2.The River flows...

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Hallo zusammen, ich hab gar nicht mehr an meine Geschichte bei Wattpad gedacht. Und hab sie bei Fanfiction weiter geschrieben. Jetzt habe ich mir gedacht ich versuch es hier nochmal. Würde mich freuen was von euch zu lesen.

Liebe Grüße


Kapitel 2 : The River flows...


~*~
Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und sog die kühle Nachtluft tief in seine Lungen.
Er hatte nach dem Hinflug hier nach Tillamook kaum etwas Ruhe gehabt. Gleich nach ihrer Ankunft waren sie zum hiesigen Revier gefahren und hatten erste Gespräche geführt. Mit den Eltern der vermissten jungen Frau, ihren Freunden und Bekannten...Lehrern und Klassenkameraden.

Ihm entkam ein gequältes seufzen als er an die Bilder der Frauen an der Pinnwand in ihrem provisorischem Büro dachte. Dieses Schwein war unberechenbar, kein Muster war mehr zu erkennen und so langsam fing er an zu glauben das sie ihn niemals erwischen würden.
Hatten sie zuerst geglaubt er würde ein Hang zu blonden Frauen hegen, hatte er auf einmal wild den Typ gewechselt. Und das alles hatte allen Anschein nach angefangen, als ein Opfer ihm hatte entkommen können. War sie der Grund für seine jetzigen Ausschweifungen? Was würde er dafür geben um sie zu finden und sie in Sicherheit zu wissen. Er konnte es sich nur im Ansatz vorstellen wie es war ständing in Angst zu leben und um sein Leben fürchten zu müssen.

Tagtäglich hatte er mit dem Abschaum dieser Welt zu tun und musste all das kranke Zeug ertragen was in manchen Menschen vor sich her brodelte.
Aber auf der anderen Seite liebte er seinen Job und das Gefühl gegen das Böse zu kämpfen, wenn auch nicht immer mit Erfolg.

"Hey mein Hübscher, ist alles in Ordnung?"

Er lächelte mit geschlossenen Augen als er die Stimme seines Baby Girls hörte.

"Sicher meine Kleine" antwortete er ihr und sah sie an. Ihre Brille hing ihr etwas schief auf der Nase und ihre blonden Zöpfen standen ihr wirr vom Kopf ab. Sie sah ebenso erschöpft aus wie er sich fühlte. Neben Garcia kam Jennifer die beiden Stufen zum Hotel hoch geschlurft. Sie sah fürchterlich müde aus und er dachte daran wie schwer es für sie sein musste, ständig getrennt zu sein von ihrem Mann und ihrem kleinen Kind.

JJ wie sie Jennifer nannten, ging an ihm vorbei und ergriff seine Hand.

"Komm schon Derek, du brauchst dringend ein Bett. Du siehst genauso aus wie ich mich fühle" scherzte sie und entlockte ihm so ein Grinsen.

Gemeinsam betraten sie das kleine Hotel welches umgeben war von hohen, dunklen Tannen, die nun fast schon ein wenig bedrohlich auf ihn wirkten. Er dachte kurz an seine Kollegen die noch im Büro saßen und weiter alles taten um das junge Mädchen zu finden. Wie konnte er jetzt friedlich zu Bett gehen und schlafen während irgendwo dort draußen ein Mensch um sein Leben rang?
Doch müde und unkonzetriert nutzte er seinem Team auch nichts. Im Gegenteil.

Als sie das fast menschenleere Foyer betraten dachte er an die junge Frau mit den roten Locken und den wunderschönen grünen Augen, die ihn so ängstlich angeblickt hatten. Kurz zog sich sein Herz zusammen als vor seinem inneren Auge die letzten Opfer des Killers vorbei zogen. Sie alle waren rothaarig gewesen...
Sie hätte es ebenso treffen können wie Sara die wahrscheinlich jetzt gerade bis aufs äußerste gequält wurde von diesem Sadisten.

Wut mischte sich mit Hilflosigkeit und brannte in seiner Brust. Er ballte seine freie Hand zu einer Faust und seine Fingernägel gruben sich so fest in sein Fleisch das die Knöchel fast schon weiß hervor traten. Warum hatte man sie nicht schon früher dazu gerufen. Lediglich als Berater hatte sein Team bisher "helfen" können. Nun, da niemand dem Mistkerl her wurde, durften sie die Drecksarbeit machen. Sie hätten ihn vielleicht schon vor Monaten stoppen und das Leben der jungen Frauen retten können.

"Seid mir nicht böse..." begann er und blieb stehen. JJ blieb ebenfalls stehen und sah ihn an während Garcia den Knopf drückte den die junge Frau vor wenigen Stunden gedrückt hatte um sich fast schon panisch in den Aufzug zu flüchten.

"...ich genehmige mir noch einen Drink. Ich kann eh noch nicht schlafen..."

Die beiden Frauen sahen ihn an, sagten jedoch nichts sondern nickten ihm nur zu. Garcia schenkte ihm ein Lächeln und schon waren sie hinter der glänzenden Tür verschwunden.

Er war wahnsinnig müde aber er wusste das er keine Ruhe finden würde. All seine Hoffnung legte er in einen Drink der ihn ein wenig vergessen lassen würde. Nicht mehr und nicht weniger denn in ein paar Stunden musste er top fit sein um die Jagd nach diesem Schwein wieder auf zu nehmen.

Seine Füße trugen ihn über den dunklen Holzboden in Richtung Bar. Doch als er die große Glastür öffnete und durch den dahinter liegenden Vorhang trat, erwartete ihn fast vollständige Dunkelheit.
Verwirrt sah er sich um. Die Bar hatte augenscheinlich bereits geschlossen und doch war die Tür nicht geschlossen? Er wollte schon wieder gehen als er leise Klänge vernahm.

Die Melodie war wunderschön und seine Neugier ergriff Besitz von ihm. Vorsichtig umrundete er die kleinen Stehtische und durchquerte eine weitere Glastür die aber um einiges kleiner als die erste war. Er betrat einen kleinen Raum mit einer noch kleineren Bühne und auf dieser stand ein schwarzes Klavier dessen Lack im Kerzenlicht schimmerte.

Sein Blick blieb nur kurz auf der Szene haften denn seine Augen hatten sie bereits entdeckt. Ihre roten Locken funkelten im Schein der Kerzen wie Feuer während ihre Finger anmutig über die weißen Tasten glitten.

Für einen kurzen Moment stand er nur da und lauschte den sanften Klängen, vergaß alles um sich herum und sah nur sie. Ihr dunkles Kleid ging ihr gerade bis zu den Knien und ihre Beine steckten in einer dicken Strumpfhose. Ihre Schuhe standen am Fuße der Bühne und eher er noch einmal nachdenken konnte trat er vor, näherte sich der Bühne. Er wollte mit ihr reden, sie kennen lernen und ihr sagen wie wundervoll sie spielen konnte.

Doch als er nur noch wenige Meter entfernt war, wirbelte sie zu ihm herum. Sie starrte ihn an und im Schein der Kerzen sah er wieder wie ängstlich sie aussah. Ihre Finger rutschten von den Tasten und sie stand langsam auf. Wie ein in die Enge getriebendes Tier bewegte sie sich um den kleinen Hocker herum.

"...was...was wollen sie...?" hörte er ihre leise Stimme.

"Tut mir leid. Ich wollte sie nicht stören. Eigentlich wollte ich nur einen Drink...aber..."

Derek kam nicht weiter. Ehe er reagieren konnte sah er wie sie einen kleinen Schritt zuviel tat und unsanft von der Bühne zu Boden stürzte. Ein kleiner, leiser Schrei entkam ihren Lippen gefolgt von einem Schluchzen.

Nur wenige Sekunden später kniete er neben ihr und berührte ihren Knöchel den sie fest umklammert hielt. Als seine Finger sich um ihren Fuß legten zuckte sie heftig zusammen.

"Haben sie Schmerzen?" fragte er die rothaarige Frau vor ihm.

Sie schüttelte leicht ihren Kopf.

"Nein...."

"Kommen sie, ich helfen ihnen auf."

Ehe sie etwas sagen konnte, griff er ihr unter die Arme und zog sie hoch. Er spürte wie angespannt sie war und als sie vor ihm stand und er zu ihr hinab blickte, konnte er die Angst in ihren Augen nun nur zu deutlich sehen. Er war nicht um sonst Profiler beim FBI um zu spüren wie verängstigt die junge Frau war. Und eigentlich hatte er es schon bei ihrer ersten Begegnung im Foyer gemerkt. Sie hatte nicht die natürliche Angst vor Fremden oder war vielleicht einfach nur schüchtern. Nein! Diese Frau hatte etwas erlebt was ihr jegliches Vertrauen in die Menschen zerstört hatte.

Und wenn er ehrlich zu sich war wollte er es unbedingt heraus finden. Er wusste selber nicht was mit ihm los war aber seit er sie am Mittag gesehen hatte ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf.

"Wie heißt du?" wollte er wissen und blickte ihr tief in die Augen.

Derek sah wie sie schluckte und sich auf die Unterlippe biss. Ihr Blick senkte sich und sie starrte auf den Boden als sie leise antworte.

"...Ann..."

"Freut mich sehr, Ann. Ich bin Derek. Kannst du laufen?"

Sie nickte eifrig und sah ihn an.

"Ja, kein Problem" beteuerte sie und als wollte sie es ihm beweisen, trat sie einen Schritt von ihm weg...verließ seine sicheren Arme und knickte weg.

Geistesgegenwärtig griff er nach ihr und bewahrte sie vor einem erneuten Sturz. Sie starrte ihn an und er spürte wie sie zitterte.

"Ich will dir nur helfen" sagte er leise und hoffte sie würde ihm glauben.
"Komm, ich bring dich auf dein Zimmer und rufe einen Arzt."

Sie schüttelte wieder den Kopf.

"...kein Arzt.."

"Okay aber ich bring dich hoch, keine Widerrede"

Er schenkte ihr ein Lächeln und half ihr beim gehen. Sie schien wirklich Schmerzen zu haben denn bei fast jedem Schritt entfuhr ihr ganz leise ein stöhnen.

"Welche Zimmernummer hast du?"

"117..." bekam er als Amtwort und als sie den Aufzug erreicht hatten, drückte er den Knopf.

"Das ist gleich bei mir. Ich hab Nummer 125..." versuchte er mit ihr ins Gespräch zu kommen.
"Wenn du Hilfe brauchst kannst du gern durchklingeln" bot er ihr an.

"...danke..."

Ihre Stimme war sanft und doch voller Angst. Dachte sie vielleicht das er ihr etwas antun könnte? Sie waren bis auf ein paar Leute nahezu alleine im Foyer und oben auf dem Flur würde es wahrscheinlich nicht besser aussehen. Das Hotel war klein und hatte im Augenblick auch wenig Gäste wie ihm schien. Da konnte eine allein reisende Frau nicht vorsichtig genug sein, ganz besonders nicht da er wusste was dort draußen sein Unwesen trieb.

Er könnte ihr versichern das sie bei ihm in Sicherheit wäre aber so wie sie ihn anssah würde sie ihm das gar nicht erst glauben. Vielleicht würde sie ihm vertrauen wenn sie seinen FBI Ausweiß sah? Doch als er unter seinen Pullover griff wo seine Marke an seinem Gürtel hing, öffnete sich der Aufzug und er half ihr rein.

"Hab bitte keine Angst..." begann er als die Türen sich hinter ihnen geschlossen hatten und sie allein waren.
"Ich will dir helfen."

Ihre Blicke trafen sich. Ihre grünen Augen blickten in seine und einen Bruchteil später löste sie sich aus seinem Griff, rückte weg von ihm.
Nur widerstrebend ließ er es zu.

Er hatte keine Ahnung was mit ihm los war. Ann hielt sich krampfhaft auf den Beinen und nur zu gern hätte er ihr geholfen. Sie gestützt und ihre helle und zarte Haut berührt die mit vielen Sommersprossen bedeckt war. Wenn er ehrlich zu sich war musste er sich wirklich zusammen nehmen um ihr nicht näher zu kommen.

"Du spielst gut Klavier" begann er und räusperte sich kurz.
"Wie heißt das Stück?"

Sie zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen, so als hätte sie ausgeblendet das er bei ihr war, holte tief Luft und antworte ihm leise...

"The river flows in you von Yiruma"

Seine Gedanken rasten denn er wollte um keinen Preis das das Gespräch endete.

"Bist du Musikerin?"

Er vernahm ihr glockenklares Lachen und als ihre Blicke sich trafen konnte er das glitzern in ihren grünen Augen sehen.

"Nein..." begann sie immer noch kichernd.
"Meine Musiklehrerin würde sich wohl im Grabe umdrehen wenn sie mich hören würde. Ich spiele einfach nur sehr gerne..."

Ihre Stimme wurde wieder leiser als sie fortfuhr...

"...es beruhigt mich und hilft mir einen klaren Kopf zu bekommen....hilft mir beim nachdenken."

Derek nickte und sah sie an. Ihren Fuß hatte sie angewinkelt damit er nicht den Boden berührte und er sah ihr an das sie Schmerzen haben musste.

"So geht es mir mit Sport. Wenn es mir nicht gut geht power ich mich aus und danach sieht vieles schon viel besser aus" antwortet er und seufzte als er spürte wie der Aufzug anhielt und sich die Türen öffneten.

Ohne groß drüber nachzudenken hielt er ihr den Arm hin und sein Herz machte einen freudigen Hüpfer als sie sich nach kurzem zögern bei ihm einhakte.
Vorsichtig half er ihr auf den Flur und hielt nach der richtigen Zimmernummer Ausschau.

Er wollte sie einfach nicht alleine lassen doch schon nach wenigen Metern waren sie bei der 117 angelangt und während sie ihre Karte durch den Schlitz zog rutschten ihm die Worte nur so raus.

"Sehen wir uns wieder?"

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Warum benahm er sich nur wie ein verliebter Teenager? Und warum war es für ihn der Gedanke nur so unerträglich sie nie wieder zu sehen? Sie kannten einander nicht und wohnten wahrscheinlich auch tausende von Meilen auseinander.

Sie sah nicht auf als sie ihm antworte...
"...besser nicht Derek..."

Es war wie ein Schlag ins Gesicht.

"Oh...okay..." begann nun er stockend...
"...du solltest einen Arzt dein Bein anschauen lassen" sagte er schnell und suchte ihren Blick.

Sie war wenige Schritte in ihr Zimmer gehumpelt und hielt sich an der Tür fest so als würde sie jeden Moment umkippen.

"Danke.." flüsterte sie und ehe er antworten konnte, hatte sie die Tür vor seiner Nase geschlossen.

Sprachlos blieb er noch einige Sekunden davor stehen ehe er widerstrebend die wenigen Meter weiter zu seinem Zimmer ging. Drinnen ließ er sich direkt aufs Bett fallen und für einen kurzen Moment schloss er die Augen.
Was zum Teufel war nur los mit ihm? Warum ging ihm Ann nicht aus dem Sinn? Wenn er ehrlich zu sich war, war sie ihm schon seit der ersten Begegnung nicht aus dem Kopf gegangen. Ihre grünen Augen und ihr rotes langes Haar welches in sanften Locken über ihre Schultern bis zu ihrer Hüfte hinab fiel. Der sanfte Blick, voller Angst...er wollte heraus finden warum sie solche Angst hatte. Er wollte alles tun damit dieser Ausdruck in ihren Augen verschwand. Wollte sie beschützen und sie zum strahlen bringen. Verdammt!!!
Das was er gerade tat war alles andere als professionell. Wie kam er nur auf die Idee sie soetwas zu fragen? Immerhin war er nicht zum Spaß hier. Er musste einen Serienkiller fangen und sich nicht Hals über Kopf in eine Fremde verlieben die nicht im Geringsten etwas von ihm wissen wollte.

Derek hielt die Luft an. Hatte er das wirklich gerade gedacht? Hatte er sich verliebt in die schöne Unbekannte? Sein Herz und sein Bauch schrien im Chor 'JA' während sein Kopf ihm ein 'NEIN' entgegen schrie.
Er schlug entnervt die Augen auf und starrte an die Decke. Diese Nacht würde er wohl nicht zur Ruhe kommen...

In Gedanken versunken entriegelte er sein Handy und gab bei YouTube 'The River flows in you' ein. Nach nur wenigen Klicks erklangen die ersten, vertrauten Töne und er seufzte... So einfach würde er sie nicht davon kommen lassen und obwohl er keine Ahnung hatte, wie er sie dazu bewegen könnte sich mit ihm zu treffen, gab er die Hoffnung nicht auf sie wieder zu sehen.

~*~

"Wir haben immer noch keine Spur. Nicht die geringste..." begann Rossi und seine Stimme klang resigniert.
"Garcia hat sie immer noch nicht ausfindig machen können."

Derek sah auf und sein Blick fiel auf die Wand an der die vielen Fotos der Opfer gepinnt waren. Das konnte doch alles nicht so schwer sein in der heutigen Zeit. Irgendeine Spur musste sie doch hinterlassen haben. Aber so wie es aussah, hatte die Welt sie verschluckt und hatte nicht vor sie wieder aus zu spucken. Verübeln konnte er es ihr nicht aber im Augenblick wäre sie ihnen vielleicht eine Hilfe gewesen um diesen Mistkerl zu fangen. Sie war die einzige Frau von mittlerweile 33 Opfern die entkommen war und auch wenn sie eine Aussage bei der Polizei gemacht hatte, war er nicht gefasst worden.

Er schlug ihre Akte auf und sah ihr Bild welches ganz vorne eingeheftet war. Ihre blauen Augen blickten fröhlich in die Kamera und ihr Lächeln war ansteckend und voller Lebensfreude. Wenn er sich an ihre Aussage erinnerte bezweifelte er das sie danach je wieder so gelacht hatte.
Sie mussten dieses Schwein fangen und ihm das Handwerk legen. Es war nur eine Frage der Zeit bis die junge Frau, die er gerade in seiner Gewalt hatte, irgendwo tot aufgefunden wurde. Das mussten sie verhindern denn...

"Sie haben sie gefunden!" hörte er Hotch sagen und sah wie der dunkelhaarige durch die Tür kam. Seine Miene verriet ihm alles was er wissen musste. Sie waren zu spät gekommen...sie war tot.

Frozen (Criminal Minds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt