Kapitel 15

6.7K 281 10
                                    

Je ungebildeter ein Mensch, desto schneller ist er mit einer Ausrede fertig.
- Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Mein kleiner Schmetterling schläft. Das was sie mir erzählt hatte ergab keinen Sinn. Wie sollte man anders als seine Familie sein? Man trug schließlich das gleiche Blut in sich, die gleiche DNA. Außer Linnia ist adoptiert. Die Berater von ihrem Vater sind auch fragwürdig! Ihre Brüder auch, sie haben alle andere Namen. Einmal Ryo und Hajime, dann Rares und dann Jace, danach kam meine Gefährtin. Sie hatte nicht viel erzählt. Es waren eher belanglose Dinge. Ihr Nachname lautet Rei oder so ähnlich. Sie kann sich nicht mehr an ihren eigenen Nachnamen erinnern. Das kommt auch nicht oft vor.

Ich parke das Auto und steige so gleich aus. Der Alpha König musste ja unbedingt jeden Alpha zu sich berufen. Es nutzt doch eh nichts, es werden nur bestimmte Krieger angreifen. Keiner von den Schwachen Rudeln werden dabei sein. Es werden keine Schwachen Krieger gebraucht. Der Wind weht mir um die Ohren. Leise öffne ich die Beifahrertür und hebe Linnia hoch. Sie ist viel zu leicht, aber es sie wird noch zunehmen. Das Auto lasse ich an und die Türe weit offen stehen. Keiner wird es auch nur wagen, sich an meinem Auto zu vergehen.

Meine Gefährtin kuschelt sich weiter an mich und vergräbt ihren Kopf gegen meine Brust. Ihr Duft umhüllt mich. Das Königliche Haus ist riesig und prachtvoll gestaltet. Samuel steht schon an der Tür und öffnet diese Schweigend. Er sieht mich nicht an. »Das Zimmer liegt auf der Vierten Etage, dort werdet nur ihr verweilen. Alle anderen Alphas wurden auf die anderen Ebenen zugewiesen. Unser König möchte sie so schnell wie möglich sehen« informierte Samuel mich. Das kann was werden.

»Alpha Alexander, es ist uns ein Vergnügen euch begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Daniel, ich stehe euch die nächsten Tage zur Verfügung, euer Butler.« erklang eine piepsige Stimme. Hinter Samuel stand ein kleiner älterer Mann, in einer Uniform. Er verbeugte sich höflich. »Unser König erwartet euch im Thronsaal. So wie euer Krieger sagte, ihr habt eine Etage für euch alleine. Euer Zimmer wurde vorbereitet, die Koffer werden im einigen Augenblicken nach oben gebracht. Die Krieger, werden in einem Nebenhaus untergebracht. Dies teilen sie mit den anderen Kriegern. Eure Krieger sind im rotem Haus untergebracht.« informierte der Butler uns weiter.

»Bringen sie mich zum König und kommen sie mir nicht weiter unter die Augen.« knurrte ich bestialisch. Der schwarze gekleidete Butler zückte zusammen und ging einige Schritte zurück. »Natürlich, mein Herr. Hier entlang bitte.« verbeugte der Butler sich und klang höflich und resigniert.

Mein Schmetterling kuschelte sich gegen meine Brust und seuftze zufrieden auf. Ich spürte wie ihr Brustkorb sich regelmäßig auf und ab bewegte. Die Reich verzierten Türen wurden von zwei Butler geöffnet. Der Thronsaal selbst war genauso Reich verziert. Gekonnt ignorierte ich jeden den ich über den Weg lief. Die meisten Blicke bleiben an Linnia haften. Selbstsicher betrat ich den Raum und lief gleich zum Thron.

Der Thron bestand aus Holz und Metall, dass mit Silber und Gold verziert war. Die Verzierungen waren fein und der Thron stand auf einer Erhöhung. Der Alpha König stand vor seinem Thron und unterhielt sich hitzig mit seinen Beratern. Alle Blicke lagen auf mir und meiner Gefährtin. Sie konnten starren solange sie wollten, Hauptsache sie sprachen mich nicht an.

Mein Schmetterling schläft sowieso tief und fest und schien nichts mit zu bekommen. Die sich an meine Brust gekuschelt hatte wie ein kleines Kind. Bei ihrer Größe wirkte sie sogar noch wie ein Kind und, dass sie nur aus Haut und Knochen bestand. Ihre Haare verdeckten ihr Gesicht zum größten Teil.

»Alpha Alexander Black. Welch eine Ehre« begrüßte der Alpha König mich als ich nur noch wenige Meter von seinem Thron entfernt war. Sein Blick blieb an meinen Armen haften, dort wo meine Gefährtin sich an mich kuschelte. »Alpha König, wie kann ich euch helfen? Gibt es irgendwelche Neuigkeiten zu den Rougen?« versuche ich höflich zu bleiben. Die anderen Alphas stehen im Halbkreis um den König herum und starren weiterhin auf meine Gefährtin. Sie regt sich ein wenig und kuschelt sich fester gegen meine Brust.

»Nein, leider nicht. Immer noch die gleiche Forderungen. Aber wer ist dass in euren Armen, ich wusste nicht das ihr Besuch mit bringt« fragte Alpha König höflich. Ich verstärkte meinen Griff. »Niemand von besonderer Wichtigkeit.« Versuche ich es herunter zuspielen. Aber der König war schon immer zu neugierig.

»Das glaube ich nicht und wer ist es jetzt?« Die Stimme war laut. Mein Griff um Linnia zu fest. Sie wimmerte leise und rieb sich die Augen. Sie wachte also auf. Das ist ja perfekt. Jetzt ist meine Gefährtin auch noch aufgewacht und, dass obwohl sie tief und fest geschlafen hat. Sie rieb sich ihr Gesicht an meine Brust. Vorsicht ließ ich Linnia los und stellte sie auf ihre eigene Beine ab. Sie wankte einwenig und gähnte ausgiebig. Auch lehnte sie sich leicht gegen mich.

»Sind wir schon angekommen, Alexander?« wollte Linnia leise wissen. Sie sah mich mit großen Augen an. Ihre neue Umgebung hatte sie wohl noch nicht bemerkt. »Ja seit ihr« beantwortete der Alpha König schnell, bevor ich etwas sagen konnte. Erschrocken schrie sie auf und klammerte sich an mich. Der schreiben hallte von den Wänden wieder. Ihre dünnen Arme legten sich um meinen Bauch und ihre Finger vergruben sich tief in mein T-Shirt. Linnia sah sich um, sah sich jeden Alpha von ob bis unten an. Ihre Augen wurden groß und fühlten sich allmählich mit Tränen.

»Alexander?«

Ihre Stimme klang verzweifelt, traurig und niedergeschlagen. Sie sah mich fragend an. Ihre Augen sprachen Bände. Linnias Griff war stark um mein T-Shirt. Ihr halber Körper stand hinter mir. Sie versteckte sich hinter mich. »Seit ihr sicher, dass er euch gut tut? Dieser Alpha ist sehr gefährlich« versuchte einer der Alphas es mit Euphemismus. Lächerlich. Ich spannte mich an. Leider kann ich ihn nicht vor dem König töten. Meine kleiner Schmetterling schwieg und beobachtet ihre Füße. An ihrer Schüchternheit müsste was geändert werden.

»Alpha Alexander spannt sich schon an, komm her kleine« versuchte man weiter Linnia hinter mich hervor zu locken. Mit Mühe und Not unterdrückte ich ein besitzergreifends knurren. »Kann ich sehen« erwiderte sie leise schnippisch. Sofort sah sie mich wieder ängstlich an. Der König lächelte sie sanft an. »Sie hat Feuer, aber irgendwie erinnert sie mich an jemanden.« kam es nachdenklich vom König. »Ein Vampir oder doch eine Hexe? Vielleicht aber auch einem Werwolf. Die Haare sind es nicht. Die Augen? Ihre Art und Weise?« überlegte der nutzlose König leise vor sich hin, bevor er sich wieder uns zu wendete.

»Wie lautet den dein Name?« versucht einer der Alphas es mit ruhiger Stimme. Mein Schmetterling sieht niemanden an und schweigt eisern. Ihre Angst kann ich deutlich riechen. »Was ist sie für euch?« verlangt der König zu wissen. Ich zucke mit den Schultern. Es ist mir egal ob sie ihren Namen verrät. Das ist ihre Sache. »Wer sie ist für mich, kann euch egal sein, mein König. Ich kann auch gehen und nur zusehen wie ihr vernichtet werdet!« knurre ich laut und gehe bedrohlich einen Schritt nach vorne. Argwöhnisch sieht der König mich an.

Dieser hilflose Alpha soll unser König sein. Ich kann verstehen, dass die Rougen das Land übernehmen wollen und gedenken zu gewinnen. Die Königliche Garde kann kämpfen, aber seit Jahren sind die auf ihrem Tiefpunkt angelangt. Da kann keiner mehr helfen, die brauchen eine neue Struktur, einen neuen König, eine neuen Herrscher, eine neue Ära.

»Nein, wir brauchen jede Hilfe. Ihr habt mich und unser Volk schon Wochen lang warten lassen« gibt Alpha König zu. Was hat er den gedacht, dass ich mich seinem Wille beuge. Er kann nicht mal sein eigenes Volk verteidigen. Er hat es soweit kommen lassen. Er hat den Anführer von den Rouges entkommen lassen und wir können dies nun ausbaden. Seine Untertanen die er nicht pflegt.

»Alexander?« erklang Linnias Stimme leise. Ich sah auf sie hinunter. »Können wir gehen? Die starren alle so« beklagte sie sich fast lautlos und würde zum Ende immer leiser. Ich nicke. »Sie hat recht! Das hier bringt nichts, vielleicht wenn sie ein wenig Anstand haben können wir weiter reden.«

Damit drehte ich mich um. Linnia folgte mir wie ein Hunde Welpe. »Alpha Alexander?« schrie einer der Alphas. Genervt blieb ich stehen. Linnia drückte sich gegen mich. »Ich bin hier nur weil ihr es nicht schafft! Ich bin nicht freiwillig hier! Und ich würde jeder Zeit aufbrechen! Ihr schafft es nicht mal ein paar Rougen zu töten! Also sagt mir nicht was ich zu tun habe! Sie sind allesamt nutzlos!« knurrte ich ungelassen. Accorus war nah an der Oberfläche. Ich atmete tief ein und aus, beruhigte mich langsam. Meine Augen wurden langsam Gold.

»Wie wurden gerne gehen. Alexander hat recht. Sie sind unhöflich und um ehrlich zu sein, machen sie mir Angst.« murmelt meine Gefährtin leise und sieht sich die Alphas an. »Ich hab kein Bock mir das hier anzuhören! Ich bin zur ersten Sitzung da! Das sollte reichen!« murre ich, drehe mich um und Lauf weg, ohne auf meine Gefährtin zu achten. Sie folgt mich eh wie ein Welpe.

Sonntag, der 17 Juli 2016

SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt