Kapitel 26

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"Ich liebe dich." - "Ich liebe dich auch."

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Chat mit Julian
Julian

Kannst du gerade skypen?

Ne, sorry, bin mit Ben unterwegs.

Kenn ich den?

Was?! Ich hab dir noch nie was von dem erzählt?

Ich weiß nichts.

Das ist der, mit dem ich mal zusammen war.

Ach ja, und mit dem chillst du jetzt rum oder wie?

Ja, sind bei ihm zu Hause.

Alles klar.

Nicht eifersüchtig sein, Babe.

Bin ich aber.

Du musst dir keine Sorgen machen, er ist nur ein Kumpel.

Mmh.

Da reden wir wann anders drüber, ok?

Mmh.


Ich legte mein Handy weg und strich mir müde über mein Gesicht. Das war das erste Mal, dass wir Abends nicht miteinander skypten. Das erste Mal! Dieses vermissen ist eines der schlimmsten Gefühle, die es gibt. Er wohnte jetzt schon seit zwei Wochen bei seinem Vater und da jetzt wieder Ferien waren, fuhr ich für eine Woche zu ihm. Allerdings erst in zwei Tagen. Aber er scheint mich ja nicht groß zu vermissen, da er genug mit Ben zu tun hatte.

Arrg! Diese scheiß Eifersuchtsanfälle. Er ist nur ein Kumpel, hat er geschrieben. Und dann glaubte ich ihm das auch.

Ich musste mich jetzt irgendwie anderweitig beschäftigen. Ich blickte durch mein Zimmer, es sah aus, als ob ein Wildschwein den Boden aufgearbeitet hätte. Überall lagen Berge von Klamotten, Schulsachen und anderem Kram. Ich entschied, den Arsch endlich mal hochzubekommen und diesen Saustall aufzuräumen. Das konnte was werden...

Ich glaubte eine Hose auf und roch daran. Mmh, die musste in die Wäsche. Dringend. Ich überprüfte noch schnell die Taschen, denn meine Mutter rastete immer aus, wenn sie darin noch etwas fand oder es gar mit wusch. Ich tastete die Hose ab und spürte etwas weiches in der rechten hinteren Tasche. Ich zog es heraus und hielt dann eine Serviette in der Hand. Ok?

Ich wollte sie gerade wegwerfen, als ich etwas schwarzes daran erkannte und mich prompt wieder erinnerte. Es war die Nummer von dieser Melli. Sollte ich...?

Nein! Am besten war es, wenn ich sie wirklich wegwarf, damit ich gar nicht erst in Versuchung kam. Aber mir war gerade so langweilig...

Nein! Ich hatte Julian und war mit ihm glücklich. Punkt. Aber er war doch gerade auch bei diesem Ben...

Ich meine, anschreiben konnte ich sie ja mal, was sollte schon groß passieren. Wenn sie zu weit gehen würde, konnte ich immer noch abbrechen. Ich holte also mein Handy, speicherte ihre Nummer ein und ging dann auf den Chat.

Hey, schrieb ich. Dann legte ich es wieder weg und machte mich daran, meinem Zimmer Ordnung zu verschaffen.

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"Und das ist mein Vater. Papa, das ist Luca", stellte Julian uns vor.

"Werner, freut mich", meinte der Mann, der wohl Julians ganze Familie zerstört hatte. Er schüttelte mir die Hand und wirkte durch sein Lächeln generell sehr sympathisch.

Nicht gesucht, aber gefunden | boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt