Kapitel 6

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Wer Wunder hofft, der Stärke seinen Glauben.
- Johann Wolfgang von Goethe

Ich hatte gekocht und mir viel Mühe gegeben. Genau wie Alpha verlangt hatte. Ich hoffe ihm schmeckt ein Auflauf. Immerhin hatte Alpha mir nicht gesagt, was er essen wollte und Auflauf schmeckt jeden. Der Auflauf war einfach und hatte keine merkwürdigen Zutaten, nichts wogegen Alpha allergisch sein könnte. Obwohl man kann gegen alles allergisch sein. Also nütze es mir nichts.

Ich saß neben seinem Stuhl und wartete geduldig. Mein Teller stand aber gegenüber von seinem. Ich wusste nicht ob ich mit ihm oder nach ihm essen sollte. Aber diesmal könnte er sich nicht beschweren, dass ich keinen Teller hatte. Gestern haben wir nicht zusammen gegessen. Aber so viel werde ich jetzt auch nicht essen. Ich bin schon voll. Leider, ist mein Magen so klein und ich bin bin es nicht gewohnt drei mal am Tag zu essen. Das werde ich in nächster Zeit auch nicht.

»Sitz nicht auf den Boden!« ermahnte Alpha mich. Direkt stand ich auf und sah Alpha an. Seit wann war er hier. Ich habe ihn nicht mal gehört. Er kann sich gut an schleichen. Ich sollte meine Umgebung nicht so ausblenden. Er sah auf seinen Teller und dann auf meinen. Auf seiner Stirn bildeten sich falten, aber wenigstens schrie er mich nicht an.

»Reicht das auch?« fragte der Alpha besorgt und setzte sich hin. Ich nickte. Mehr als genug. Ich bin es nicht gewohnt so viel zu essen. Alphas Regel Nummer drei war es, dass ich drei Mahlzeiten essen muss. Ich mochte die Regel nicht unbedingt, ich brauch nicht drei warme Mahlzeiten. Alpha setzte sich hin und verdeutlichte mir, dass ich mich hinsetzen sollte. Er fing gemütlich an zu essen und sah mich dabei an. Beobachtete mich regelrecht. Schien mich in sich auf zu nehmen. Aber ich tat das gleiche. Obwohl ich nur kleine Häppchen genommen, winzig kleine Häppchen. Alphas nähe gab mir komische Gefühle.

»Du wirst in Zukunft mehr essen, verstanden? Gut.« Er ließ mir nicht mal Zeit zu antworten. »Regel vier: du darfst den Garten nicht verlassen. Das wird als Flucht angesehen.
Regel Fünf: du wirst zu keinem der Männer Kontakt auf nehmen, die als wachen abgestellt werden. Wenn doch gibt es mehrere Bestrafungen. Jeder wird schlimmer als die davor.
Regel sechs: es darf nur eine Vase mit Blumen im Haus sein. Finde ich mehr als eine Vase gibt es nie wieder Blumen in meinem Haus, verstanden?« erklärte Alpha mir seine Regeln.

Nur eine Vase? Schade, aber wenigstens darf ich welche pflücken. Besser als das er es mir verbietet. Mit Regel fünf kann ich leben. Ich möchte auch nicht unbedingt einen Kontakt zu seinen Männer herstellen. Vor allem wenn es mir Probleme bringt. Aber wie lange darf ich draußen bleiben? »Ausgangs Zeit?« Frage ich ihn leise. Er sieht nachdenklich aus. Hat er darüber noch nicht nachgedacht, aber ich will keine Schwierigkeiten.

»Bis acht Uhr.
Regel sieben: du darfst ab Acht Uhr Morgens draußen sein und bis Acht Uhr Abends. Im Winter andern wird das. Verstoß lieber nicht dagegen, den deine Strafe wird sein, dass du für jede Minute die du zu spät bis, einen Tag drinnen verbringen musst.« murrte Alpha und schob sich noch eine Gabel mit Auflauf in den Mund. Jede Minute für einen Tag? Das wird eine Qual sein!

»Wie ist euer Name, Alpha?« Frage ich ihm leise und wechselte das Thema. Darf ich Alpha das überhaupt fragen? Hoffentlich wird Alpha nicht sauer. Er verschluckt sich und starrt mich an. Seine Augen kriegen einen leichten Gold ton. Ich beiß mir auf die Lippe. Das war keine gute Idee. Ich muss immer in ein Fettnäpfchen treten.

»Alexander Black. Alpha Alexander Black« stellt Alpha sich vor. »Linnia, wie lautet dein Nachname?« fragt Alpha plötzlich. Wieso will er das wissen? Wird ihm das nützen? Mein Nachname ist doch nicht erwähnenswert. Ich habe meinen Nachnamen schon lange nicht mehr sagen müssen. »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, er lautet Rei, Alpha« murmel ich leise. Alpha hat eine gute Frage gestellt. Ich habe mich lange schon nicht mehr vorgestellt, aber wieso sollte ich das auch machen. Ich war lange in Gefangenschaft, zu lange.

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