Kapitel 7

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"Ich mache Schluss", presste sie mit zusammengedrückten Augen hervor.

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Diese drei Wörter hallten immer wieder in meinem Kopf. Es tat mehr weh, als ich dachte. Nach drei Monaten Beziehung war es einfach aus.

"Warum?", flüsterte ich heiser. Ein riesiger Klos hatte sich in meinem Hals gebildet, der mich daran hinderte, normal zu sprechen.

"Es liegt nicht an dir! Ich habe mich neu verliebt. Aber ... aber wir können ja Freunde bleiben ... ?" Sie wurde zum Ende hin immer leiser, es hörte sich mehr an wie eine Frage. Aber diesen letzten Satz hätte sie sich sowieso sparen können. Natürlich würde das nicht funktionieren, das weiß doch jeder. Aber der Fakt, dass sie mich nicht mehr liebte, dafür jemand anderes, machte mir ein unwohles Gefühl im Bauch. Mir wurde richtig übel. Und das, obwohl ich sie nie richtig liebte.

"Wer ist es?!" Plötzlich wurde ich richtig wütend. Egal wer es war, ich bringe ihn um.

"Bitte raste jetzt nicht komplett aus! Es ... es ist Julian", sagte Lisa vorsichtig. Mein Mund klappte fassungslos auf.

Was?! Das meinte sie nicht ernst. Dieses Arschloch! Als hätte ich es von Anfang an geahnt. Jetzt hatte ich wenigstens einen guten Grund ihn zu hassen und jeder würde mich endlich verstehen! Ich meine, kaum war er ein paar Wochen da, spannt er mir meine Freundin aus! Das gibt's doch nicht! Da wäre jeder angepisst. Und ich war es. Und zwar richtig.

Ich war auf 180 und das sah man sicherlich meinem Gesicht an, denn Lisa ging einen Schritt nach hinten.

"Bitte tu ihm nichts an!"

Doch ich drehte mich um und ging, ohne noch ein Wort zu sagen, weg. Wenn ich den heute in die Finger bekam, ist er so was von dran.

Ich hatte eigentlich keine Lust mehr auf feiern, doch ich wollte mich betrinken. Also machte ich mich auf den Weg zum Club. Als ich den, den wir ausgemacht hatten, betrat, sah ich mich um. Ist er da ... nein. Mist!

Ich überlegte. Zeit hatte ich noch genug. Warum also nicht? Es würde mir danach auf jeden Fall besser gehen.

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Nach kurzem Fußmarsch kam ich in der Straße an. Ich war stolz auf mich, dass ich den Weg noch ungefähr wusste. Ich sah meine Zielperson sein Haus verlassen. Gut, dann hatte ich ihn nicht verpasst.

Ich lief automatisch etwas schneller. Ein paar Meter vor ihm bremste ich ab. Er bemerkte mich und lächelte. Noch. Ich sah ihn so finster wie ich nur konnte an. Das registrierte er nach einer Weile auch und blickte mich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an.

"Was ist ... ", fing er an, aber ich unterbrach ihn damit, dass ich ihm mit flacher Hand ins Gesicht schlug. Er war genauso überrascht wie ich, denn wir beide starrten mit großen Augen auf meine rote Hand. Doch ich fing mich schnell wieder und packte ihn am Kragen.

"Du kleines Arschloch spannst mir meine Freundin aus, hm?!" Die Wut nahm wieder die Oberhand.

"Was?!" Er sah mich mit entsetztem Blick an.

"Tu nicht so unwissend! Lisa hat vor nicht mal einer halben Stunde mit mir Schluss gemacht! Wegen dir!"

"Was? Warum denn?"

"Hör auf, so zu tun, als wüsstest du von nichts! Ihr seid zusammen!" Ich wurde immer agressiver.

"Oh Gott, nein, sind wir nicht! Wer hat dir die Scheiße erzählt?!"

"Na, wer wohl?! Lisa höchstpersönlich!"

"Das musst du falsch verstanden haben!"

"Wie sollte man ich habe mich in Julian verliebt falsch verstehen?!"

Nicht gesucht, aber gefunden | boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt