Kapitel 14

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Hast du eine Hoffnung, die in Erfüllung gehen soll, so fang' einen Schmetterling und flüstere ihm deinen Wunsch. Schmetterlinge geben keinen Laut von sich und verraten niemanden etwas, außer dem Himmel. Lass ihn frei deinen Wunsch in den Himmel tragen und er wird erhört.
- Eine Alte Hawaiianische Legende

Mir war langweilig. Die letzten Wochen hatte Alexander nichts mit mir gemacht. Entweder er war morgens schon weg oder kam erst sehr spät abends zurück. Mit dem Wachen hatte ich nichts gemacht, nicht geredet nichts. Die wollten aber auch nichts mit mir machen und hielten sich an Alphas Regel. Meistens war ich draußen und saß einfach im Garten, starrte die Wolken an. Den wachen machte ich immer Kaffee. Nach ein paar Tagen hatten sie angefangen es zu trinken. Zwar immer noch auf der Hut, aber nicht Ängstlich. Trotzdem fragte ich mich immer noch weshalb ich die wachen hatte. Jetzt gesellten sie sich jedes mal zu mir. Meine wachen wechselten sich, aber jedes mal war Samuel dabei. Dass er keine anderen Verpflichtungen hatte fand ich komisch. So viel ich von Werwölfen wusste, hatte jeder eine bestimmte Aufgabe in seinem Rudel.

Ich könnte manchmal immer noch seine Lippen auf meinen spüren. Süß und nach Freiheit. Accorus war mir auch nicht mehr unter die Augen gekommen. Alexander war eh distanziert. Er hatte mir nicht mal erklärt weshalb er mich Schmetterling nannte. Das war dass erste mal. Wieso Schmetterling? Das war nicht mal ein Kosename. Ich versteh' ihn nicht. Aber ich habe immer öfter das Gefühl, dass jemand mich beobachtet und dass es keiner von den Wachen ist. So als wäre diese Person in jedem Raum. Ich habe Alexander noch nichts davon erzählt. Dicker bin ich auch nicht geworden. Obwohl meine Knochen sind nicht mehr sichtbar, nicht mehr so sehr. Es klopfte laut. Dann öffnete sich die Tür. Die Schritte kamen direkt auf die Küche zu, direkt auf mich zu. Wer dass wohl ist.

»Linnia, ihr soll eure sieben Sachen zusammen packen« informierte Samuel mich kalt. Sieben Sachen? Wieso nur sieben? Die Frage wo für lag mir auf der Zunge, aber Regel Fünf besagte, dass ich nicht mit den Wachen reden sollte. Meine Stirn legte sich in falten. Werde ich von hier verschwinden?

»Alpha meint, ihr habt zwei Stunden Zeit und packt warme Kleidung ein. Wir gehen in eine kalte Region, zumindest für euch« fügte Samuel hinzu. Ich lächelte ihn an. Es war nichts mehr von seiner Folterung zu sehen. Trotzdem war er sehr vorsichtig in meiner Nähe. Immer auf der Hut und nie zu lange Gespräche. So als würde Alexander ihn beobachten. Alexander hatte natürlich über all seine Augen und Ohren in seinem Rudel. Ich weiß nicht mal wie mächtig es ist, wie viele Mitglieder es hat oder wo es liegt. Samuel seufzte leise und sah mich mitfühlend an.

»Packt ein paar Oberteilen, eine paar Röcke und Kleider, packt socken und Unterwäsche ein. Eure Jacke liegt schon im Auto und Schuhe stehen hier im Flur. Vergisst nicht Zahnbürste und Bürste ein zupacken« erklärte Samuel mir, drehte sich um und lief davon. Leise schloss er die Tür hinter sich. Schnell rannte ich nach oben.

....

Ich wartete draußen mit dem schwarzen Koffer neben mir. Samuel und Nick standen hinter mir und hielten alles im Auge. Aus Langeweile hatte ich mich noch umgezogen, ein dunkelblaues Kleid mit langen Ärmeln und dass mir gerade mal bis zur Mitte meiner Oberschenkeln ging. Die Schuhe waren einfache schwarze Ballerinas, die ich ohne socken trug. Vorsichtig wippte ich hin und her. Alexander ließ sich Zeit. Die zwei Stunden waren schon längst um. Der Wind wehte mir die Haare um die Ohren. Es war schon komisch hier draußen zu stehen, wartend auf jemanden mit vielen wachen um sich herum.

»Du bist schon fertig?« erklang Alexanders vertraute Stimme. Er schien überrascht zu sein. Vorsichtig sah ich zu ihm. Er schien erfreut zu sein, aber seine Stirn lag in Falten. Alexander trug eine dunkle Jeans und ein schwarzes Hemd. Seine Augen ruhten auf mir. Leicht lächelte ich ihn an. Ein Schwarzes teueres Auto fuhr die Einfahrt hinauf. »Du hast zwei Stunden gesagt. Ich wollte keine Probleme« verteidigte ich mich schnell. Ich hatte aufgehört zu mich hin und her zu wippen. Ich war nervös. War es schlecht gewesen hier schon, so früh zu stehen? Ich hoffe nicht.

SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt