Kapitel 7 : Erwachen
~*~
Sie spürte seine warme Haut auf ihrer und schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. Ihre Fingerspitzen fuhren über seinen Rücken und er küsste ihren Hals. Sanft und zärtlich fuhren seine Lippen über ihre Haut und sie seufzte wohlig.
Es war so wunderschön dem Albtraum entflohen zu sein das sie alles um sich herum vergessen hatte. Alles was für sie zählte war er. Derek hielt sie sicher in seinen starken Armen und sie sog seinen Duft tief in sich auf.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Gesichtszüge als er an ihrem Ohr knabberte. Sie kicherte als er tiefer wanderte und ihr in den Hals biss und wahrscheinlich einen kleinen blauen Fleck hinterlassen würde.
Seine Finger suchten nach ihren und hielten sie schließlich fest. Er brachte ein wenig Platz zwischen sie beide und sah ihr in die Augen.
Wie wunderschön seine waren...sie wollte in ihnen versinken doch dann ganz plötzlich, spürte sie einen Schmerz der ihr den Atem nahm.
Verzweifelt rang sie nach Luft und sah hilfesuchend zu Derek. Doch dieser sah sie nur eiskalt an. Seine Fingernägel gruben sich in ihre Hände und sie wand sich in seinem festen Griff. Er drückte immer fester zu.
„...nicht....hör auf..." presste sie mühsam und unter Schmerzen hervor.
Doch der dunkelhäutige Mann war erbarmungslos. Er verdrehte ihre Finger bis sie nachgaben und brachen. Ann hörte das krachen und knirschen und schrie...
...
Ein Ruck ging durch ihren Körper als sie zu Bewusstsein kam. Sofort spürte sie den Schmerz in ihren Finger und ihr Herz, welches in ihrer Brust zu rasen schien.
Vorsichtig versuchte sie ihre Augen zu öffnen doch die Dunkelheit um sie herum blieb. Hatte man ihr die Augen verbunden?
Ihre Knie schmerzten auf dem kalten, harten Boden doch sie traute sich nicht sich zu rühren.
Als sie ihre Finger bewegen wollte, klirrte es hinter ihr und sie stöhnte gequält auf.
Sie hatte geträumt...oder? Tränen liefen ihr heiß über die Wangen.
Derek war nicht hier bei ihr. Er hatte sie nach ihrer gemeinsamen Nacht verlassen und als sie abhauen wollte war sie IHM über den Weg gelaufen...
„Du musst nicht weinen, Süße..." erklang eine vertraute und doch gleichsam grausame Stimme gleich vor ihr und sie zuckte zurück. In ihr zog sich vor Furcht alles krampfhaft zusammen. Ihre schlimmsten Albträume waren wahr geworden.
Er war hier. Jason war hier bei ihr und hatte sie erneut in seiner Gewalt.
Nie würde sie seine Stimme und seinen Geruch vergessen. Übelkeit stieg in ihr hoch und sie versuchte verzweifelt nicht zu würgen.
„Freust du dich mich zu sehen?" fragte er sie und sie schüttelte unbewusst den Kopf.
„Ich hab dich so vermisst, Ann" sprach er weiter. „Du bist mir einfach davongelaufen..."
Klang er traurig? Oder fing sie an den Verstand zu verlieren?
Davongelaufen? Sie war aus der Hölle entkommen...
Und nun? Nun war sie zurück in ihrem Albtraum. Sie war in seinen Fängen erwacht, genauso wie beim letzten Mal. Doch dieses Mal wusste sie was sie erwartete und sie wusste das es dieses Mal kein Entkommen gab.
Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich. All die Zeit hatte sie gewusst das er hinter ihr her war aber sie schien ihm immer einen Schritt voraus gewesen zu sein.
Wie töricht von ihr...
Sie hatte gesehen was er den unschuldigen Frauen angetan hatte und hatte gemerkt das er langsam die Kontrolle verlor.
Hatte er sich bei ihr noch viel Zeit gelassen, so agierte er in letzter Zeit fast schon hektisch.
