Kapitel 3

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Er lächelt mich an und setzt sich links von mir hin. "Hi." oh gott er hat mich angesprochen. Ok nein. Beruhig dich Liv. Er ist nur 'n Typ, der verdammt gut aussieht. "Hallo.. Willkommen hier.", sage ich und versuche möglichst gelassen zu klingen. "Danke.",antwortet er und greift plötzlich nach seinem Handy. Ich gucke weg, damit es nicht so aussieht, als ob ich ein neugieriger Freak wäre.

Die ersten beiden Stunden heute gingen überraschenderweise schnell vorbei. Jack und ich sprachen nicht mehr viel, hauptsächlich über die Aufgaben die wir bekommen haben, aber dafür war er jede zwei sekunden an seinem Handy. Der hat bestimmt 'ne Freundin. Scheiße.

Die Klingel läutet und die ersten Schüler stehen auf und wollen schon aus der Klasse spazieren, als Miss Wuong sie noch einmal um Aufmerksamkeit bittet. "Ich möchte, dass ihr in zwei Wochen mit eurem Nachbarn ein Referat über Mythen haltet, ok? Jetzt könnt ihr gehen."

Als ich als letzte die Klasse verlasse, überrascht mich ein auf dem boden hockender Jack, der sich schnell aufrapelt. "Hey, Partnerin." "Oh, Jack, hey. Was machst du denn noch hier?", frage ich sichtlich überrascht. "Ich hab auf dich gewartet." "Wieso?" Oh, das klang ein wenig plump. "Ehm.. naja... also ich bin ja neu hier, wie du vielleicht weißt, und ich kenne noch keinen und ich dachte mir du könntest mich ein bisschen rumführen... also nur wenn du zeit hast und so..." "Eh ja klar."

Nebeneinander laufend schlendern wir zu meinem Stammplatz, wo Nick, Tim und Amanda schon auf mich warten. Wir waren noch ca. 8Meter vom Tisch entfernt, als alle drei uns gleichzeitig verblüfft anstarren. Ich versuche ihnen mit blicken zu sagen, dass sie das gefälligst lassen sollen, aber das bringt sie nur noch mehr zum Grinsen.

"Liv. Wen hast du uns da denn mitgebracht?",fragt Amanda neugierig. "Hallo ich bin Jack und neu hier und ihr müsst wohl Tim, Nick und Amanda sein. Liv hat mir grad von euch erzählt." "Ach hat sie das." sagt Tim mit hochgezogenen Augenbrauen und guckt mich plötzlich lüstern an. "Ja Tim, hab ich." Das was er kann, kann ich schon lange. "Er kennt hier noch keinen und ich wollte ihm die Schule zeigen und ihm ein paar Leuten vorstellen." "Achso.",antwortet er schlicht und kann sich sein Grinsen nicht verkneifen, bevor er damit fortfährt seine Pizza zu essen.

Die Jungs verstehen sich gut, irgendwann sind sie total in ihrem Fußballgespräch vertieft und Amanda und ich können nur mit unseren Augen rollen.

"Ama was ist jetzt eigentlich zwischen dir und..." "Psst Sag seinen Namen bloss nie wieder!" "Wieso, was ist passiert?" "Dieses Arschloch hat mich in den zwei Wochen, in denen er in Kroatien war betrogen. Und weißt du, wann er mir das gebeichtet hat? Kurz bevor wir Sex hatten und..  und er hat das glaub ich auch nur erzählt, weil er angetrunken war! Ist das zu glauben!?" "Oh. Mein. Gott. Dieses Arschloch! Und wie hast du drauf reagiert!?" Jetzt grinst sie ein wenig Siegessicher. "Oh man, was hast du gemacht?" hake ich nach. "Nun ja. Ich hab ihm in seine Fremdgeherischen Eier getreten und bin abgehauen." "Auuuu" machen Tim und Nick gleichzeitig und Jake lächelt mitfühlend, nachdem er, zum 1000. mal auf sein Handy guckt. "Wir haben nur noch zehn minuten, wie wär's, wenn du mir die Schule jetzt zeigst?" "Achja, dass hab ich ganz vergessen. Ok, lass uns jetzt losgehen. Bis später Leute."

"Das hier ist die Galerie, hier hängen die besten Bilder, die die Schüler auf dieser Schule je gemalt haben." Jake war verblüfft, er hatte in seiner alten Schule sowas wohl nicht gehabt. "Wow. Ihr habt ja ganz schöne Künstler hier." "Ja, kann man wohl sagen." "Hängt hier auch ein Bild von dir?" Ich schaue verlegen auf den Boden. "Na komm, zeig es mir schon." stupst er mich lachend an. Ich lasse mich überreden und führe ihn zu meinem Bild. Als ich mich zu ihm umdrehe, um zu sehen, wie er auf mein Bild reagiert, hängt er schon wieder mit dem Gesicht an seinem Handy. "Ehm... Ich will ja nichts sagen, aber ich glaub du hast eine Handysucht." Versuche ich scherzhaft zu sagen. "Hmh? Was? Nein, aber..." "Deine Freundin?" Beende ich den Satz. "Ja und zwar eine ganz schön dramatische." Jetzt wirkt er irgendwie ein wenig angeschlagen. "Oh, dass tut mir leid." "Braucht es nicht. Es ist nur so, dass.... Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber ich frage mich manchmal, warum ich eigentlich mit ihr zusammen bin..." "Liebst du sie denn?" Bevor er mir antworten kann, klingelt es zum Unterricht und Jack und Ich müssen zur Klasse rasen, um nicht zu spät zu kommen.

SommerregenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt