Adam
Gedankenverloren knöpfte ich die kleinen Manschettenknöpfe meines schwarzen
Armani-Anzuges zu und band meine kobaltblaue Krawatte. Ich hatte heute wirklich Besseres zu tun, als auf diese Spendengala zu gehen, aber als reichster Schönheitschirurg der Stadt war es selbstverständlich eine Einladung zu erhalten.
Trotzdem wartete in meinem Keller eine Brustvergrößerung auf mich. Und vielleicht auch die ein oder andere Fettabsaugung. Ich stöhnte genervt auf ehe ich mir meine
Autoschlüssel schnappte und die Villa verließ. Mit meinem schwarzen Porsche fuhr ich zunächst einige Minuten durch ein kleines Waldstück, in welchem meine Villa stand.
Perfekt um die spitzen Schreie meiner Patientinnen zu verschlingen. Nachdem ich weitere 30 Minuten durch die fast menschenleere Innenstadt gefahren war, kam ich an dem alten Theater an, welches die Location für die heutige Gala darstellte. Mit einem tiefen Atemzug stieg ich
aus und betrat das pompöse Gebäude.
»Doktor Smith, Doktor Smith, hu, hu!« Mrs. Thompson winkte mir zu. Ich erwiderte ihre Begrüßung mit einem gekünstelten Lächeln. Was für eine Schlampe. Schläft mit anderen Männern, während ihr Gatte auf Geschäftsreise ist. Bitte Gotte, lass sie einfach verschwinden. Aber leider erhörte er mein Flehen nicht, denn Mrs. Thompson bahnte sich bereits einen Weg durch die Menschenmasse zu mir. Ihr Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, oder etwas
Ähnlichem. Durch ihre unterspritzte, faltenfreie Haut ähnelte es eher einer Grimasse. »Oh Doktor, was bin ich froh Sie heute hier zu treffen. Ich wollte schon letzte Woche in ihre Klinik kommen. Sehen Sie sich das an.« Sie schob die Haut an ihrem Hals nach oben um mir die vermeintlichen Falten zu zeigen. »Ich werde alt«
Am liebsten hätte ich höhnisch gelacht und ihr gesagt, dass sie bereits seit mindesten 20 Jahren alt war. Aber die 78-jährige Diva war reich und finanzierte meine teure Lebensweise mit. Stattdessen warf ich ihr mein charmantestes Lächeln zu und sagte: »Aber Mrs. Thompson was reden Sie denn da. Sie sehen aus, als wären Sie gerade einem Jungbrunnen entstiegen.« Die alte Schachtel lachte und legte ihre Hand auf meinen Arm. »Doktor Smith Sie sind solch ein Charmeur. Was sagen Sie? Und könnten Sie dann auch meine Nase etwas verkleinern? Ich habe das Gefühl, dass sie wächst.« Das kommt vom vielen Lügen. »Natürlich lässt sich da etwas machen. Kommen Sie einfach am Montag in meine Praxis, dann besprechen wir, wie wir vorgehen werden.«
So langsam bekam ich wirklich Angst, dass ihre unnatürlich kleine Nase bald abfallen würde. »Sie sind ein Schatz. Immer so rücksichtsvoll.« Wenn sie nur wüsste.
Unvermeidlich musste ich an die kleine Zoe denken, die jetzt ganz alleine und gefesselt in meinem Keller auf dem Behandlungstisch lag. Bestimmt wartete sie schon auf ihre
versprochene OP. Wie gerne wäre ich jetzt bei ihr und würde ihren Schreien lauschen, während ich das Skalpell über ihre Haut gleiten lassen würde. Cassie drängte sich in meinen Kopf. Was sie wohl gerade machte? Genoss sie ihre letzten Stunden? Hoffentlich schonte sie ihre Stimme. In den nächsten Nächten würde sie sie noch brauchen.
Erregt verbannte ich Cassie aus meinen Gedanken und widmete mich wieder Mrs. Thompson, fest entschlossen den Abend schnellstmöglich hinter mich zu bringen.
»Also Mrs. Thomson, es war wirklich nett mit Ihnen zu plaudern, aber jetzt sollte ich mal zu den anderen Gästen gehen. Wir sehen uns am Dienstag.« Ohne ihre Antwort abzuwarten lief ich in Richtung Bar um mir einen Drink zu genehmigen. Nach dieser falschen Schlange brauchte ich
unbedingt etwas Starkes. »Einen Gin und zwar schnell.« Gelangweilt ließ ich meinen Blick über die Gäste schweifen.
Einige hielten sich bei den Häppchen auf, fest entschlossen heute mit fünf Kilo mehr auf der Waage nach Hause zu gehen. Andere unterhielten sich miteinander und lachten gekünstelt, wenn der gegenüber etwas Witziges sagte. Und wieder andere fegten zu dem langsamen Walzer, welchen das Orchester spielte, mit ihren Partnern über das Parkett. Total lächerlich.
Eine weibliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken: »Man kann „Bitte" sagen. Oder hat man das Ihnen in Ihrer feinen Kinderstube nicht beigebracht?« Überrascht drehte ich mich zur Bar und blickte in ein paar wütend funkelnde, braungrüne Augen.
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In Liebe, Dein Erlöser
Kinh dị76 Millionen Psychopathen auf der ganzen Welt. Und du triffst einen davon. Adam Smith. Wirst du es schaffen zu überleben? Adam Smith: Gutaussehend, reich und ein krankhafter Psychopath: Er verführt Frauen und kidnappt sie um sie dann anschließen...