FÜNFUNDZWANZIG

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Adam

Hör auf! Hör doch bitte a...auf.« Ihre Schreie waren Musik in meinen Ohren. Ihr Betteln motivierte mich bei meiner Tat. Lachend holte ich mit dem kleinen Skalpell in meiner Hand aus und versenkte die Klinge oberhalb ihres Knies. Aus dem Mund des Mädchens drang ein erstickter Schrei. Fasziniert von dem Schauspiel, welches sich mir bot streckte ich einen Finger aus. Das rote Blut bildete mit dem elfenbeinfarbenen Heft des Messers einen atemberaubenden Kontrast und ich konnte nicht länger wieder stehen. Ganz langsam tauchte ich meinen Zeigefinger in die rote Flüssigkeit, welche aus der Wunde quoll und sich in einer roten Pfütze um die Klinge sammelte. Kaum hatte ich den ersten Tropfen auf der Zunge, schmeckte ich bereits das wohltuende, metallische Aroma. Köstlich. Ich war regelrecht abhängig davon. Süchtig nach ihrem Körper. Verzehrte mich nach ihren Schreien.

Die junge Frau begann zu stöhnen und windete sich auf dem kleinen Metalltisch hin und her. Normalerweise würde mich ihr Verhalten aufregen, da sie mich so bei meiner Arbeit behinderte. Doch dieses Mal löste es etwas Anderes in mir aus. Neue, kranke Folterideen entstanden in meiner Fantasie.

Ich lief zu meinem alten CD-Player und betätigte die Playtaste. Die mächtigen Klänge einer E-Gitarre erfüllten den Keller. Daneben hingen an einer Holzwand an kleinen Haken Schraubendreher in verschiedenen Größen und Arten, Käsereiben und Gemüseraspeln. Auch konnte ich zwischen kleinen, batteriegeladenen Bohrern, Nägeln und Fleischgabeln wählen. Ich begann mit dem Frontmann der Band auf der CD mitzusingen. »Season ticket on a one way ride.« Auf einer kleinen Kommode entdeckte ich meine Krawatte welche ich vorhin abgelegt hatte. »Goin' down
Party time, my friends are gonna be there too.« Mit dem schwarzen Band lief ich zurück zu meinem Opfer und beugte mich zu ihrem rechten Ohr hinunter. »Damit die Spannung noch etwas steigt.« Mit diesen Worten hob ich ihren Kopf an und verband ihre Augen. Sie wehrte sich nicht, doch ihre schwitzenden Handflächen verrieten ihre Angst.

»I'm on the highway to hell, on the highway to hell.« Nachdenklich legte ich die Stirn in Falten und betrachtete mein bisheriges Werk. Mein Blick blieb an ihrem Knie hängen, welches durch das kleine Skalpell geschmückt wurde. Ich fasste den Schaft des Messers und bewegte es etwas hin und her. Cassie schrie auf. »Deine Schreie klingen viel verlockender, wenn du nicht weißt was dich erwartet.«, flüsterte ich.

»No stop signs, speed limit.« Mit meiner Faust schlug ich fest auf den Griff des Messers. So oft bis die Klinge den Knochen berührte. Cassie war bereits heiser vom vielen schreien. Aus ihrem halbgeöffnetem Mund kam nur noch ein ersticktes Stöhnen. Ich griff zu meinem Hammer und bearbeitete damit weiter Cassies Bein bis das gesamte Skalpell in der harten Knochensubstanz verschwunden war. Dann versenkte ich meinen Finger in der Wunde. Cassies erstickte Laute erfüllten den Raum. »Ich würde sagen, dass ist tief genug.«

Nun war ich zufrieden mit meiner Arbeit. Ich nahm Cassie die Augenbinde ab und trat zu meinen Folterutensilien. Meine Patientin sollte die letzten Minuten ihres Lebens mit all ihren Sinnen genießen.

»I'm on the highway to hell.«

In Liebe, Dein ErlöserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt