Kapitel 10

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Und mehr bekam ich nicht mit, denn ich schlief noch am Esstisch ein.

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Die zwei Wochen bis zu den Ferien waren anstrengend für mich. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, mir ein Praktikum auszusuchen. Schon mehrmals schrieb ich eine Bewerbung, wurde dann aber abgelehnt. Mir schien, als hätte ich momentan eine dermaßen lange und fette Pechsträhne.

Die Sache mit Julian hatte sich wieder gelegt. Er sprach wieder mit mir, wenn auch nicht viel, was vielleicht daran lag, dass er mir verziehen hatte, aber dennoch das Vertrauen noch nicht ganz aufgebaut war.

Es war Freitag, der letzte Schultag vor den Osterferien. Da ich während den kompletten zwei Wochen nicht zu Hause war, kam Daniel heute zu mir, half mir beim packen und verbrachte einfach Zeit mit mir.

Gerade waren wir auf dem Heimweg, Julian war auch von der Partie. Daniel und ich machten wie immer nur Scheiße, während Julian schweigend und leicht verträumt durch die Gegend schauend hinter uns lief.

Wir näherten uns meinem Haus und als wir davor standen, herrschte eine seltsame Situation. Niemand wusste so recht, was er tun soll, bis Daniel Julian umarmte mit den Worten, sie würden sich in den Ferien ja noch sehen. Ich wusste jetzt schon, dass sie die ganze Zeit aufeinander hocken werden und das machte mich mal wieder rasend. Die Eifersucht kam hoch und nahm die Wut gleich mit.

Julian schaute mich unsicher an und kratzte sich am Kopf. Dann ging er einen Schritt auf mich zu, blieb wieder stehen und hob seine Hand, damit ich einschlagen konnte. Ich muss zugeben, ich war echt überrascht, anscheinend hatte ich bei ihm nicht ganz verschissen. Dennoch war ich leicht enttäuscht, dass Daniel eine Umarmung bekam und ich nicht. Aber naja, besser als nichts, dachte ich und schlug ein.

"Viel Spaß im Urlaub", wünschte er mir noch, verabschiedete sich und ging dann weiter zu sich nach Hause.

"Also, meine Eltern sind, wie immer eigentlich, nicht da und Caro ist mal wieder bei Amelie. Das heißt, wir sind allein und müssen was bestellen. Kochen lassen wir lieber", sagte ich zu Daniel, als wir die Küche betraten.

"Das können wir aus Erfahrungen her ja sehr gut!", lachte er.

Oh, ja! Einmal mussten wir bei Daniel kochen. Nudeln mit Bolognese. Hört sich einfach an, ist es eigentlich auch, nur wenn man Daniel und Luca heißt nicht. Zuerst vergaßen wir die Nudeln, weil ich ihm währenddessen ja unbedingt ein verdammt lustiges Video auf YouTube zeigen musste. Der Topf ging über, es war so gut wie kein Wasser mehr darin und die Nudeln brannten so an, dass es qualmte. Würde schon reichen, stimmt's? Aber nicht bei uns. Die Bolognese war fast fertig und schmeckte schon ziemlich gut meiner Meinung nach, aber Daniel fand, da würde noch Salz fehlen. Schlussendlich fiel ihm der Salzstreuer in die Soße und man konnte alles wegkippen. Seitdem bestellten wir immer.

"Auf was hast du Lust? Chinesisch, italienisch, griechisch ... ", fragte ich.

"Pizza!" Das war eindeutig.

Wir ließen uns also beide eine Schinkenpizza liefern und schauten dabei irgendeine AssiTV-Serie im Fernsehen an. Danach rafften wir uns auf und begannen, meinen Koffer zu packen.

"Alter, zwei Wochen ohne dich, solang warst du noch nie weg! Ich werde sterben!", bemerkte Daniel. Das war zwar echt lieb von ihm, dass er das sagte, aber sofort dachte ich an Julian. Ich meine, der war doch da?

"Was ist mit Julian? Ihr hängt doch eh schon viel zusammen", sprach ich meine Gedanken aus.

"Ja, aber das ist nicht das gleiche wie mit dir. Du bist halt mein bester Freund und er ein 'normaler', verstehst du?"

Nicht gesucht, aber gefunden | boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt