6
Als Steven mich durch unsere Stadt fährt, wird mir ganz mulmig zu Mute.
Irgendwie assoziiere ich alles hier mit meiner Drogenvergangenheit. Dort die Szene getroffen, da 'ne Tüte reingezogen. Das ist doch scheiße.
"Alles okay? Du bist so still.", meint Steven zu mir und ich nicke nur.
Unglaublich, wie schnell wir Freunde geworden sind.
Einige Minuten später sind wir im Park. Mir wird kotzübel denn meine Szene ist an ihrem üblichen Platz. Naja, von der Szene sind nur noch zwei Menschen da. Die eine, Jess, war meine beste Freundin zu der Zeit gewesen. Wir wollten sogar mal zusammen entziehen. Hat wohl nur bei einem von uns funktioniert. Neben ihr sitzt T und raucht eine. Seinen richtigen Namen kenne ich immer noch nicht, aber es wurde rumerzählt, dass er Timothy heißen soll.
Ich stehe augenblicklich von dem Board auf und stelle mich hinter Steven.
"Was ist los?", fragt er mich irritiert, aber dreht sich nicht zu mir um.
"Siehst du die zwei da?", murmle ich und drehe seinen Oberkörper ein wenig in ihre Richtung.
Er nickt.
"Das waren meine Drogenfreunde."
Sofort dreht er sich zu mir um und zieht mich dann möglichst weit weg von ihnen. Die Turteltäubchen folgen uns, obwohl sie nicht einmal wissen, wo wir hin gehen.
Steven läuft hinter eine Halfpipe und lässt mich dann los.
"Was geht denn hier ab?", fragt Matty nun, da es doch etwas seltsam wirken muss.
"Die zwei da hinten sind Avas alte Drogenfreunde.", klärt Steven die zwei auf.
"Da hinten ist niemand.", antwortet Matty.
Was? Ich drehe mich um und tatsächlich sind sie nicht mehr da. Erst denke ich, dass sie gegangen sein müssen, aber dann höre ich sie meinen Namen rufen.
"Ave!", ruft Jess. Sie hat mich noch nie bei meinem richtigen Namen genannt.
"Geh da nicht hin.", bittet Matty mich.
Ich höre sie noch einmal rufen und drehe mich dann um zu ihr. Sie steht einige Meter weg von uns, T ist nicht bei ihr. Ihm konnte ich nie vertrauen, aber ihr schon. Ich gucke kurz zu den Jungs und laufe dann zu ihr.
Matty zischt meinen Namen, aber ich ignoriere ihn.
"Hi."
Sie grinst und zieht mich dann in eine Umarmung. Sie riecht nicht wie früher. Weder nach Rauch, noch nach Gras, noch nach Schweiß gemischt mit Billigparfum.
"Ich hab entzogen.", gibt sie stolz von sich.
Das überrascht mich.
"Ich auch. War ein Jahr weg, falls du es bemerkt hast."
Sie fährt sich durch die schulterlangen, roten Haare.
"T ist auch clean, er raucht nur noch. Verticken tut er auch nichts mehr."
Ich nicke anerkennend. Es ist schon ein großes Ding, wenn jemand aus der Szene clean geworden ist.
"Wie geht's Sugar?"
Sie ist die von der Szene, jeder kennt sie, jeder mag sie.
"Überdosis.", murmelt Jess und wirft mich damit komplett aus der Bahn. Damit hab ich wirklich nicht gerechnet.
"Sie hat die ganze Zeit von einem Entzug gesprochen, ein letztes Mal wollte sie noch drücken. T hat sie gefunden, seitdem ist er auch clean."
Wow. Es erschreckt mich und noch mehr erschreckt mich, dass ich genauso hätte enden können.
DU LIEST GERADE
Clean
Novela Juvenil"Du bist clean, Ava." "Ich hab' schon bessere Witze gehört." Diese Geschichte widme ich meinem Lieblingsbuch meiner Lieblingsautorin: Schnauze Alien.