ZEHN

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Cassiopeia
Noch 8.980 Minuten

Mein Haar fiel mir ins Gesicht, als ich versuchte die Röte auf meinen Wangen zu verbergen. So nervös hatte mich seit Ewigkeiten kein Mann mehr gemacht. Um ehrlich zu sein, war Adam der erste Mann überhaupt.

Ich war ziemlich wählerisch was die Wahl meiner Partner anbelangte. Aus diesem Grund wunderte es mich, dass ich gerade dabei war ihm meine ganze Lebensgeschichte zu

offenbaren. Willst du ihm vielleicht auch noch erzählen welche Slipfarbe du gerade trägst?

Wütend über mich selbst begann ich nervös die benutzten Sektgläser zu spülen. Ich spürte Adams amüsierten Blick auf mir ruhen, was mich noch nervöser machte. Plötzlich packte er über den Tresen mein Handgelenk, wobei ich fast das frisch gespülte Glas fallen ließ, und zwang mich dazu, ihn anzusehen. »Warum plötzlich so schüchtern? Habe ich dich

verschreckt?« »Es ist nichts. Ich muss jetzt nur wirklich weiterarbeiten. Anders als du bin ich nämlich nicht eingeladen, sondern verdiene hier mein Geld.« Ich wusste nicht wann ich zum Du übergegangen waren, aber irgendwie fühlte es sich richtig an. »Du spülst jetzt schon zum fünften Mal das gleiche Glas. Ich glaube langsam sollte es sauber sein.« Peinlich berührt starrte ich auf das Sektglas in meiner Hand. Vor was hatte ich Angst? Er war ein ganz gewöhnlicher, unverschämt gutaussehender, charmanter, ... Reiße dich zusammen, Cassie. Wahrscheinlich war Adam einfach nur langweilig und ich stellte eine willkommene

Abwechslung für ihn dar. Außerdem spielt er in einer ganz andren Liga als ich. Was wollte ein vermutlich millionenschwerer Schönheitschirurg von einer einfachen Studentin, die nebenbei kellnerte, um sich die Uni zu finanzieren? Nach diesem Abend würde ich ihn womöglich nie wiedersehen. Warum dann nicht etwas Spaß haben.

»Du hast Recht.« Langsam stellte ich das Sektglas zurück ins Regal. »Ich weiß, das habe ich immer.« Adam zwinkerte mir zu, ehe er um die Theke lief eine Verbeugung andeutete und mir die Hand reichte. »Darf ich um diesen Tanz bitten« Überrascht begann ich zu stottern, eine blöde Angewohnheit von mir. Aber wie das nun mal mit Angewohnheiten war. Man bekam sie nur schwer wieder los. »I...Ich muss die anderen Gäste bedienen und d...darf die

Theke nicht ver...verlassen.« »Für ein paar Minuten werden alle versorgt sein. Bitte, nur dieses eine Mal.« »Ich kann wirklich nicht...« Adam unterbrach mich: »Sonst muss ich dich über meine Schulter werfen und auf die Tanzfläche tragen.« »Das würdest du nicht wagen.« rief ich empört aus. »Lass es nicht darauf ankommen.« In Adams kobaltblauen Augen funkelte der Schalk.

Seufzend gab ich nach: »Na schön.« Schüchtern legte ich meine Hand in seine und blickte in sein triumphierendes Lächeln, als er

mich auch schon zur Tanzfläche zog. Ein langsames Lied wurde angespielt und ich beobachtete wie die Paare begannen eng umschlungen über das Parkett zu tanzen

»Sieh doch nur wie alle uns anstarren.« »Die haben auch schon andere tanzen gesehen.« versuchte Adam mich zu beruhigen, währen er meine Arme einen nach dem anderen um seinen Hals legte. »Aber ich trage eine Kellnerschürze und kann doch noch nicht einmal tanzen. Vermutlich

werde ich dir die ganze Zeit auf die Schuhe treten«, versuchte ich es ein letztes Mal. Doch Adam ließ sich nicht beirren und senkte seinen Kopf zu meinem linken Ohr: »Lass dich einfach fallen.«

Seine Lippen kitzelten bei jedem Wort die Stelle hinter meinem Ohr und ich zog scharf die

Luft ein, als er plötzlich meine Taille umfasste und mich eng an sich zog. Gekonnte führte er uns über die Tanzfläche. Irgendwann vergaß ich die verstörenden Blicke der feinen Gäste und schmiegte mich an Adams Brust. In diesem Moment war es mir egal, dass wir uns kaum kannten.

Irgendetwas hatte der junge Mann, der mich gerade in seinen Armen hielt, an sich.

Irgendetwas, dass mich dazu brachte, ihm bedingungslos zu vertrauen.

In Liebe, Dein ErlöserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt