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Nachdem ich einmal Ian besiegt und gegen Steven verloren habe, habe ich die Lust verloren und gehe nach unten um etwas zu trinken. Mum sitzt auf der Couch und blättert in einer Zeitschrift.
"Na, habt ihr Spaß?", fragt sie, als sie mich kommen sieht.
"Unglaublichen.", gebe ich sarkastisch von mir, schnappe mir die Colaflasche und laufe wieder nach oben.
Matty steht am Balkon und raucht eine. Das irritiert mich sehr, denn er hat nie geraucht. Ich starre ihn ungläubig an, nicht fähig mich zu bewegen.
"Ey Ian, hast du ei-", beginnt er, aber dann bemerkt er mich und stockt.
Alle drei gucken mich mit verschiedenen Emotionen in ihrem Blick an. Matty sieht erschrocken und auch ein wenig schuldig aus. Ian sieht ein wenig verwirrt aus. Und Steven guckt, als wäre er gerade überfahren, auseinander gezogen und wieder zusammen geknotet worden. Was ist denn bei dem los?
"Ava.", stottert Matty, aber ich will seine Entschuldigung nicht hören. Er muss sich auch nicht entschuldigen, es ist ja sein Leben und nicht meins.
Ich gehe also runter und laufe in unseren Garten. Die Cola habe ich noch an mich gedrückt, der Durst ist mir trotzdem vergangen.
Dieser Garten ist mir fremd geworden. Er sieht noch gleich aus, bis auf ein paar neue Dekoartikel.
Ich setze mich auf die immer noch gleiche, wunderschöne Hollywoodschaukel. Das ist seltsam.
Das Gefühl, während dem Schaukeln ist ungewohnt, aber doch irgendwie befreiend. Es bläst meine Wut auf Matty, die eigentlich nur Wut auf mich ist, ein wenig weg.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Matty genauso abstürzen wird, wie ich, was er aber nicht wird.
Er hat eine starke Persönlichkeit, die ich nicht habe. Ich wirke taff und selbstbewusst, was aber eher ein Schutz vor den Mitmenschen ist. Matty ist selbstbewusst und kann nein sagen.
Ich kann es nur, weil ich schon am Tiefpunkt war.
"Hey, Baby.", höre ich Matty hinter mir sagen. Ich drehe mich nicht um, sondern betrachte weiterhin unseren Garten. Er hat mich immer so genannt, wenn es mir schlecht ging.
Ich spüre, wie er sich neben mich setzt. Den Rauch an seinem Körper rieche ich immer noch, was mich ein wenig anwidert, aber auch irgendwie beruhigt. Witzigerweise habe ich noch nie geraucht, nicht einmal als es mir angeboten wurde. Da war ich noch stark genug um nein zu sagen.
Nachdem mein Ex, dieser Vollidiot, die Nutte gevögelt hat, war die Stärke weg gewesen. Und so dumm wie ich war, hab ich eben gleich mit Koks angefangen. Wenn ich das nicht da hatte, kam LSD dazu und im Notfall Marihuana mit Rotwein. Herointage hatte ich auch, das waren die Schlimmsten, weil das mein Dealer selten hatte.
"Hallo.", murre ich und streiche über die Colaflasche.
"Ich würde mich gerne für das Rauchen entschuldigen, aber dafür müsste es mir leid tun.", meint er.
Es ist okay, dass er raucht. Legal ist das in seinem Alter zwar noch nicht, aber das stört doch sowieso niemand.
"Schon gut. Ich kann mich an diese ganzen Veränderungen einfach noch nicht gewöhnen."
Er nimmt mir vorsichtig die Colaflasche aus den Händen und legt dann seine warmen Hände um meine mittlerweile kalten.
"Ava, lass dir Zeit. Es ist okay, sich Zeit zu lassen."
Ich weiß, dass es okay ist, aber es macht mich wütend. Ich komme mir wie eine vor, die ein Bein verloren hat und gerade wieder versucht zu laufen. Ich stelle mich blöd an und krieg nichts auf die Reihe.
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Clean
Teen Fiction"Du bist clean, Ava." "Ich hab' schon bessere Witze gehört." Diese Geschichte widme ich meinem Lieblingsbuch meiner Lieblingsautorin: Schnauze Alien.