Kapitel 10

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Das Schicksal läßt seinen Lieblingen alles zum Vorteil gereichen.
- François VI. Duc de La Rochefoucauld

Da lag schon wieder ein Paket im Wohnzimmer. Von Alexander war weit und breit nichts zu sehen. Er war gegangen, wie jeden morgen. Heute hatte ich ihn aber ausnahmsweise mal gesehen. Alexander hatte mich kurz angesehen und war dann verschwunden, ohne etwas zu sagen. Er hatte mich nur kurz angesehen zwar dann schnell, wie auf der Flucht verschwunden.

Die wachen waren auch schon da. Die gleichen wie sonst auch. Ob die überhaupt schlafen? Die stehen morgens früh auf der Matte und gehen Abends spät nach Hause. Zum Glück konnte ich wieder einschlafen. Alphas Ablenkung hatte geholfen. Obwohl ich mir nicht sicher bin wie ich mich jetzt fühlen soll. Sollte ich mich benutzt? Schmutzig? Oder doch geliebt fühlen? Getröstet? Gerettet? Ich weiß nur, dass ich mich besser fühle und dass, das von gestern Nacht mir geholfen hat. Meine haut kribbelt immer noch. Ich hoffe das bleibt auch so. Schade das die Sonne heute nicht scheint.

Ob Anna und Justus ärger kriegen, weil sie mir den plan von Alexander verraten haben. Ich Frage mich, ob die wachen sich jemals abwechseln. Es sind wieder die gleichen und bisher habe ich keine anderen gesehen. Hungern, die wachen nicht? Wie kann man den ganzen Tag draußen sein und nichts essen und trinken? Ich sollte ihnen etwas bringen. Vielleicht ein paar Keksen und Kaffee. Mögen die überhaupt Kaffee? Ich könnte zur Sicherheit auch Tee machen. Leise hantiere ich in der Küche herum. Ich packte die Kekse auf einen Teller und diesen auf ein schwarzes Tablett, den Kaffee goss ich in grüne eine Thermoskanne und in die Blaue Thermoskanne goss ich Tee. Vorsichtig hob ich das Tablett an.

Ich bahnte mir einen weg ins Wohnzimmer und von da aus ging ich ins nach draußen. Keiner der wachen war zu sehen. Versteckten sie sich? Alexander hat ihnen sicher den Befehl gegeben, nicht mit mir zu reden. Ich stellte das Tablett ab. Immer war noch keiner zu sehen. Ich habe mehr Angst vor ihnen als sie vor mir. Mit einem lächeln drehte ich mich um und holte Zucker und Milch. Dies stellte ich auch auf das Tablett ab. Jetzt waren zwei riesige Wölfe zu sehen. Ein brauner und ein rötlicher Wolf. Die beiden waren größer als normale Wölfe. Mein Atem ging schneller, ich hörte mein eigenes Blut in meinen Ohren rauschen. Diese Wölfe waren riesen groß und jagen mir eine Heiden Angst. Langsam ging ich einige Schritte zurück. Ich hatte noch nie von so nah Werwölfe gesehen.

Schnell ging ich wieder rein. Viel Schutz jedoch wurde es mir nicht bringen. Die Wölfe blieben in Sichtweite. Sahen durch das Fenster genau in meine Richtung. Die Wölfe näherten sich langsam dem Tablett. Ich weiß nicht mal wie ich es vergiften sollte! Und wenn, ich möchte keine Probleme mit Alexander kriegen. Alexander hatte mir gesagt, dass er ein Werwolf ist. Ich wusste dass es Werwölfe gab. Gelangweilt begab ich mich ins Wohnzimmer.

Das Paket stand immer noch dort wo es heute morgen stand. Ich nahm es an mich und begab mich in mein zugewiesene Zimmer. Zusammen mit dem Paket setzte ich mich auf's Bett und öffnete die Schachtel. Ein grünes Kleid aus Seide kam zum Vorschein. Es war Wunderschön. Es ging mir über die Knie und hatte keine Ärmel. Vorsichtig legte ich es wieder in die Schachtel. Ich sollte mich bei Alexander bedanken, aber wie? Bisher hat er alles gegessen was ich gekocht habe. Im Flur wurde meine Sicht ungenau. Ich blinzelte schnell. Jedoch wurde es nicht besser. Ich lehnte mich gegen die wand. Die Treppe müsste genau vor mir sein. Vorsichtig ging ich durch die Knie. Meine Sicht wurde nicht besser. Ich fühlte wie ich mein Gleichgewicht verlor. Schmerzhaft fiel ich die Treppe hinab. Streifte jede einzelne Stufe. Laut schrie ich auf. Mein Kopf schlug schmerzhaft auf. Mein Blut pulsiert durch meinen Adern. Ich spürte mein Bein nicht mehr und gleichzeitig brannte es wie die Hölle. Tränen liefen über meine Wangen und ich schluchzte laut auf. Meine Hände wanderten zu meinem Bein.

Die Tür wurde laut aufgebrochen. Splitter flogen durch die Luft. Ich spürte zwei Hände, die mich auf meinen rücken drehten. Blut, ich schmeckte nur Blut, mein eigenes Blut. Ich sah nur eine verschwommene Statur vor mir. »Ganz Ruhig! Alpha kommt sofort! Tief ein und aus« redete der wache auf mich ein. Wie war sein Name noch mal? Er hatte mich gewarnt, dass es fast sechs Uhr war. »Ich bin Samuel, Rang Krieger. Ich komme aus Italien. Weißt du dass, Italien...« fing Samuel an zu reden und sah sich mein Bein genauer an. Seine Hände waren kühl gegen meiner Haut. Ich hörte ihm überhaupt nicht zu. Leise hörte ich mich selber weinen. Es drang alles durch einen unsichtbaren Schleier durch.

»Shhhhssss« flüsterte Samuel beruhigend. Er strich mir über den rücken. Seine Hände waren jetzt warm. Wieso hatte sich das jetzt geändert? »Keine Sorge, Alpha Alexander ist gleich da. Weißt du, kennst du den Film Police Academy oder Beverly Hills Cop?« fing Samuel an. Ich schüttelte mühsam den Kopf. Ich habe schon lange nicht mehr ein Film gesehen und das Bedürfnis besteht auch nicht. »Es sind beide Komödien. Alle Schauspieler kann man nicht ernst nehmen. Eddie Murphy -« redete Samuel weiter.

»WAS IST HIER LOS?« schrie Alpha laut. Ich zuckte zusammen und drehte meinen Kopf in seine Richtung so gut es ging. Sein Kopf war rot, seine Augen Gold, sein Körper angespannt. Er hatte lange Fingernägel und zitterte leicht. Ich schluckte. Er kam auf uns zu. Er zog Samuel von mir weg und druckte ihn gegen die wand. Samuel senkte seinen Kopf. Alphas Hand lag um Samuels Hals. »WESHALB BIST DU IM HAUS?« verlangte Alexander zu wissen. Ich zuckte zusammen von seinem Ton, Seine Stimme war animalisch. Samuel wurde weiß wie die Wand hinter ihm, er schien kaum noch Luft zu kriegen.

»Alpha Alexander?« fragte eine fremde Stimme. Sie gehörte nicht zu Nick. Jemand kam in meinem Blick Feld. Er hatte eine Glatze und trug eine sonnen Brille. Alexander knurrte die Stimme laut an. Alexanders Körper spannte sich noch mehr an. Er fing an zu reden, zu knurren. Samuel würde höher angehoben. »Rex, der Name. Bitte lenke Alpha Alexander ab« flehte die Stimme. Ich habe kein Todes Wunsch. Bin ich ein Himmelfahrtskommando? Ich will nicht in Damokles Fußstapfen treten. Wenn Alpha so ist will ich ihm nicht unter die Augen kommen.

»Mach's sonst stirbt Samuel« drängte Rex mich. »Alex...« meine Stimme klang rau, mein Hals trocken, meine Stimme brach ab. Sein Kopf schnellte in meine Richtung. Seine Augen glühten Golden. Er fing an zu zittern. Rex nahm Abstand. Mit einem knurren verwandelte Alexander sich in seinen Wolf. Er war größer als die beiden anderen Wölfe heute Mittag. Seine Kleidung lag zerstört, in fetzen auf den Boden. Alexander kam auf mich zu. Knurrte laut und legte sich um mich herum. Er war warm und sein Fell fühlte sich weich an. Trotzdem schmerzte alles noch. Mein Bein pulsiert schmerzhaft. Alexander schnurrte leicht und leckte mir über's Gesicht. Ich schloss einfach die Augen, genoss die sanften Berührungen von Alexander. Seine Anwesenheit beruhigte mich zusätzlich und vertrieb auf unnatürliche weise die Schmerzen.

»Alpha, der Rudel Arzt kommt sofort. Sollen wir sonst noch was machen?« informierte Samuel Alexander. Dieser knurrte und leckte weiter über mein Gesicht. Er schien sich sorgen zu machen und seine Krieger ignorierte er gekonnt. »Alexander, tut mir leid« entschuldigte ich mich bei ihm. Jetzt habe ich ihm wieder Probleme gemacht. Ich verursacht ihm nur Probleme. Wahrscheinlich bin ich nur eine Last, er wird mich weg geben.

»Alpha meint, dass du besser keine bleibende Schäden behälst! Der Arzt meint, er ist gleich da. Wir sollen Luna bitte nicht bewegen« erklärte Samuel mir. Samuel hat mich doch schon bewogen? Die können kommunizieren? Ohne Wörter? Ich sollte Alexander Fragen, wie er das macht. Ob ich dass irgendwann auch kann?

»Hier bin ich auch schon!« sagte eine fröhliche männliche Stimme laut, viel zu optimistisch dafür, dass er eine verletze behandeln muss. Ich könnte es nicht so sehen. Aber der Arzt soll mich nicht berühren. »Luna, seht euch die neun Police Academy Filme und die drei von Beverly Hills Cop unbedingt an« lächelte Samuel mich an, versuchte mich abzulenken. Dann verschwand Samuel nach draußen.

»Hey, ich bin der Rudel Arzt. Alpha.« stellte sich ein Mann mit grauen Haaren vor. Alexander knurrte leise und leckte mir noch einmal über's Gesicht. Was bezweckt Alexander damit? Verdeutlicht er dass ich seins bin? Der Arzt berührt mich nicht. Er sah sich meine wunden aber genau an. Trotzdem verliert er nicht sein Lächeln, es wird sogar breiter. Das sollte mir eine Heiden Angst einjagen, der Mann hat sie nicht mehr alle. Wieso freut er sich, dass jemand verletzt ist?

»Dein Bein ist nicht gebrochen nur gestaucht, die wunden sollten gesäubert und verbunden werden« Schlussfolgert der Arzt nach wenigen Minuten. Ich entspannte mich, nichts was ich nicht schon mal erlebt hatte. Nichts wichtiges war verletzt. Aber wie wusste er dass? Er hatte mich nur beobachtet. Keinen meiner Knochen oder Gelenke berührt. Nicht dass ich das wollte. Der Arzt sah Ehrfürchtig zu Alexander. Trotzdem sah der Arzt Alexander wissend an. Die haben etwas zu verbergen. Die beiden verbergen mir etwas und ich werde nie erfahren was.

Mittwoch, der 6 Juli 2016

SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt