Kapitel 18

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Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird.
- Christian Morgenstern

»Schmetterling! Zieh dich um und dann essen wir!« befahl Alexander mir mit kalter Kühler Stimme. Ich nicke und stand auf. Er nannte mich wieder bei meinem Spitznamen, den er mir gegeben hatte. Weshalb Schmetterling weiß ich immer noch nicht. Schmetterlinge haben nichts mit mir zu tun. Wenigstens reden wir jetzt noch nicht. Ich kann mich noch auf das Gespräch vorbereiten. Darauf das Alexander wütend wird. Darauf das Accorus dem menschlichen Körper übernehmt.

Langsam kramme ich ein Kleid aus meiner Tasche und zog mich aus. Das Kleid war Grün und ging mir wie immer bis zu den Knien und hatte Ärmel. Die schwarzen Kniestrümpfe zog ich mir wieder über. Ich machte mir nicht die Mühe Schuhe anzuziehen. Alexander wurde mich sonst umbringen, wenn ich zu lange bräuchte. Meine Haare ließ ich wie immer über meine Schultern fallen. Ich konnte sowieso nichts damit anfangen.

»Fertig? Wurde auch Zeit.« Alexander hatte schlecht Laune. Seine Stimmung war schon seit der Hexe im Thronsaal mit ihrer Prophezeiung. Er hatte keine Idee was Karamel Schmetterling bedeutete in welcher Kultur es vorkam oder wo es benutz wurde. Das Personal traute sich nicht mal im Radius von einem Meter in meiner Nähe zu kommen. Es machte schon Sinn, aber es tat trotzdem weh. Die hatten Angst vor Alexander. Was auch verständlich ist. Alexander macht mir auch Angst.

»Hatten deine Eltern ein Tattoo oder so? Deine Geschwister hatten die eine besondere Fähigkeit? Du hast welche erwähnt. Die Zwillinge zum Beispiel. Gab es einen Familien Betrieb? Etwas erwähnenswertes?« Alexander wurde also misstrauisch oder er wollte mich loswerden. Sicher dass zweite! Wieso sollte er mich auch mögen?

»Mama und Papa haben beide ein Mahl am Unterarm, der Linke Unterarm. Es hat eine besondere Bedeutung in unseren Kreisen. Vater leitet etwas, ein großes Unternehmen oder so was, Familienbetrieb. Es hat mich nicht sonderlich interessiert. Nur die Zwillinge und ich können den Betrieb übernehmen. Ich war gerne draußen, hab jede Freiheit genossen, die ich kriegen konnte. Mutter hat mich geliebt wie ihr eigenes und Vater genauso.« gab ich Preis. Es stimmte, dass erste Kind, das vierte, das siebte und das neunte Kind konnten den Betrieb nur übernehmen. Aber Mama und Papa hatten nicht so viele Kinder haben wollen und sind nur bis zum vierten Kind gegangen. Immerhin konnten Ryo und Hajime beschließen wer, von den beiden, den Betrieb übernahm.

Ich stand zwar auch zur Auswahl, aber dass war ziemlich unwahrscheinlich, dass ich den Familienbetrieb übernehmen würde. Da ich Berater bräuchte die hinter mir standen, die von hohem stand waren und die auch ansehen hatte in der Gesellschaft. »Du hast meine Frage mit den Gaben nicht beantwortet, Schmetterling« mahnte Alexander mich. Ich zückte mit den Schultern, darüber wollte ich auch nicht reden.

»Wir sind da, benimm dich! Mach mir keine Schande! Rede nur wenn du angesprochen wirst! Und so weiter« knurrte Alexander. Wir standen vor einer Holztür, die Reich verziert war mit blauen Blüten. Daneben stehen wieder zwei Butler die sich steif hinstellen und nach vorne schauen. Die Tür wird von innen geöffnet und ein riesiger Saal kommt zum Vorschein. Der Saal beherbergt mehrere Tische, die mindestens fünf Meter lang sind. Weiße Tischdecken, Rote Blumen und Servietten, haufenweise Geschirr und Gläser, die Kronleuchter geben eine sanfte Atmosphäre und die Butler stehen in einer Reihe.

Viele Augen Paare sehen zu uns. Alle sehen erst Alexander an und dann mich und dann wieder Alexander. Alexander ignoriert die Blicke gekonnt und läuft zum mittleren Tisch, wo ganz vorne noch Plätze frei sind. Wie ein verlorener Welpe Folge ich Alexander. Er achtet gar nicht auf mich. Die Augen Folgen uns und es ist ganz leise. Alexanders Schuhe schlagen laut auf den Steinernen Boden auf, meine Socken sind nicht zuhören. Ich hatte wissen müssen, dass Alexander ein Dinner mit all den anderen Alphas im Sinn hatte.

Vorsichtig setze ich mich gegenüber von Alexander hin. Ich sah mir die ganzen Gabeln, Löffeln und Messern an, wofür braucht man soviele? Eine Gabel, ein Messer und ein Löffel reicht doch völlig. Links neben mir sitzt eine große, schlanke Frau mit rötlichen Haaren, sie sieht mich genervt an. »Alpha Alexander, da seit ihr ja.« erklang die stimme des Königs. Er saß rechts neben Alexander. Rechts von mir saß eine kleine Frau, auch mit rötlichen Haaren, sie sieht mit einem sanften Lächeln zu Alexander. »Linnia, du bist auch schon da und gefällt dir, mein Zuhause?« spricht der König mich an.

»Unser Zuhause! Hast du keine Schuhe?« meint die Frau gegenüber vom König, bevor ich dem König antworten kann. Ich bereite Alexander jetzt schon eine Schande und ich sitze hier nicht mal eine Minute. Der wird sauer sein und ich werde sicher nicht glimpflich davon kommen. Das mit der Köchin sehe ich immer noch vor mir. Ich will soetwas nicht unbedingt tagtäglich erleben. »Doch, sehr wohl, aber man sollte im Haus keine Schuhe tragen« versuche ich mich höflich heraus zu reden. Das werden die mir sicher nie glauben.

»Molls! Mir gefällt es. Sie zeigt, dass sie sich hier wohl fühlt und keine Probleme damit haben wird einige Wochen hier zu bleiben. Und dazu, dass man keine Schuhe im Haus tragen soll, hat sie recht. Linnia ist ein gutes Vorbild und vielleicht schneiden sich andere eine Scheibe ab!« lobte Federico mich. Das war wohl seine Gefährtin. Federico und Molls. König und Königin. Die beiden herrschen über die Werwölfe, sind dass Oberhaupt der Gesellschaft.

»Alexander, eure Gefährtin ist hinreißend. Echt ein Prachtstück, ihr solltet acht auf sie geben. Und so Naiv« lobte er mich weiter. Der König ist sehr komisch, sehr gutgelaunt. Alexander nickt nur zustimmend. Der Rest sah uns Schweigend an. »Sie ist immerhin meine Gefährtin, da muss sie das gewisse etwas haben« murrt Alexander noch leise und die Butler stellen Teller mit warme Glocken vor uns nieder. Schnell heben die Butler gleichzeitig die warme Glocken hoch und ein dampfenden Teller mit Kartoffeln, Gemüse und Steak. Viel zu viel für mich alleine.

»Mahlzeit« murmeln die meisten leise vor sich hin. »Also Alexander habt ihr schon eine Idee wie wir die Rougen besiegen werden?« fragte die Königin mit einem strahlenden Lächeln. »Euch die Zunge raus zu reißen und sie euch essen lassen. Dann werde ich dafür sorgen, dass ihr jede Nacht Albträume von mir habt, vielleicht mithilfe einer Hexe. Zudem werde ich dafür sorgen, dass jede Berührung so anfühlt als ob Wolfwurz auf eure Haut geschmiert wird. Reicht euch dass? Oder soll ich meine Foltertechnik noch verdeutlichen?«

Alexanders Stimme war laut, Duster und verursachte Gänsehaut. Seine Augen wurden wieder leicht Gold und seine Hände hielten das Besteck fest im der Hand. Seine Knöchel wurden weiß. »Alexander glaubt, dass die Vampire, die Bedeutung von Karamel Schmetterling kennen und möchte die besten Krieger darauf wetten. Er sagte, er wird einen Angriff um Mitternacht starten, dabei sind Vampire und Werwölfe vereint. Alexander meinte, dass es der perfekte Plan ist und es sogar Idioten sicher ist für die dummen« Rede ich schnell. Ich lüge zwar, aber besser als noch eine Leiche zu sehen. Ich will nie wieder eine so brutale Leiche sehen und vor allem nicht wenn, Alexander es macht oder jemandem aus seinem Rudel.

»Sowas legt man nicht offen auf dem Tisch, Schmetterling« mahnte Alexander mich. Er hatte ja recht. Vor allem, weil es alles gelogen ist. Vorsichtig fing ich an zu essen. »Die Königliche Familie wurde kontaktiert, aber bisher haben wir noch keine Antwort. Die wird wahrscheinlich, die kommenden Tage kommen. Meine Berater sehen es positiv« informierte der König jeden. Seine Stimme hallte nicht so wie die von Alexander von den Wänden wieder.

A/N
Für jeden der in München wohnt oder verwandte dort hat! Ihr habt mein Beileid! Das ist schrecklich! Ihr tut mir leid und ich kann es einfach nicht glauben! #prayforgermany
Eure Linkszanne

Samstag, der 23 Juli 2016

SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt