9. Das Böse

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Kapitel 9 : Das Böse

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Alles was sie spürte war unbändiger Schmerz. Er jagte erbarmungslos durch ihren Körper und ließ sie zittern, ihr war kalt und heiß zugleich. Ihre Hände hingegen schienen zu glühen, es pochte und brannte in ihren Fingern und das Blut rann ihr über die Fingerspitzen. Sie glaubte sogar es auf den kalten Boden tropfen zu hören.

Sie wusste nicht wie spät es war noch wie lange sie hier schon gefesselt lag, in der Dunkelheit und unfähig sich zu auch nur ein klein wenig zu bewegen.
Es schien als hätte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Ihr Kopf war wie in Watte gepackt, ihr Hals war trocken und schmerzte vom schreien und sie hatte furchtbaren Durst.
Die Schmerzen die er ihr bereitet hatte waren unbeschreiblich gewesen und schon nach wenigen Sekunden hatte sie sich nur noch gewünscht zu sterben.
Noch immer konnte sie nicht begreifen was er getan hatte. Das alles erschien ihr surreal und sie hoffte sie würde träumen und schließlich sicher in Dereks Armen aufwachen.

Sie schloss die Augen und dachte an den jungen Mann, an seine warme Haut und die Sicherheit die sie verspürt hatte, als sie in seinen Armen eingeschlafen war.
Kurz kam es ihr so vor als könnte sie das Lavendelöl riechen mit der er ihr den Fuß massiert hatte und welches sie in ihrer Wut und Verzweiflung gegen die Wand geschleudert hatte.

Warum hatte sie sich nur so sehr in ihm getäuscht? Und warum konnte sie noch immer nicht aufhören an ihn zu denken? Es war als wäre er ihr einziger Halt. Nur die Erinnerungen an ihre gemeinsame Nacht ließ sie nicht sofort aufgeben und das obwohl er sie hatte eiskalt sitzen lassen.

Was war sie doch verrückt das sie sich noch immer an diesen Mann klammerte und insgeheim hoffte er würde nach ihr suchen und sie aus den Fängen vor diesem Irren retten.

Unbewusst schüttelte sie ganz leicht den Kopf. Nein. Sie musste aufhören und der Realität ins Auge blicken. Sie würde hier in diesem Raum sterben, es war nur eine Frage wann.
Und wenn sie ehrlich zu sich selber war, wusste sie das sie etwas derartiges nicht noch einmal überstehen würde.
Ihre Kräfte waren nach all der Zeit der Flucht langsam aufgebraucht. Sie hatte selber keine Ahnung gehabt das sie es überhaupt bis jetzt hatte schaffen können.

Ann wollte sich nicht einmal vorstellen was ihm noch alles einfallen könnte. Sie kannte ihn nur zu gut, hatte am eigenen Leib erfahren was für ein Sadist er war.
Der Schmerz als er ihr die Fingernägel heraus gezogen hatte, war unbeschreiblich gewesen und hatte ihr jegliche Sinne geraubt. Ihre Schreie hatten ihn immer nur noch mehr angespornt.

Sie dachte an all die Frauen vor ihr und nach ihr, die die sie auf dem Gewissen hatte und was sie sich nie im Leben verzeihen würde. Warum war sie nicht einfach zur Polizei gegangen? Warum war es ihr nur so zuwider gewesen das alle sie so mitleidig angesehen hatten?

Ihr Herz machte einen schmerzhaften Aussetzer als sie die Tür leise quietschen hörte. Nein, das durfte nicht sein. Er durfte nicht schon wieder zurück sein.

„Meine kleine Ann...du beschmutzt mir noch den ganzen Boden..." hörte sie seine Stimme und ihr ganzer Körper verkrampfte sich schlagartig.

Als seine Finger fast schon sanft und zärtlich über ihre Arme glitten fing sie an zu schluchzen.

„....bitte....bitte nicht..." wimmerte sie und öffnete die Augen. Das Deckenlicht war aus worüber sie sehr froh war, da das grelle Licht ihr in den Augen weh tat. Er schien irgendwo im Raum eine kleine Lampe notdürftig angebracht zu haben so das alles in ein warmes Licht gehüllt war.

Er beugte sich über sie und grinste, entblößte dabei seine gelben schiefen Zähne und sie roch seinen widerlichen Atem. Wie vertraut ihr das doch alles war. Es schien als wäre es erst vorgestern gewesen und nicht vor vielen, vielen Monaten.

Frozen (Criminal Minds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt