Kapitel 16

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Jetzt erst merkte ich, dass ich echt ein kleines Nickerchen vertragen würde. Und schon schlief ich ein.

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Aus diesem kleinen Nickerchen wurde der ganze restliche Tag, also wachte ich erst am nächsten Morgen wieder auf. Dafür, dass ich ziemlich lang geschlafen hatte, war ich aber richtig fertig.

Als ich wieder ins Bad ging, um mich zu duschen, hatte sich die Farbe meines Gesichtes immer noch nicht geändert. So weiß wie eine Wand war ich.

Angezogen ging ich eine halbe Stunde später aus dem Haus. Hunger hatte ich keinen.

Ich verließ gerade die Einfahrt, da bekam ich einen Anruf.

"Du glaubst nicht, was passiert ist!", 'begrüßte' mich Lisa. Sie war ganz schön fassungslos.

"Nein?", lachte ich über sie. Normalerweise würde ich jetzt mein übliches 'Guten Morgen, ja, ich hab gut geschlafen' oder so etwas raushauen, aber ich war nicht in Stimmung. Doch bevor es Lisa merkte, tat ich so, als wäre nichts passiert und alles sei OK.

"Daniel und Mia, sie sind zusammen!"

Ok, jetzt verstand ich sie.

Auf meinem Weg zum Praktikum regte sie sich ununterbrochen darüber auf:

"Ich hab meine Schwester ja echt lieb, aber wie kann man mit der in einer Beziehung sein?!"

oder

"Die gehen mir jetzt schon auf die Nerven, dieses ganze Gekichere! Waren wir auch so schlimm?!"

Ich schüttelte nur grinsend den Kopf, obwohl ich auch nicht direkt begeistert davon war. Aber innerlich freute sich ein kleiner Teil für Daniel, dass er endlich eine Freundin hatte. Das was er jedoch getan hat, lässt sich nicht so einfach verzeihen.

"Bist du noch dran?", fragte Lisa nach einer langen Weile, in der ich nichts sagte.

"Jaja, alles gut. Sorry, muss auflegen, bin da."

"Ok, na dann. Viel Spaß!"

"Danke, dir auch!", wünschte ich und legte auf.

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Es war Donnerstag, der vierte Tag des Praktikums.

Heute und die letzten zwei Tage sagte ich das Treffen mit Julian und Lisa ab, da ich mich nicht gut fühlte. Ich hatte gestern bis auf eine Scheibe Brot nichts gegessen. Aber ich war nicht krank, das wusste ich.

Die komische Stimme ist zum Glück nicht noch mal aufgetaucht, sonst hätte ich mir Sorgen machen müssen. Aber trotzdem war alles anders, jedoch wusste ich nicht, woran das lag. Eigentlich war alles beim Alten.

Versteht ihr, was ich meinte? Ich wünschte, es wäre so wie früher, aber das war es nicht, jedoch machte es mir nicht viel aus. Ich wusste einfach nicht mehr, wo vorne und hinten war. Man könnte auch sagen, ich war verwirrt. Sehr verwirrt. Und das war ich echt.

Von Julian hatte ich seit Montag nichts gehört. Ich hatte ihn öfters angeschrieben, aber er antwortet mir ja nicht.

Mein Handy vibrierte, was hieß, dass ich eine Nachricht bekommen hatte, doch es wurde an die Tür geklopft. Kurz darauf steckte meine Mutter ihren Kopf in mein Zimmer.

"Komm rein", sagte ich und freute mich, denn wir hatten schon lang nicht mehr nur zu zweit geredet.

Sie setzte sich zu mir aufs Bett und machte es sich bequem.

Nicht gesucht, aber gefunden | boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt