn ich wusste, ich gehörte nicht in seine Welt und er nicht in meine. Früher oder später würde es eh enden und es würde weh tun, das hatte ich an dem Morgen begriffen, als seine Freundin aufgetaucht war.

Bevor ich in etwas geriet, dass tiefer ging und/oder ich mich zu sehr an unsere Freundschaft gewöhnte und es noch mehr weh tun würde - das würde es ganz bestimmt - hatte ich diese Entscheidung getroffen.

Es war schon in Ordnung so. Irgendwie, jedenfalls...

~

Tina, meine einzige Kollegin in der kleinen Buchhandlung Louisa's, hatte mich heute, einem Samstagabend, eingeladen (viel mehr überredet) mit ihr und drei Freunden von ihr in irgendeine Bar zu gehen.
Wir waren zwar nicht befreundet, kamen aber einigermaßen miteinander aus, also hatte sie gemeint, ich sollte doch heute mit ihr feiern gehen.
Insgeheim glaubte ich, dass sie einfach Mitleid mit mir hatte. Man benötigte nicht die beste Menschenkenntnis, um zu erahnen, dass mein Sozialleben nicht gerade so vor Freunden und Partys sprudelte. (Wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.)

Eigentlich hatte ich nicht besonders Lust, doch Tina hatte es schließlich doch irgendwie geschafft mich zu überzeugen und so kam es, dass ich jetzt auf dem Marienplatz stand und wartete.
Zehn Minuten zu spät, tippte mich Tina von hinten an und grinste.
„Na, Bücherwurm, hab schon befürchtet, du würdest nicht kommen!" Ich verdrehte die Augen.„Du bist die, die zu spät ist." Daraufhin zuckte sie nur mit den Schultern und stellte mich ihren Freunden vor. „Leute, das ist Isabella, meine Kollegin." - „Hi.", sagte ich schüchtern. Ich war einfach echt mies in neue Leute kennenlernen.