VIERUNDZWANZIG

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Cassiopeia
Noch 2.640 Minuten

Mit einem Ruck wurde die schwere Metalltür aufgerissen und mein Peiniger erschien in ihr. Ängstlich hielt ich meine Arme vor mein Gesicht und zog die Knie noch etwas mehr an. Adam näherte sich mir und ging dann vor mir in die Hocke. Dann strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Babe, es ist alles gut. Du bist bei mir in Sicherheit.«, sagte er mitfühlend. Moment! Dieses Monster hatte einen Pakt mit einem Dämon geschlossen und seine Seele verkauft. Er konnte kein Mitgefühl mehr haben.

Dann reichte er mir seine Hand. »Komm, ich möchte dir etwas zeigen.« Überrascht sah ich in seine kobaltblauen Augen. In ihnen lag wieder so viel Charme wie damals im Café. Dann ergriff ich seine Hand. Nichts ahnend, dass ich diesen Fehler noch bitter bereuen würde.

»Bringst du mich jetzt endlich um?«, fragte ich und versuchte zu lachen. Doch es kam lediglich ein ängstliches Wimmern hervor. Er antwortete nach einem kurzen Zögern: »Nein. Noch nicht.« Ich atmete tief durch. Fast geschafft. Mein Plan war es hier raus zu kommen. Tod oder lebendig. Und da ich Letzteres bereits probiert hatte und kläglich gescheitert war, blieb mir nur noch der erste Teil.

Er hielt vor einer Panzertür von der ein großer Totenkopf mich angrinste. Ich schauderte. Was mochte sich wohl hinter dem Metall befinden? Adam schloss auf und schaltete das Licht an, welches zunächst flackerte und dann den gesamten Raum erhellte. Eine große Liege stand auf der rechten Seite. Das war's. Der Rest der Kammer war leer. Nur eine zweite Tür führte hinaus. Und durch diese ging Adam nun.
Doch wenig später kam er wieder zurück, mit einem Sack auf dem Rücken. Er legte ihn auf der Liege ab und sah mir in die Augen. »Ich muss dich bitten dich umzudrehen. Ich gebe dir Bescheid, wenn du schauen darfst.« Langsam drehte ich mich um. Ich hörte das rascheln des Sackes und wie etwas auf den Tisch gelegt wurde. Dann erlaubte mir Adam mich um zu drehen.

Als erstes realisierte mein Hirn gar nichts. Dann schlugen die Ereignisse wie eine Bombe in meinem Kopf ein und explodierten. Ich hatte plötzlich heftige Kopfschmerzen und mir wurde schwindelig. Ich stolperte rückwärts bis die verriegelte Tür meinen Fluchtversuch stoppte. An ihr ließ ich mich langsam hinuntergleiten und brach in Tränen aus. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wieso ich? Wieso sie?

Adam räusperte sich und befahl mir dann aufzustehen. Langsam trat ich von der Tür weg und stellte mich neben ihn an die Liege. Allerdings hielt ich die Augen geschlossen um sie nicht sehen zu müssen. »Sieh hin!«, befahl er mir. Doch das würde ich unter keinen Umständen machen. Er versuchte es lauter. Doch erst als seine Hand in mein Haar griff, öffnete ich die Augen. Ich wollte wieder wegschauen. Vergessen was ich gesehen hatte. Adam raunte in mein Ohr. »Wie gefällt dir mein Werk?« Ich konnte nicht antworten, konnte noch nicht einmal mehr atmen. »Du erkennst sie wahrscheinlich nicht, denn das Gesicht, welches sie trägt, ist nicht ihres.« Doch ich hatte sie schon längst erkannt. Ihre roten Locken, hatten sie verraten. Aus einem kleinen Gefrierbeutel holte er eine undefinierbare Substanz hervor und ich machte den Fehler, genauer hinzusehen. Es war Haut. Menschliche Haut. Um genau zu sein ein Gesicht. Ihr Gesicht.

»Möge dir das eine Lehre sein, dass du nicht vor mir fliehen kannst. Niemals! Wir spielen ein Spiel. Und wir spielen es so lange, bis du tot bist.« Er hatte sie umgebracht, sie ermordet, sie gefoltert. Ich konnte mir nicht vorstellen was sie für Qualen ausgestanden haben musste. Ich hasste Adam, ich hasste Adam so sehr. Verdammt, er wollte mich ja noch nicht einmal umbringen. Fuck!

Er hatte sie getötet. Er hatte Rose getötet.

In Liebe, Dein ErlöserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt