Flowers

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,,Sie haben nur eine Allergie gegen eine der teuersten und seltensten Blumen in der ganzen Welt: Die Shenzhen Nongke Orchidee.", teilte mir die Ärztin das Ergebnis des Tests mit. Ich war darüber so erleichtert, dass ich nur eine Allergie gegen eine Blume hatte und dass alles mit meinem Kind in Ordnung war. ,,Danke", sagte ich und verabschiedete mich von der netten Frau, indem ich ihr die Hand gab. Stefan tat es mir gleich. ,,Ach übrigens, wollen Sie eigentlich das Geschlecht wissen?", fragte sie noch. Bittend sah ich Stefan in die Augen, denn er wollte sich eigentlich überraschen lassen. Er nickte mir leicht zu. ,,Das wäre toll", flippte ich aus. ,,Ich darf Ihnen garantieren, dass Sie die nächste Thronfolgerin Dänemarks austragen. Sie bekommen ein Mädchen." ,,Eine Tochter", freute ich mich. ,,Eine Thronfolgerin!", freute sich auch Stefan und ihm traten Tränen in die Augen. Genauso wie bei mir.  ,,Ich bin so erleichtert darüber, dass mit unserem Kind alles in Ordnung ist", brach Stefan das Schweigen. ,,Du kannst dir gar nicht denken, wie sehr ich es bin", lächelte ich ihn an und in seinen Augen war dieses altbekannte Funkeln zu sehen, das ich immer gesehen hatte, als wir noch in Deutschland waren. ,,Macht es dir etwas aus, wenn ich mal meine Familie besuchen werde in den nächsten Wochen?", fragte ich meinen Ehemann. ,,In nächster Zeit sind viele offizielle Termine, die wir gemeinsam wahrnehmen müssen. Aber wenn du dann in Mutterschaftsurlaub bist, dann werden wir eine Auszeit von einem Monat bei deiner Familie verbringen.", versprach er mir. ,,Danke, Schatz!" ,,Immer wieder gerne", lächelte er mich an. 

,,Mutter, hast du eine Minute Zeit?", wollte Stefan von meiner Schwiegermutter wissen, die mir inzwischen angeboten hatte, sie Margarethe zu nennen. Ich traute dem Frieden irgendwie nicht. Ich meine, wie kann man jemanden von der einen zur anderen Sekunde plötzlich nicht mehr hassen? ,,Ja, mein Sohn. Für dich doch immer", beantwortete sie seine Frage und Stefan stieg elegant die Marmortreppe nach oben. ,,Komm doch, Liebling", forderte er mich auf. Also kam ich seiner Bitte nach und folgte ihn nach oben. ,,Margarethe, ich muss dir etwas sagen.", begann ich. ,,Wie du weißt, waren wir beim Frauenarzt." Nach diesem Satz schaute sie mich entsetzt an. Sehr wahrscheinlich dachte sie, dass etwas mit ihrem Enkelkind nicht stimmte. Sogleich rief sie nach ihrem Mann. Ich fuhr erst fort, als er da war. ,,Vorne weg, mit dem Kind ist alles in Ordnung. Aber ich habe eine Allergie gegen die neuen Blumen, die ihr im Speisesaal aufgestellt habt. Ich wäre euch wirklich sehr dankbar, wenn ihr diese wieder entfernen würdet. Ihr könnt sie ja in euer Schlafgemach stellen lassen." ,,Die Shenzhen Nongke Orchideen waren wirklich sehr teuer. Ich werde sie garantiert nicht rauswerfen lassen und ich werde sie auch nicht aus dem Speisesaal entfernen. Die Blumen bleiben dort, wo sie sind.", stellte meine Schwiegermutter ihren Standpunkt dar. ,,Mutter, bitte", bettelte Stefan ,,mir zuliebe." ,,Nein", beharrte seine Mutter. ,,Komm schon, Margarethe", stand mein Schwiegervater mir bei. ,,Nein. Und dabei bleibt es.", damit war für die Königin die Diskussion beendet und sie verließ den Raum. ,,Wenn du es so willst, dann ziehen Rebekah und ich eben jetzt schon aus.", rief mein Gatte seiner Mutter hinterher. Erschrocken drehte sie sich um, zischte noch: ,,das wagt ihr nicht!", drehte sich wieder um und verließ hoch erhobenen Hauptes den Raum. ,,Schatz, komm, wir gehen packen.", ließ Stefan seinen Worten Taten folgen. Ebenfalls mit hocherhobenem Haupt verließen Stefan und ich den Raum. 

,,Hier, nimm den. Der ist groß und da passen garantiert gut die Hälfte deiner ganzen Kleider rein.",mit einem Ruck war der riesengroße Koffer vom Schrank heruntergeholt und ich konnte anfangen, meine ganzen Kleidungsstücke einzupacken. ,,Wir nehmen doch die ganzen Auftritte noch wahr, oder nicht?", wollte ich von der Liebe meines Lebens wissen. ,,Ja, das schon. Aber wir werden hier nicht mehr wohnen. Meine Mutter macht mich einfach wahnsinnig. Wir werden erst wieder hier einziehen, wenn ich König bin. Und das wird hoffentlich noch sehr lange dauern.", beantwortete er mir meine Frage, der Wahrheit entsprechend.   

,,Wo gehen wir jetzt in?", heute fragte ich ihn wirklich Löcher in den Bauch. ,,Zu deiner Familie. Wie du es dir gewünscht hast. Die Termine habe ich um einen Monat verschieben lassen.", mit dieser Antwort hatte er es geschafft, dass ich wie wild im Zimmer hin und her hüpfte und die ganze Zeit die Faust nach oben stieß und dabei ,,Juhu!" schrie. Amüsiert über meine Reaktion musste er lachen und nahm mich in die Arme. ,,Ach Süße, du darfst dich nicht so anstrengen", sagte er nur lächelnd. ,,Aber rumhüpfen ist gar nicht anstrengend", widersprach ich ihm, doch ich hörte sofort mit dem albernen Getue um. ,,Wo geht es eigentlich als Erstes hin?", ich zog mein nachdenkliches Gesicht. ,,Zu deinem Bruder", teilte mein Göttergatte mir mit. ,,Zu welchem?", fragte ich mich. ,,Zu Niklaus. Der Flug ist schon gebucht. Es sollte eigentlich eine Überraschung sein, aber irgendwie kann ich dir bei diesem Gesicht nicht widerstehen." ,,Du bist so süß!", zur Belohnung bekam er einen Kuss. ,,Fertig?", fragend schaute er mich an. ,,Wenn du es bist.", endlich konnte ich wieder unseren Spruch sagen. Eigentlich ging es anders, aber in dieser Variante war es auch unser Spruch. Es war ein Teil meiner Vergangenheit und nun auch ein Teil meiner Gegenwart und in nächster Zeit wird der Spruch ein Teil meiner Zukunft sein. Alles war so einfach, als Stefan noch undercover gelebt hat. Ich mir keine Sorgen machen musste, wie mein Outfit bei der Presse ankam. Wenn ich mir nur einen kleinen Fehltritt erlaubte, wurde ich sofort dafür platt gemacht. Hoffentlich würde mir das in nächster Zeit nicht passieren, denn sonst würde ich mich sehr unter Druck setzen und das würde dem Baby schaden. Aber das war eher unwahrscheinlich, denn ich war schon immer der Pechvogel gewesen. Schon als kleines Kind war ich über meine eigenen Füße gestolpert und stieß mir jedes Mal an irgendetwas den Kopf an. Nur ein einziges Mal hatte ich Glück gehabt, und das war, als ich Stefan kennen gelernt hatte. Noch dazu würden mir die Stockelschuhe das Leben um Einiges schwerer machen, denn Margarethe hatte mir verboten, auch während der Schwangerschaft, mich in der Öffentlichkeit in Ballerinas zu zeigen, denn Herzogin Catherine hatte auch hohe Schuhe während ihrer Schwangerschaft an. Allerdings musste ich ja jetzt nicht mehr auf meine Schwiegermutter hören. Ich würde ab jetzt zum Rebell. 

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