"Ich fahre kurz nach Hause. Bleib du bei Leonia.", rief ich Stefan zu und schnappte mir die Schlüssel. "Ok. Bis gleich.", sagte er nur noch, ehe er wieder in Leonias Gesicht versank. Das tat er schon seit Ewigkeiten. Er wollte jedes Detail in ihrem Gesicht wissen und es sich einprägen. Mir war soeben ein Gedanke gekommen, weshalb ich beschloss, kurz nach Hause zu fahren. Vielleicht hatte meine Mutter mir in ihrem Buch ja irgendetwas hinterlassen, was mir helfen könnte. Wozu hatte ich diese Kräfte? Auch wenn ich sie nicht benutzte, dazu würde ich sie einsetzen können. Das letzte Mal. Als ich zuhause ankam, ging ich umgehend in unser Schlafzimmer und öffnete die oberste Kommodenschublade und kramte das schwere, alte Buch unter lauter Klamotten hervor. Hoffentlich gab es so etwas wie ein Inhaltsverzeichnis. Bei meinem Glück gab es so etwas natürlich mal wieder nicht. Also durchblätterte ich jede Seite und stellte fest, dass es alphabetisch geordnet war. Demnach zufolge ging ich auf Seiten mit "k". Rätselhafte Krankheiten: Plötzliches Blau werden eines Neugeborenen + Folgen: Dies passiert oftmals bei Neugeborenen von Hexen. Es sind bis jetzt nur ein paar Ausnahmen bekannt. Zum Heilen gibt es diesen Spruch, doch damit das Kind gerettet werden kann, muss der Durchführer seine magischen Kräfte hergeben.
Tja, wenn das alles war. Dann hätte ich keine magischen Kräfte mehr, die ich sowieso nie wollte, und Leonia würde vollkommen gesund werden, was natürlich das Wichtigste war. Ich schrieb mir den Spruch auf ein Blatt Papier und machte mich wieder auf den Weg ins Krankenhaus.
"Stefan, ich habe etwas gefunden, was Leonia helfen wird. Sorg bitte nur dafür, dass niemand in dieser kurzen Zeitspanne in den Raum kommt. Ok?", ließ ich ihn wissen. "Ok", antwortete er etwas verdutzt, ließ mich und Leonia dann aber alleine.
"Na gut, mein Schatz, dann wollen wir mal anfangen.", murmelte ich und las den Spruch. Keine Ahnung was ich erwartet hatte, aber garantiert nicht, dass nichts passierte. Ich ging zu Leonia und berührte sie am Gesicht. Und dann war überall Licht. Ich spürte, wie etwas aus mir rauswollte. Wie ich dagegen ankämpfte und wie es Leonia mit jedem Stück, das von meiner Magie aus meinem Körper wich, besser ging. Ich wehrte mich unbewusst nicht länger dagegen und ließ die Magie komplett aus mir herausfließen. Ich wunderte mich schon, wo sie hinfloss, aber dann sah ich zu Leonia. Sie absorbierte die gesamte Magie. Und dann war da nichts mehr. Kein Licht, keine Magie mehr. Allerdings fühlte ich mich so leer und so erschöpft. Aber auch glücklich und vor allem erleichtert. Erleichtert darüber, dass Leonia mich mit großen Augen ansah und mich anlächelte. Mit großen Schritten war ich bei ihr und befreite sie von den ganzen Kabeln und ging mit ihr auf den Flur. Im Vorbeigehen schnappte ich mir noch meine Tasche und den Zettel und nahm Stefans Hand als ich an ihm vorbeilief. Er sah mich mit großen Augen an und danach Leonia. "Was hast du gemacht? Wie hast du das geschafft?", wollte er wissen. "Mit etwas Hoffnung und etwas, das mir in die Wiege gelegt worden ist, das ich nun aber für immer verloren habe, was ich allerdings verkraften kann, da es unserer Tochter um Welten besser geht. Komm, lass uns gehen. Ich hab genug von diesem Krankenhaus.", ich redete ohne Punkt und Komma. "Am besten kaufen wir Leonia neue Klamotten. In diesen Sachen sieht sie zwar auch hübsch aus, aber in anderen, du weißt schon was ich meine." Irgendwie konnte ich gar nicht mehr aufhören zu reden. "Ok, ok. Komm mal bisschen runter. Gib mir deine Tasche.", forderte er. Ich gab sie ihm ohne Widerstand. "Ich hab Hunger.", beklagte ich mich. "Wir fahren auf dem Weg zu Babygeschäften garantiert an irgendeinem Take Away vorbei.", sagte er und ging den Gang entlang. "Aber ich will kein Fast Food. Ich will irgendwas anderes.", meinte ich und hörte mich dabei wie ein trotziges kleines Kind an. "Lass uns erstmal was anderes für Leonia kaufen. Und dann können wir auch noch neue Klamotten für dich kaufen. Und dann gehen wir schick essen. Ok?", schlug er vor und ich nickte. Das klang doch nach einem guten Plan. "Stefan, was machen wir mit den ganzen Reportern?", fiel mir ein. Doch er konnte nicht antworten, da uns ein Arzt aufgeregt hinterher rannte. "Wo wollen Sie mit der Kleinen hin?", er schrie uns fast an. "Nach Hause.", antwortete Stefan gelassen. "Das geht auf gar keinen Fall! Und wie kommen Sie überhaupt auf die Idee, die Kabel zu ziehen?" "Warum sollte das auf gar keinen Fall gehen?", erwiderte Stefan ganz gelassen. "Wenn sie nicht sofort wieder an die ganzen Geräte angeschlossen wird, dann stirbt sie!", er schrie uns mittlerweile an. "Sieht Ihnen das nach Sterben aus?", fragte ich nun und mischte mich in das Gespräch ein. Der Arzt besah sich Leonia und runzelte die Stirn. "Das kann nicht sein. Das ist ein Wunder.", stammelte er. "Dürfen wir gehen?", fragte ich nur und drehte mich um und ging Richtung Hinterausgang. "Stefan, komm schon.", rief ich meinem Mann noch hinterher. Als wir um die nächste Ecke gebogen waren und uns komplett sicher waren, dass der Arzt uns nicht folgte, fingen wir an zu lachen. Wir konnten uns gar nicht mehr einkriegen. "Ich liebe dich.", sagte Stefan. Ich lächelte ihn an. "Ich liebe dich mehr." Anstatt mir zu antworten, küsste er mich und danach Leonia. "Ich liebe euch beide."
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Plötzlich Royal
RomanceWas ist, wenn dein Ehemann dir verheimlicht hat, dass er der Kronprinz von Dänemark ist? Du hast die ganze Zeit gedacht, er ist nur ein stinkreicher Anwalt. Wie reagiert er, wenn du dann auch noch schwanger bist? Finde es heraus in Plötzlich Royal...