SIEBZEHN

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Cassiopeia
Noch 4.960 Minuten

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf meinen nackten Arm. Meine Atmung beschleunigte sich um ein Vielfaches und erneut schossen mir Tränen in die Augen. Ich wollte schreien. Doch mein Körper war zu geschockt, um einen Laut über die Lippen zu bekommen. Ich blinzelte. Einmal... Zweimal... Wollte es einfach nicht wahrhaben, was meine Augen sahen. Mein Entführer hatte mich nicht einfach nur geschnitten. Er hatte mir etwas in den Arm geritzt. In Großbuchstaben, welche etwas ausgefranst wirkten, stand in mein Fleisch geschrieben:

A D A M

Er hatte mich gebrandmarkt. Wie eine Kuh. Er hatte mich als sein markiert.

Obwohl Adam frisch mit dem weißen Tuch darübergefahren war, quoll aus der Wunde weiter Blut und sammelte sich in einer Lache auf dem Stoff der Coach. Mein Peiniger schnalzte mit der Zunge. »Sieh nur, was du angerichtet hast. Das schöne Sofa.« Die Angst in mir wuchs bis ins Unermessliche und zwang mich dazu, etwas zu tun, was ich später noch ganz gewiss bereuen würde.

Ich holte tief Luft und spuckte Adam ins Gesicht. Es dauerte einige Momente, bis er seine Hand hob und mit ihr über sein Gesicht fuhr. »Das war schlecht, Cassiopeia. Das war richtig schlecht.« Blitzschnell hatte er mich an den Haaren gepackt und in eine sitzende Position gezerrt. Sein Griff schmerzte, weshalb ich panisch versuchte, seine Hand von meinem Kopf loszubekommen. Aber das einzige, was ich damit erreichte, war, dass mein Unterarm stärker blutete.

Er riss mein Gesicht ganz nah zu sich und zog einen Schmollmund. »Weißt du, Cassiebabe? Ich habe dich wirklich gern. Sehr sogar. Und deshalb hätte ich dich auch etwas länger am Leben gelassen, als die anderen.« Als die anderen? Adam lachte krank auf, als er meinen fragenden Gesichtsausdruck sah. »Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass du mein erstes Opfer wärst? So besonders bist du nun auch nicht.«

Als nächstes folgte ein stechender Schmerz in meinem rechten Oberschenkel. Ich hatte nicht gesehen, woher er das Messer auf einmal hatte. Vermutlich war es das selbe, mit welchem er mich markiert hatte. Doch ganz plötzlich steckte die Klinge bis zum Anschlag in meinem Bein. Ich schrie so laut ich konnte. Schlug mit meinen Armen und Beinen wild um mich. Ignorierte den Schmerz, der dadurch entstand. Mit einem Ruck riss Adam das Messer aus mir und fixierte mich geschickt mit seinen Händen. »Na, na, na, du kleine Wildkatze. Schön stillhalten.«

Mit Entsetzen musste ich beobachten, wie mein Entführer seinen Mund auf die frische Wunde legte und durch den Schnitt der Jeans begann zu saugen. Erneut schrie ich, bis meine Stimme versagte und nichts als ein Krächzen noch aus meinem Mund kam. Angewidert, von dem Schauspiel vor mir, wand ich den Kopf ab und biss mir auf die Zunge. Wieso ich? Was habe ich getan, um so etwas zu verdienen?
Er war doch so nett gewesen. Wie konnte ich mich nur so in Jemandem täuschen?

Adam entfernte sich von meinem Schenkel. Sein Kinn und seine Lippen waren blutverschmiert. Von meinem Blut. Wie ein Tier kroch er auf mich zu. Kam meinem Gesicht immer näher. Umschloss mein Kinn mit seinen Händen.

Und dann küsste er mich. Fordernd. Aggressiv. Er öffnete mit seiner Zunge meine Lippen und ließ das Blut in meinen Mund laufen. Ich würgte als der metallene Geschmack meine Geschmacksknospen traf.

Mit letzter Kraft entriss ich mich Adams Griff und übergab mich auf den Boden. Mein Körper erzitterte unter den Krämpfen.

Wutentbrannt stand Adam auf und zog mich an den Haaren von der Coach. Tränenüberströmt viel ich zu Boden in mein Erbrochenes. »Du Stück Scheiße. Was fällt dir ein?«, schrie Adam mich an während er mit dem Fuß ausholte und auf mich eintrat. Immer wieder traf er meinen Bauch und meine Rippen. Wimmernd rollte ich mich, einem Igel gleich, zusammen, um meine empfindlichen Stellen zu schützen. Ich spürte, dass eine meiner Rippen gebrochen war. Das Atmen viel mir schwer. Doch Adam hörte nicht auf. Immer wieder trat er auf mich ein. Bis er meinen Kopf traf, was mich endlich in die Leere geleitete.

In Liebe, Dein ErlöserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt