"Ich krieg sicher keinen Bissen herunter", seufzte ich, ging Julian aber hinterher.
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"Na, Jungs, habt ihr schon Hunger?", fragte mein Vater uns fröhlich und fummelte am Grill herum.
Julian antwortete höflich, während ich versuchte mich abzulenken, indem ich mich nützlich machte. Ich stellte die fertigen Salate auf den Tisch und holte Soßen aus dem Kühlschrank.
"Ich hab mir gedacht, ich setz euch zwei nebeneinander", flüsterte meine Mutter in mein Ohr, als sie an mir vorbei ging. Ich lächelte sie dankend an.
"Ich hol noch Getränke und dann können wir anfangen, oder?", fragte ich sie.
"Ich denke schon. Wann wollt ihr denn... naja, mit der Sache raus rücken?"
"Wenn der richtige Zeitpunkt kommt." Ich blickte zu Julian, der sich immer noch mit meinem Vater unterhielt. Weiter drüben beobachtete Greta die zwei Mädchen, die im Gras saßen und sich aus Gänseblümchen Ketten machten.
"Schatz, wie weit bist du?", fragte meine Mutter meinen Dad, als ich nochmal zurück ins Haus ging. Drinnen holte ich Gläser und volle Flaschen aus dem Kühlschrank.
"Soll ich dir helfen?"
Ich schreckte zusammen und ließ dabei beinahe ein Glas fallen.
"Julian, erschreck mich nicht so!", sagte ich halb wütend, halb lachend.
"Du musst mal ein bisschen runterkommen", meinte er, nahm meinen Kopf in seine Hände und küsste mich leicht auf die Stirn.
"Besser", grinste ich und stahl mir schließlich einen Kuss auf den Mund.
"Wir genießen jetzt das Essen und danach sagen wir es, ok?", schlug er vor.
Ich nickte. Er gab mir einen letzten kurzen Kuss und zusammen mit dem ganzen Zeug gingen wir wieder nach draußen, wo mein Vater gerade eine riesen Platte mit verschiedenem Fleisch auf den Tisch stellte. Wir setzten uns zu den anderen und luden uns gleich was auf unsere Teller. Jedoch rührte ich mein Essen nicht an, ich starrte mit leerem Blick darauf und dachte dabei an gar nichts. Das einzige, was ich wahrnahm, war Julian neben mir, der mit seiner Gabel immer wieder etwas aufspießte, es aber dann fallen ließ.
"Alles gut bei euch?", fragte Greta gegenüber besorgt, die uns anscheinend länger beobachtet hat.
Meine Mutter daneben sah mich aufmunternd an und zwinkerte mir zu. Ich schaute kurz zu meinem Vater, der übers Eck an dem so genannten 'Chefplatz' saß. Mein letzter Blick galt Julian, nachdem wir uns entschlossen zunickten.
Nun war es soweit.
Es gab kein zurück mehr.
Ich konnte nicht einfach aufstehen und gehen, so sehr ich es auch in dem Moment wollte.
Alle hatten aufgehört zu essen. Sie warteten alle darauf, dass einer von uns beiden endlich den Mund aufmachte.
Zu meiner Überraschung war es Julian, der den Anfang machte.
"Wir müssen euch was sagen." Er legte eine lange Schweigepause ein. "Für mich ist es nicht so ein großer Schritt als wie für Luca, aber trotzdem weiß ich, wie er sich fühlt, weil ich es selbst auch durchmachen musste."
Er nahm meine Hand unter dem Tisch und drückte sie.
Ich atmete tief ein und aus.
"Wir sind... zusammen", presste ich hervor, ohne irgendjemandem ins Gesicht zu schauen. Ich wollte ihre Reaktionen nicht sehen, von niemandem. Vor allem nicht von meinem Vater. Was er wohl jetzt von mir dachte.
"Du kannst deine Augen wieder aufmachen", lachte Julian leise und ohne es bemerkt zu haben, dass ich sie geschlossen hatte, öffnete ich meine Augen.
Und das, was ich sah, erleichterte mich dermaßen, dass ich einfach nur glücklich grinsen musste. Jeder, aber auch wirklich jeder, hatte ein Lächeln im Gesicht. Sie sagten nichts, doch ich wollte auch nichts hören. Einfach nur ihre Gleichgültigkeit spüren.
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300+ votes.thank you a ton!
kleines, aber feines Kapitel, nächstes mal kommt wieder ein längeres :))
loads of love
f r a n z i <3
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Nicht gesucht, aber gefunden | boyxboy
RomanceNicht gesucht, aber gefunden. So beginnen die schönsten Liebesgeschichten. Luca hat alles, was man zum Leben braucht. Er ist beliebt, hat eine hübsche Freundin und die beste Familie, die man haben kann. Doch was passiert, wenn der Neue Julian ihm ei...