EINS

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Cassiopeia

Wo liegt der Sinn des Lebens? Liegt er in der Einsamkeit eines alten Mannes, welcher noch immer den Tod seiner geliebten Frau beklagt? Oder liegt er in der Freude eines kleinen Mädchens, das es kaum erwarten kann endlich eine große Schwester zu werden? Und wer gibt uns das Recht über Sinn und Unsinn zu entscheiden? ...« Fragen über Fragen und jeder im Raum wusste, dass allesamt rhetorisch gemeint waren. In spätestens ein paar Minuten, würde unser Phylosophielehrer, Mr. Johnsan, selbst auf seinen Vortrag antworten. Aber bis dahin waren wir weiterhin dazu verdammt seiner einschläfernden Stimme zu lauschen. Und das nun schon seit zwei Stunden.

Ein Gähnen unterdrückend stieß ich meine Sitznachbarin und beste Freundin Rose an und flüsterte ihr zu: »Unsinnig ist sein Unterricht und der Sinn liegt meiner Meinung nach in der Cafeteria.« »Aber nur mit einem Donut in der einen Hand und einem Café in der anderen.« Ich stimmte in ihr Lachen mit ein, was uns einen bösen Blick von Mr. Ich-rede-meine-Schüler-in-den-Schlaf bescherte.

»Er liegt in allen Lebewesen. Jeder von uns ist aus einem bestimmten Grund auf der Welt und das bedeutet...« Riiing! Die Schulklingel erlöste unsere Qualen. »Das bedeutet, dass wir nun endlich Wochenende haben.,« beendete ich Mr. Johnsans Vortrag und kassierte ein herzhaftes Lachen von Rose.

Draußen auf dem Parkplatz des Young-Western-Colleges verabschiedete ich mich von Rose um dann allein nach Hause zu laufen. Zwar hatte ich einen Führerschein, allerdings konnte ich mir ein eigenes Auto nicht leisten und das meiner Eltern durfte ich nur zum Einkaufen benutzen.

Nach ungefähr zehn Minuten Fußweg, kam ich an unserem Einfamilienhaus an. Ich wohnte neben einer Bahnstrecke, ziemlich weit abgelegen von der Stadt und den pulsierenden Lichtern, was perfekt zu mir passte.

Denn ich war lieber für mich allein und wurde deshalb von den anderen oft als Nerd abgestempelt. Und auch wenn Rose schon oft versucht hatte, mich mit Jemandem bekannt zu machen, hatte ich immer kurz davor gekniffen.

Zwar war ich selbstbewusst, jedoch hatte ich oft das Gefühl, von denanderen nicht verstanden zu werde, weshalb ich lieber auf Abstand ging. Auchwenn es Rose nur gut meinte, setzte mich ihre Kontaktfreudigkeit enorm unterDruck. Sie war zwar meine beste Freundin (eigentlich meine einzige Freundin),allerdings war sie auch Weltmeisterin im Nerven.

In Liebe, Dein ErlöserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt