Die Schuhe der Exfreundin

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Er löst sich nach einiger Zeit von mir und fängt zu lachen an. Dann wischt er mir um die Lippen, denn mein Lippenstift muss ganz verschmiert sein. Seine Lippen haben ebenfalls eine neue Farbe, welche ich ihm nun wegwische.

"Ich hatte schon lange keinen so schönen Kuss mehr.", gibt er ehrlich zu, was mich zum lächeln bringt.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob der Kuss mit ihm oder Steven schöner war. In Stevens und meinem steckten viel mehr Emotionen. In diesem hier steckt mehr Lust, als alles andere.

"Können wir ein wenig an die frische Luft?", frage ich ihn und bekomme ein Nicken.

Hand in Hand laufen wir nach draußen. Ich lehne mich an der Wand an, er stellt sich vor mich.

Wir gucken uns eine Weile an, bis wir uns wieder küssen. Sein Kuss wird fordernder und er beginnt mit Zunge zu küssen. Ich genieße es und lasse mich fallen. So gut habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

"Ich will dich so ungern gehen lassen.", haucht er an meine Lippen.

"Dann tu es nicht.", antworte ich und wir küssen uns erneut.

Kurz darauf laufen wir zu seinem Auto und machen dort rum. Ich komm mir wie in einem Teenagerfilm vor. Der Alkohol lässt nach, aber das Verlangen nach ihm wird immer stärker. Wir fahren also zu ihm, halten die ganze Fahrt Händchen.

Ich fühle mich nicht unwohl, als er sein T- Shirt auszieht und mich an die Wand drückt. Auch nicht, als er mein Kleid öffnet und ich es runterziehe. Ich fühle mich geborgen bei ihm, selbst wenn ich ihn noch nicht wirklich kenne. Und als wir nackt im Bett liegen, bin ich glücklich und fühle mich frei. Ich weiß, dass es das richtige ist, also schlafe ich mit Conor und habe damit eine perfekte Nacht noch besser gemacht.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, liege ich in Conors Armen. Es fühlt sich alles wie in einem Traum an, so unwirklich. Ich fahre mit den Fingern über seine nackte Brust, seine Haut ist so weich.

"Guten Morgen.", murmelt er.

"Morgen.", gebe ich zurück und fahre weiter über seinen Oberkörper.

Wir verharren noch eine Weile so, bis wir uns dann anziehen und frühstücken. Es kommt mir so vor, als würden wir uns schon Jahre lang kennen.

"Was hast du heute noch so vor?", fragt er mich, während er an seinem Tee nippt.

Dann flucht er, weil dieser noch zu heiß ist. Wie niedlich.

"Weiß nicht. Zu Matty ins Krankenhaus, das wars dann glaub ich. Und du?"

Er zuckt mit den Schultern und pustet nun bevor er erneut am Tee nippt.

"Wenn du willst, kannst du hier duschen und ich fahre dich dann zu deinem Bruder."

Begeistert nicke ich.

"Klingt gut."

Also essen wir fertig und ich stelle mich danach unter die Dusche. Nur mit einem Handtuch bekleidet komme ich zurück in Conors Zimmer. Sein Tshirt, das er mir geliehen hat und meine Unterwäsche halte ich in der Hand.

Er dreht sich um zu mir und guckt mich lächelnd von oben bis unten an.

"Schade, dass du dich anziehen, statt ausziehen musst.", meint er und wir fangen beide zu lachen an.

"Meine Schwester hat mal bei mir übernachtet, ich hab noch Unterwäsche von ihr hier. Wenn du willst kannst du die anziehen."

Ich nicke und sehe ihm dabei zu, wie er aus einem Fach ein Höschen rausholt. Dankend nehme ich es an und ziehe es über. Das Handtuch lasse ich fallen und ziehe nun meinen Bh über. Zwei Hände ruhen zuerst auf meinem Rücken und schlingen sich dann um meinen Bauch.

"So natürlich gefällst du mir viel besser.", flüstert Conor, küsst mich aufs Schulterblatt und lässt mich dann los.

Ich zwänge mich zurück ins Kleid und gucke grimmig zu meinen Schuhen. Die sehen gerade so unbequem aus.

"Schuhe hätte ich sogar."

Er läuft aus dem Zimmer und kommt mit einem Paar Nikes wieder.

"Passt 38?"

Ich nicke und nehme sie dankend an. Er wirft mir kurz darauf noch Socken zu.

"Wem gehören die?", frage ich, während ich die etwas zu großen Socken überziehe.

"Meiner Exfreundin. Sie hatte wohl keine Lust sie wiederzuholen nach der Trennung.", meint er schulterzuckend und fährt sich dann verlegen durch die Haare.

"Warum habt ihr euch getrennt?", frage ich direkt.

Ob das so eine gute Idee war?

"Sie hat im Urlaub einen Neuen kennengelernt. Ist dann mit ihm bei mir aufgetaucht und hat sich von mir getrennt."

Was für eine Hure. Sowas hat er echt nicht verdient. Und vorallem wie arschig ist es, mit dem Typ dann noch aufzutauchen?

"Schlampe.", rutscht es mir raus und damit bringe ich ihn zum Lachen.

"Vergangenheit.", beendet er das Gespräch.

Ich ziehe die Nikes an und stelle mich vor ihn. Ohne die hohen Hacken bin ich ja echt viel kleiner als er.

"Du Zwerg.", zieht er mich auf und kassiert dafür einen Schlag gegen den Oberarm von mir.

Dann hebt er mich hoch und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Ich erwidere, bis mir einfällt, dass wir beide nicht Zähne geputzt haben. Also löse ich mich von ihm und er lässt mich runter.

"Hast du vielleicht 'ne Zahnbürste für mich?", frage ich und er nickt lachend. Irgendwie wirkt er heute glücklicher.

Kurz darauf stehen wir beide Zähne putzend im Bad und machen Quatsch, als wären wir fünf Jahre alt.

"Let's go.", ruft er und wir fahren los ins Krankenhaus.

Er kommt noch mit hoch zum Zimmer, da er Matty gute Besserung wünschen will.

Im Zimmer sitzen Matty und Steven, das Kind ist nicht mehr da.

Matty grinst, als er uns sieht, Steven guckt ziemlich uninteressiert. Wow, der freut sich aber mich zu sehen.

"Na hallo.", ruft Matty, während wir auf ihn zukommen.

"Hey. Ich bin gleich wieder weg, wollte dir nur gute Besserung wünschen.", meint Conor kurz und begrüßt Steven auch noch. Der lächelt nur leicht.

Da ist aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden.

"Danke. Morgen werde ich wahrscheinlich entlassen. Sie behalten mich heute nur zur Beobachtung noch da.", antwortet Matty ihm dann.

"Was, wirklich?", rufe ich begeistert und Matty nickt grinsend.

Ich freue mich unglaublich für ihn. Außerdem hab ich es vermisst mit ihm, Ian und Steven unterwegs zu sein.

"Okay, ich packs dann.", meint Conor, verabschiedet sich von den Jungs und wendet sich an mich.

"Ich komm mit nach unten.", sage ich sofort und verlasse mit ihm das Zimmer.

Er lächelt und greift nach meiner Hand.

Am Eingang angekommen küssen wir uns noch einmal zum Abschied.

"Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.", murmelt er, küsst mich noch einmal und verschwindet dann.

Das hoffe ich auch.

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