Ann wollte nicht darüber nachdenken was ihr jetzt bevor stand. Sie hatte die junge Frau vom weitem im Hotelflur gesehen. All das Blut, der Geruch nach verbranntem Fleisch...
Sie war froh gewesen das sie vor der Polizei hatte fliehen können doch nur um ihm in die Fänge zu laufen.
„Redest du nicht mit mir kleine Ann?"
Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und ihr Magen rebellierte. Keine Sekunde später legte er seine rauen Lippen auf ihre. Sie zuckte so heftig zurück das sie mit dem Kopf gegen etwas hartes stieß und sie aufstöhnte als durch ihre Finger erneut der Schmerz zog.
„....meine Finger..." schluchzte sie leise, versuchte ihre Arme zu bewegen und realisierte das sie scheinbar mit Handschellen gefesselt war. Fast schon bedauernd hörte sie ihn seufzen.
„Ja, meine kleine Ann, das konnte ich leider nicht verhindern. Sie sind gebrochen aber keine Sorge ich hab sie versorgt und verbunden."
Gebrochen? Ihr Herz setzte für einen kleinen Moment aus. Die Tränen die ihr über die Wangen liefen tropften auf ihr Kleid und sie schluchzte. Nie wieder würde sie Klavier spielen können...
„Warum...?" flüsterte sie und suchte nach einer bequemeren Position.
„Warum hast du das getan?"
„Wer sagt denn das ich das war?" war alles was er sagte und bevor sie antworten konnte, hörte sie wie er sich erhob und von ihr entfernte.
Ann hörte wie eine Tür geöffnet wurde. Sie quietschte leise und fiel dann schwer ins Schloss. Sie war allein. Das hoffte sie zumindest.
~*~
Er saß in einem kleinen Raum und lächelte zufrieden. Vor ihm stand eine große Tasse heißer Kaffee und er lehnte sich zurück.
Alles was er brauchte hatte er um sich herum doch das allerwichtigste stand direkt vor ihm. Drei kleine Monitore und sein Notebook.
Darauf flimmerte ein und die gleiche Szene aber aus drei verschiedenen Winkeln. Seine kleine Ann hockte mit verbundenen Augen zitternd in einer Ecke. Ihre Hände auf den Rücken an einem dicken Rohr gefesselt.
Sein Herz raste vor Erregung als er ihr Schluchzen hörte. Jeder Laut den sie machte fingen die Mikrofone auf, jedes stöhnen und jeder Atemstoß.
Er hatte sie wieder in seiner Gewalt und dieses Mal würde er sie nicht entkommen lassen.
Sie gehörte zu ihm. Sie war sein Eigentum.
Wie lange hatte er sie nur aus der Ferne beobachtet? Hatte sich so lange mit den anderen Frauen befriedigt aber keine von ihnen war wie sie gewesen.
Er zoomte in das schwarz-weiße Bild und betrachtete ihr wunderschönes Gesicht. Zärtlich fuhren seine Finger über ihre Lippen.
„Du bist mein..." flüsterte er und spürte das wohlige Gefühl welches ihm so vertraut war.
„...und du wirst leiden, dafür das du dich diesem FBI Typen hingegeben hast. Ebenso wie er leiden wird."
Jason nahm einen Schluck Kaffee und ließ die heiße Flüssigkeit seine Kehle hinab rinnen. Ann würde sich wundern. Er hatte noch so viele Ideen, so viele schöne Dinge die ihm Freude bereiten würden und wenn er mit ihr fertig war, würde nie wieder ein anderer Mann sie ansehen wollen. Kein Mann würde sie begehren. Ann gehörte ihm. Ihm allein!
Er tippte die vertraute Webadresse in seinen Browser ein und startete gleichzeitig seinen Recorder. Das kleine rote Licht blinkte auf und zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Es war soweit. Jason griff nach der Zange und seiner Kaffeetasse. Die Show konnte beginnen.
DU LIEST GERADE
Frozen (Criminal Minds FF)
FanfictionAnn hat die Hölle auf Erden überlebt und ist seit dem ständig auf der Flucht. Bis sie auf ihn trifft und sich in ihn verliebt. Doch ist er wirklich einer der Guten oder geht ihr Albtraum von neuem los?