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"Oh fuck.", ruft der Junge, von dem ich nebenbei noch gar nicht den Namen kenne und rennt zu mir.
Er kniet sich zu mir und guckt mich besorgt an. Bleib stark Ava, wegen ihm blutest du jetzt. Ignorier seinen Blick, seine Besorgnis um dich.
"Wegen dir blute ich, Arschloch."
Er grinst.
Der verarscht mich doch. Jetzt sind auch noch alle Zähne von ihm gerade. Da stimmt zu hundert Prozent etwas nicht mit dem. Vielleicht hat er ja einen hässlichen Namen.
"Magst du mir auch mal deinen Namen sagen oder soll ich dich weiter Arschloch nennen?", gebe ich pampig von mir.
"Dylan."
Verdammt.
Ich seufze und starre auf meine roten Hände. Ein paar Steinchen haben ihren Weg da rein gefunden, großartig.
"Und dein Name?"
"Ava."
"Schöner Name."
Ui ui ui. Bleib cool.
"Ich weiß. Guckst du mir jetzt weiter beim Bluten zu oder leistest du auch mal einen wertvollen Beitrag? Ich bin kein Freetv, da musst du schon bezahlen fürs Glotzen."
Er greift mir ohne Vorwarnung unter die Arme und zieht mich nach oben. Erst als ich stehe, bemerke ich die Schmerzen in meinen Beinen.
"Heilige Scheiße, das brennt wie Feuer."
Dylan lacht und guckt mir beim Leiden zu. Spast.
Matty und die anderen schlendern zu uns.
"Alles okay, Ava?", fragt Ian. Wie oft wurde ich das heute eigentlich schon gefragt?
"Ach, bequemen sich die Herren auch mal hier her?"
Matty verdreht genervt die Augen.
"Zick nicht so rum. Oder sind wir deine Aufseher?", schnauzt er mich dann an.
Wären wir jetzt alleine, würde ich ihm definitiv eine reinhauen.
"Schnauze Matty. Mach mal lieber was gegen meine blutenden Knie.", herrsche ich ihn an.
Er beugt sich nach unten und begutachtet sie kurz. Dylan, Ian und Steven stehen nur unfähig daneben.
"Da sind Steine drin, wir müssen die erst rausholen."
Na super.
Da keiner eine Pinzette dabei hat, fahren wir zu uns nachhause. Steven schiebt mich wieder auf dem Longboard, mein Bruder und Ian fahren. Dylan haben wir zurückgelassen. Ob die Jungs ihn kennen? Ich hab nicht mal seine Nummer.
Mum ist mittlerweile wieder zuhause und guckt uns geschockt an.
"Was ist denn mit dir passiert, Ava?"
Ist das nicht offensichtlich?
"Hab mich auf die Fresse gepackt."
Sie läuft ohne zu antworten ins Bad und kommt mit einem kleinen Verbandskästchen wieder.
Steven und Ian hauen in Mattys Zimmer ab, da sie sowas nicht sehen können. Matty guckt Mum begeistert dabei zu, wie sie kleine Steinchen aus meinem Fleisch zieht. Danach desinfiziert sie alles, was mindestens genauso brennt und verbindet mich dann.
"Danke.", murmle ich und gehe mit Matty hoch zu den Anderen.
Sie sitzen auf Matty Balkon, Ian raucht.
"Matty, ich hab Bock feiern zu gehen.", meint der Schornstein und zieht noch einmal kräftig.
Ich hasse Partys und Clubs seit meinem Ex, dem Vollidioten.
Aber ich muss sowieso nicht mit.
Sie beschließen also heute Abend feiern zu gehen. Dann gucken sie alle drei zu mir. Wie gruselig.
"Nein."
"Ach komm schon, Ava. Bitte.", fleht Matty mich an.
"Nö."
Dort trinken sie sowieso nur Alkohol und rauchen. Ich tue keins von beidem, tanze auch nicht und hab sicher keine Lust mit jemand rumzumachen, was soll ich also da?
Mittlerweile versuchen auch Steven und Ian mich zu überzeugen.
"Ich trink auch nichts.", meint Steven dann und das überrascht mich.
Wenn er nicht trinkt, muss ich keiner Versuchung widerstehen und werde auch nicht rückfällig.
"Ich muss fahren.", fügt er noch hinzu und ich nicke.
"Ist das ein ja?", fragt Matty grinsend und ich nicke nochmal.
Er jubelt und ich weiß jetzt schon, dass ich das sowas von bereuen werde.
Natürlich lässt mein Bruder mich so nicht gehen und sucht mir ein anderes Kleid raus. Mum hat welche für verschiedene Anlässe gekauft. Da fällt mir ein, ich hab mich immer noch nicht bei ihr bedankt.
Matty zieht ein enges, schwarzes raus.
"Das kannst du sowas von vergessen."
Er hält es mir an den Körper und ich schlage es schnippisch mit der Hand weg.
"Darin wird dein Arsch aber bombastisch aussehen. Und die Titten pusht es auch hoch."
Genervt verdrehe ich die Augen, das ist doch jetzt nicht sein Ernst. Seitdem er mir seine Homosexualität offenbart hat, hab ich eine Schwester und keinen Bruder mehr.
"Tu's für mich.", bittet er mich.
Was tu ich nicht alles für diesen Trottel?
"Die Schuhe such ich aber aus.", lege ich fest und er nickt.
Mir ist klar, dass ich keine Sneaker anziehen kann, aber ich kann mich erfolgreich vor hohen Hacken drücken. Ich entscheide mich für meine schwarzen Plateauschuhe. Sie sind nicht zu hoch und durch den Plateau unglaublich bequem.
"Und jetzt schminken wir dich."
Da Matty von sowas keine Ahnung hat, ruft er Mum zu Hilfe.
Während sie in meinem Gesicht rum hantiert, bedanke ich mich für die ganzen Kleider.
"Nicht der Rede wert. Wenn ich sowas nicht mehr anziehen kann, dann wenigstens du."
Hab ich's doch gewusst.
Nach wenigen Minuten ist meine Mutter fertig und ich darf in den Spiegel gucken. Ich erschrecke mich vor mir selbst, so hab ich schon lange nicht mehr ausgesehen.
Verdammt, ich kann ja echt heiß sein.
Ungläubig starre ich mein Spiegelbild an.
"Gefällt es dir?", fragt Mum unsicher.
"Natürlich gefällt es ihr. Wenn sie könnte, würde sie sich jetzt selbst flachlegen.", gibt Matty seinen Senf dazu und bekommt dafür einen Tritt ins Bein von mir.
"Danke, Mum. Es ist echt gut geworden."
Sie lächelt und ausnahmsweise gönne ich ihr diesen Triumph.
Matty gelt sich seine Haare und zieht sich dann ebenfalls um. Den Jungs leiht er was von sich. Ian und Steven haben mich so fertig gemacht noch nicht gesehen und ich bin wirklich gespannt auf ihre Reaktion.
Ich laufe zusammen mit Matty in sein Zimmer und warte, bis sie uns bemerken.
"Oh, shit. Ich glaub ich bin wieder hetero.", ruft Ian und starrt mich so ungläubig an, wie ich es davor getan habe.
Ich lache und gucke dann zu Steven. Er guckt mich von oben bis unten an, sagt aber nichts. Seh ich doch nicht so gut aus?
Er fährt sich durchs Gesicht und guckt mich dann erneut an.
"Wow.", staunt er dann und lässt mich ein wenig erröten.
Seit ich aus der Klinik draußen bin, bin ich die totale Pussy. Das muss ich echt mal wieder ändern.
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Clean
Teen Fiction"Du bist clean, Ava." "Ich hab' schon bessere Witze gehört." Diese Geschichte widme ich meinem Lieblingsbuch meiner Lieblingsautorin: Schnauze Alien.