Cassiopeia
Noch 9.120 MinutenEin herzhaftes Gähnen kam über meine Lippen ehe ich fortfuhr die verschiedensten Gläser hinter der Theke aufzureihen. Seit zwei Stunden verbrachte ich nun schon meinen eigentlich freien Sonntag damit, die heutige Gala vorzubereiten. Das Halteband meiner schwarzen Kellnerschürze, auf welcher groß der Slogan »Think good, feel good. Be charity!« abgedruckt war, kratzte nervtötend an meinem Nacken.
Eigentlich hätte mir heute Rose Gesellschaft geleistet, allerdings hatte sie heute Morgen abgesagt. Die Trennung von ihrem Freund nagte womöglich doch stärker an ihr als vermutet. Insgeheim verfluchte ich Caleb. Hätte er nicht mit ihr Schluss gemacht, hätte Rose nicht abgesagt und wir würden heute Abend zusammen in einem Boot sitzen.
Ein wissendes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich an den roten Lockenschopf dachte. Das Mädchen, welches ich bereits aus Sandkastenzeiten kannte und die mir damals mit ihrer blauen Plastikschaufel eins übergezogen hatte. Einfach so. Das war das erste Mal, als ich diese Verrückte sah, aber ich wusste schon damals, dass ich sie nie wieder aus meinem Herzen lassen würde. Und genau das war der Beginn einer unzertrennlichen Freundschaft und das obwohl wir Grund auf verscheiden waren. Oder gerade deswegen.
Anders als ich war Rose wild, aufgedreht und, was sie bei der Auswahl von Filmen oft genug bewies, ziemlich stur. Ich hingegen war eher ruhig, bedacht und alles andere als spontan. Allerdings war ich trotzdem selbstbewusst. Ich hatte nur nicht immer Lust auf andere Menschen, weshalb ich Partys meistens fernblieb und lieber Zuhause über einem Buch saß oder zeichnete. Und doch funktionierte die Freundschaft zwischen mir und Rose. Im Grunde verhielt sie sich wie eine Partnerschaft: Während Rose gern im Mittelpunkt stand, reservierte ich mir meinen Platz im Hintergrund und sah ihr von dort aus zu.
Eine sanfte Berührung an meiner Schulter riss mich aus meinen Gedanken. »Hey Cassie! Na alles klar bei dir?« Jaden, der Sohn des Hausbesitzers stand neben mir hinter der Theke und grinste mich an.
Der Gestank seines billigen Aftershaves schoss mir in die Nase und erinnerte mich daran, dass mir der schmächtige Junge viel zu nahe war. Dem Fettfilm auf seiner Oberlippe nach zu urteilen, hatte er zuvor dem Häppchenstand einen Besuch abgestattet, um heute Abend ja kein Gramm seines Hüftgoldes zu verlieren. Seine Augen lagen auf meinen Brüsten, während er sich provokant über den Mund leckte.
»Hey!«, rief ich empört und pfiff durch die Zähne, ehe ich mit Zeige- und Mittelfinger auf mein Gesicht zeigte. »Meine Augen sind hier oben, du Arsch.« Mein Spruch brachte Jaden sichtlich aus der Fassung, denn er machte auf dem Absatz kehrt und verzog sich wieder zu den Häppchen.
Der Abend brach herein und mit ihm die ersten Gäste. Von meinem Platz hinter der Theke aus, hatte ich einen perfekten Blick auf die Eingangspforte, durch welche die Besucher spazierten.
Da waren Frauen mit unglaublich glamourösen Abendroben, die sich mit einem gekünstelten Lachen die gepflegten Haare hinters Ohr strichen. Und Männer mit Anzügen in allen möglichen Farben und Mustern mit Fliegen oder Krawatten, die sich gegenseitig anerkennend auf die Schulter klopften. Womöglich tauschen sie gerade ihr Jahresgehalt aus. Die meisten Gäste waren mir völlig fremd, doch hin und wieder huschte ein bekanntes Gesicht vorbei.
So erkannte ich zum Beispiel, an einer Säule lehnend und mit einer zierlichen Frau flirtend, Jensen O'Collin. Hollywoodschauspieler und absoluter Frauenmagnet. In meinem Kopf machte ich mir eine Notiz, dass ich ihn später unbedingt nach einem Autogramm für Rose fragen musste. Als mein Blick weiter schweifte entdeckte ich die Modedesignerin Gennevieve Smith. Sie war heute extra aus Paris angereist und glänzte in einem fliederfarbenen Tüllkleid.
Nach einer geschlagenen Stunde war das Theater schon randvoll und ich kam mit den Drinks kaum noch hinterher. Vereinzelt öffnete sich noch die Pforte und spuckte den ein oder anderen Prominenten aus.
Und dann sah ich ihn.
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In Liebe, Dein Erlöser
Horror76 Millionen Psychopathen auf der ganzen Welt. Und du triffst einen davon. Adam Smith. Wirst du es schaffen zu überleben? Adam Smith: Gutaussehend, reich und ein krankhafter Psychopath: Er verführt Frauen und kidnappt sie um sie dann anschließen...