Kapitel 3

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"Warte einfach mal ab, was morgen passiert. Vielleicht legt sich das wieder. Sei bitte nicht gemein zu Julian, wie schon gesagt, er kann nichts dafür. Und ich würde mich bei Daniel entschuldigen. Aber das ist deine Entscheidung."

"Danke, Mum. Das hat mir sehr geholfen."

Ich wusste, dass ich mich entschuldigen musste. Dafür war ich aber viel zu stur.

Ich wusste auch, dass ich im Unrecht war. Aber das wollte ich mir selber nicht eigestehen.

Ich aß mein mittlerweile kaltes Essen auf und unterhielt mich weiter mit meiner Mutter über belanglose Sachen. Dann schickte ich Lisa eine Nachricht, dass ich jetzt losgehen würde. Ich verabschiedete mich, wünschte eine gute Nacht und verließ mit Schuhen und Jacke angezogen das Haus.

Bis zu Lisa brauchte ich immer so um die fünf Minuten. Doch dieses Mal ließ ich mir etwas Zeit und dachte nach. Über mich, über Lisa, über Daniel, über Julian, was ich mit allen machen sollte.

Ich bog um die Ecke und schon sah ich das hellgelbe Haus der Familie Blumner. Ich öffnete das quietschende Gartentor, ging den kleinen Weg an Blumen vorbei bis zur Haustür und klingelte.

Kurz musste ich warten, doch dann machte mir eine verschlafene Mia auf.

Woher ich wusste, dass das Mia war?
Ganz einfach: das süße Lächeln fehlte. Egal wann man Lisa sah, waren ihre Mundwinkel oben. Selbst wenn sie gar nicht lachte. Das machte sie unendlich schön.

Ihr denkt euch bestimmt auch, dass ich Stimmungsschwankungen habe. Da kann ich nur zustimmen. Es gab Momente, da mochte ich Lisa ein paar Kilometer von mir entfernt haben, aber dann machte sie mich wieder so glücklich.

"Was willst du denn hier?", wurde ich von einer zickigen Mia aus meinen Gedanken geholt.

"Ich will zu Lisa, was sonst?"

"Um die Uhrzeit?" Sie sah auf ihre nicht vorhandene Uhr und blickte mich dann mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Nee, weißt du, ich dachte mir 'klingel ich einfach schon um elf, bis mir jemand aufmacht, ist es bestimmt schon in der Früh'."

Mia verdrehte daraufhin nur die Augen und ließ mich endlich herein.

"Brauchst du nicht mehr als deine Schultasche?", fragte sie mich.

"Nein, ich hab noch Klamotten bei Lisa und das was ich sonst noch brauch, hatte in meinem Rucksack Platz. Ich brauch halt nicht so viel Schminke wie du."

Eigenlob an mich selbst, der war richtig gut. Ohne die Reaktion von Mia abzuwarten, die ich mir aber genau vorstellen konnte, ging ich mit einem Grinsen im Gesicht die Treppe hoch.

Am Zimmer von Lisa, in dem laute Musik gespielt wurde, angekommen, klopfte ich.

Keine Reaktion. Kein Wunder bei der Lautstärke.

Ich machte langsam die Tür auf und steckte meinen Kopf in das Zimmer.

Ich sah Lisa, wie sie auf dem Boden lag mit ihrem Handy in der Hand und stumm die den Text von 'Flash mich' von Mark Forster sang.

Sie erschrak, als sie mich an der Tür stehen sah. Sie ging zu ihren Boxern und drehte die Musik leiser.

"Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken", lachte ich.

"Passt schon", lächelte sie.

Ich ging zu ihr, umarmte sie und gab ihr einen kurzen Kuss. Ohne ein Kribbeln im Bauch. Aber das war normal für mich. Ich hatte das noch nie, weder bei Lisa, noch bei irgendeinem anderen Mädchen.

Ich bemerkte, dass sie einen Hoodie von mir anhatte. Sie sah darin so knuffig aus.

Lisa hatte eine perfekte Figur. Generell war sie sehr dünn, sah aber nicht abgemagert aus. Lange Beine, schönen Hintern, keinen Bauch und gut geformte Brüste. Noch dazu ihre langen blonden Haare, die süße Spitznase und ihre großen blauen Glubscher. Einfach nur perfekt.

Falls ihr jetzt denkt, so sieht für mich eine Traumfrau aus, habt ihr euch getäuscht. Denn wenn ich nur nach dem Aussehen bewerten würde, dann könnte ich genauso gut mit Mia zusammen sein.

Ich mochte Lisa echt gerne. Deswegen war es für mich nicht schlimm mit ihr zusammen zu sein. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass ich ihr etwas vorspielen würde. Wir kannten uns seit der Grundschule und waren seitdem unzertrennlich. Das grenzte schon immer fast an Liebe. Bei ihr war es jetzt nunmal Liebe und ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören.

So viel dazu.

Mittlerweile lagen wir auf ihrem Bett, Lisa in meinen Armen. Sowas konnte einen echt beruhigen, einfach mit einer Person kuscheln und alles vergessen.

"Warum hast du dich mit Daniel über Julian gestritten, wenn ich fragen darf?", flüsterte Lisa, um die schöne Atmosphäre nicht zu zerstören. Eigentlich wäre sie für mich bei dem Namen Julian schon zerstört gewesen, aber diesmal blieb ich ruhig. Das tat auch mal gut.

"Ich weiß es nicht. Ich bin einfach ein Idiot."

"Bist du nicht."

"Doch, bin ich. Ich bin wegen nichts ausgerastet und hasse jemanden, den ich gar nicht kenne, obwohl ich das gar nicht will."

"Ich liebe dich trotzdem."

"Ich dich auch." Und dann stach mein Herz. Wie immer, wenn ich sie anlog.

"Willst du weiter darüber reden oder lieber schlafen?", fragte sie mich.

"Schlafen wär jetzt schon geil. Bin ganz fertig von den ganzen Diskussionen."

Kaum hatte ich das ausgesprochen, schlief ich auch schon ein.

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Zweites/drittes Kapitel, wupwup :D irgendwie hat Wattpad das zweigeteilt :/

An der Seite vom ersten Teil hab ich den Link von 'Flash mich' hingedingst. Ich weiß, das Lied ist schon ein bisschen älter, aber das Musikvideo ist so Zucker *-*
Und ich hab es beim schreiben in Dauerschleife angehört, weil mir da immer so viel einfällt. Ach, ich hab so viele Ideen, was noch alles passieren soll! Seid gespannt!

Ich würde mich über Votes und Kommentare sehr freuen :D

f r a n z i

Nicht gesucht, aber gefunden | boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt