"Ja, kann sein. Hey, hast du Lust, was essen zu gehen?", nahm sie mir die Wörter aus dem Mund.
"Warum nicht", antwortete ich ihr, weil es mir egal war, hauptsache ich bekomme was futtern. Außerdem könnten wir uns ja vielleicht nett unterhalten und dann war diese komische Anspannung irgendwann auch weg.
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"Ich sags euch, Kinder können so dermaßen anstrengend sein!", sagte Lisa und lies sich auf einen Stuhl fallen. Julian und ich setzten uns ihr gegenüber.
Seit letzter Woche waren wir drei fast unzertrennlich. Zwischen Lisa und mir war alles erklärt, wir wurden wie früher richtig dicke Freunde. Genauso wie mit Julian, ich hatte ihn total gern um mich herum.
Heute war der erste Tag unserer Praktika und wir trafen uns, um darüber zu reden oder wie Lisa sich darüber aufzuregen. Ich war ganz zufrieden mit meinem und durfte bereits in einige Abteilungen schnuppern. Auch Julian war begeistert und erzählte uns wahrscheinlich schon zum hundertsten Mal, wie nett meine Mutter sei und wie toll er ihren Beruf fand. Da Lisa bereits letztes Jahr ihren Traumjob fand, entschied sie sich für den Kindergarten.
"Bevor du dich weiter aufregst, sollten wir uns mal was zu essen holen", schlug ich vor. "Ich hatte heute fast gar keine Mittagspause."
Wir reihten uns in die Schlange ein, bestellten, zahlten und gingen zurück zu unserem Platz.
"Maaan, ich hab den Strohhalm vergessen!", meinte Julian genervt und stand wieder auf.
"Ok, ich hab nicht lang Zeit, er wird gleich wieder kommen", sagte Lisa. Ich sah sie verwirrt an.
"Als wir letzte Woche auch essen waren, da hab ich ja gesagt, dass ich was vermute." Sie machte ein geheimnisvolles Gesicht.
Ich nickte. "Ich versteh' bis jetzt noch nicht, was du damit gemeint hast."
"Ich wollte euch beide noch ein bisschen... naja, beobachten. Nicht, dass ich hier irgendwelche Behauptungen aufstelle."
"Hä?"
"Mir ist das immerschon aufgefallen, aber ich hab mir nie was dabei gedacht."
"Ja, was denn?!" Sie machte mich noch verrückt.
"Als du mir erzählt hast, dass Julian schwul ist, hats bei mir klick gemacht. Und jetzt wo ich das weiß, bin mir ziemlich sicher." Sie biss in ihr Sandwich.
Ich wollte gerade fragen, was zur Hölle ihre Vermutung war und warum sie mich so zappeln ließ, da kam Julian wieder.
"So." Er steckte den Strohhalm in seine Cola und trank daraus einen Schluck. Dann sah er zu mir. "Warum isst du nicht?"
"Äh... ich hab auf dich gewartet", log ich, weil Lisa mich mit einem überleg-dir-was-du-jetzt-sagst-Blick ansah. Ich schüttelte daraufhin nur fragend den Kopf.
"Danke", lächelte er. Ich lächelte zurück. Und Lisa sah mich mit einem wissenden Blick an, den ich aber nicht verstand.
Wir aßen zu Ende. In dieser Zeit überlegte ich fieberhaft, was sie mir denn erzählen wollte. Was konnte so geheim oder was weiß ich sein, dass sie es nicht vor Julian sagen kann?
Genau das würde ich jetzt erfahren, nachdem er nochmal aufs Klo verschwand. Lisa zog mich am Handgelenk mit sich, ich schnappte mir noch schnell meinen halb vollen Becher. Draußen blieben wir stehen
"Weißt du, was ich dir erzählen will?", fragte sie gleich.
"Nein, sonst würde ich nicht so auf heißen Kohlen sitzen. Normalerweise sagt du immer sofort, was du sagen willst", antwortete ich.
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Nicht gesucht, aber gefunden | boyxboy
RomanceNicht gesucht, aber gefunden. So beginnen die schönsten Liebesgeschichten. Luca hat alles, was man zum Leben braucht. Er ist beliebt, hat eine hübsche Freundin und die beste Familie, die man haben kann. Doch was passiert, wenn der Neue Julian ihm ei...