18. Wahrheit

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Kapitel 18 : Wahrheit

~*~

Seine Finger lagen fest um die dunkelrote Kaffeetasse und der köstliche Geruch der kleinen Bohnen weckte ein klein wenig seine Lebensgeister.
Noch immer war er fürchterlich müde doch egal was er tat, er kam einfach nicht zur Ruhe. 

Immer wieder sah er Ann vor sich, wie sie unter diesem widerlichen Monster gelegen hatte, während Waring ihr Dereks geklauten FBI Ausweis vor das tränenüberströmte Gesicht gehalten hatte.
Und egal was er tat, er wurde dieses Bild nicht los.

Was hatte Jason damit bezwecken wollen? Bisher hatte er, zusammen mit Penelope, nur Vermutungen geäußert doch er wusste das dahinter etwas perfideres steckte. Sie kamen nur nicht dahinter, was ihn schier wahnsinnig machte.

Die Tonspur der Videos waren defekt und er hoffte das die blonde Analystin sie reparieren konnte. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen als er erneut an die Szene dachte. Nur wenige Minuten hatte er gesehen. Minuten von Stunden an Videomaterial.
Dieser USB Stick war das reinste Grauen für ihn und er wusste, das er früher oder später nicht drum herum kommen würde sich alles an zu sehen.
Denn abgesehen davon das es hier um die Frau ging die er liebte, war es auch sein Job den er zu erledigen hatte.

Derek nahm einen weiteren Schluck und setzte sich auf die schmale Fensterbank. Sein Rücken tat irrsinnig weh und er seufzte auf als der Druck in seiner Wirbelsäule ein wenig abnahm.

Seine Gedanken kreisten erneut um die Szene und es zerriss ihm schier das Herz, wenn er daran dachte was er gesehen hatte. Was diese Schweine ihr angetan hatten. Wie sehr sie hatte leiden müssen...
Es war mit Sicherheit nicht verwunderlich das sie so verängstigt auf ihr Umfeld reagierte aber das sie auch in seiner Gegenwart völlig panisch geworden war, wollte nicht in seinen Kopf.

Derek verstand einfach nicht wieso sie ihm scheinbar nicht mehr vertraute. Das sie seine Nähe im Augenblick nicht ertragen konnte, war verständlich aber es wäre ihm auch nie in den Sinn gekommen sich ihr auf unangemessene Art und Weise zu nähern.
Alles was er wollte war sie beschützen. 

Er wollte sie auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch erfüllen, bis an sein Lebensende. Wenn sie ihn denn dann überhaupt ließe. Im Augenblick sah es jedenfalls nicht danach aus als würde sie ihm auch nur den Hauch einer Chance gewähren.

Kurz durchzuckte ihn ein Gedanke. 
Was wenn sie rein gar nichts für ihn empfand? Wenn sie sich nicht in ihn verliebt hatte? Wenn die Nacht mit ihm, für sie nur ein Abenteuer gewesen war!?

Der dunkelhäutige schluckte schwer und ließ seinen Blick hinaus in die Dunkelheit schweifen. Das konnte und wollte er sich nicht vorstellen. So war sie nicht. Ann hatte ihm vertraut und sich ihm hingegeben und das obwohl Waring sie so misshandelt hatte.
Monatelang war die junge Frau vor ihm auf der Flucht gewesen und Derek war ihr völlig fremd gewesen.
Nein. Da war etwas zwischen ihnen, das spürte er ganz deutlich.

Dennoch, ihre Angst vor ihm war real gewesen. Ihre weit aufgerissenen Augen und die Panik verfolgten ihn sogar im Schlaf. Nicht das er dazu gekommen war, sich ein paar Stunden hin zu legen aber er war öfters weg genickt und war sofort von ihrem verzweifelten Antlitz heimgesucht worden.

Er versuchte auf dem kühlen Marmor unter ihm, eine bequemere Position zu finden und trank noch ein wenig des, mittlerweile fast kalten, Kaffees.
Am liebsten wäre er jetzt bei ihr. Würde ihre zierliche Hand bei den Untersuchungen halten und ihr sagen das er sie beschützte, sie in Sicherheit war und Waring ihr nichts mehr antun konnte.

Denn während er hier auf sie wartete, arbeitete sein Team auf Hochtouren um die beiden Männer zu finden.
Sie gönnten sich keine einzige ruhige Minute und es juckte Derek in den Fingern. Er würde ihnen so gerne helfen aber er brachte es nicht übers Herz, Ann hier alleine im Krankenhaus zurück zu lassen.

Frozen (Criminal Minds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt